Donnerstag, 7. Oktober 2010

VENEDIG - ein Kindertraum

Als wir mittags am San Marco-Airport ankamen, besorgte ich gleich zwei Venice-Cards. Damit kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel und die Toiletten benutzen und hat in vielen Kirchen und Museen ermäßigten Eintritt.


Mit dem Bus ging es auf die Lagune und mit dem Vaporetto eine Station weiter bis fast an unser Hotel, das 4 Minuten vom Canale Grande entfernt liegt. 
Venedig war ein Kindertraum von Luck, und sie wollte sofort mit dem Boot herumfahren.  Das Wetter war warm und sonnig, und wir stiegen an der Station Ferrovia in die Linie 1 in Richtung San Marco. 
Wenn man zum ersten Mal in Venedig ist und an den von der Nachmittagssonne angestrahlten Palazzi. den monumentalen Kirchen, den Anlegern der Gondeln und all den Brücken vorbeifährt, kann man es erst nicht fassen und glaubt, in einem anderen Jahrhundert zu sein. Für meine Frau war es absolut "unglaublich", was sie auch immer wieder rief. Ich war sehr glücklich, ihr dieses Geburtstagsgeschenk am Ende unserer Zeit in Europa gemacht zu haben.

Wir kurvten den ganzen Nachmittag mit unterschiedlichen Linien durch die Kanäle und um die Stadt herum. Ein paar Mal stiegen wir irgendwo aus, bummelten durch enge Gassen und über sonnige Plätze, um dann an einer Haltestelle wieder einzusteigen und ohne Ziel Venedig an uns vorbei ziehen zu lassen. Als es dunkel wurde, stoppten wir in der Nähe der Rialto-Brücke und wanderten über eine der Hauptrouten der Stadt direkt zum Hotel. 
Wir wohnten im Stadtteil Cannaregio am Campo San Geremia gegenüber vom Palazzo Labia, in dem der italienische Rundfunk sein Quartier hat, direkt neben der großen Kirche San Geremia. Sie hat viele Gemeinsamkeiten mit unserer Lieblingskirche am Ende des Canale Grande, Santa Maria della Salute. Von unserem Hotelfenster blickten wir auf den Campo mit seiner mediterranen Atmosphäre.


Natürlich haben wir für uns und für die Verwandten in Thailand sehr viele Fotos gemacht. Aber die Palazzi, die Kirchen und all ihre phantastischen Innenräume kennt man aus wunderbaren Bildbänden und tausenden von Internet-Fotos. Das will ich hier in dieser kurzen Beschreibung unserer letzten Europa-Reise vor der Auswanderung nicht zeigen. Vielleicht bilde ich hier etwas ab, das mir auffiel, das ich ungewöhnlich oder komisch fand und das man im Allgemeinen nicht in sein Urlaubsalbum klebt.
Wenn du in Venedig in eine Kirche gehst, zahlst du meist Eintritt. Drinnen gibt es weitere Opferstöcke und Verkaufsstellen für Kerzen, Andenken, Postkarten und Bücher.  Manche lebensechten Knäblein und Mädchen betteln dich vor Nebelaltären oder Beichtstühlen an.



Auffallend war, dass ein großer Teil der schönen und wichtigen Architekturen mit Planen verhängt waren. Am Markus-Platz fiel das besonders auf, der Dom war gar nicht zu besichtigen. 



Für die Touristen ist das sicher nicht so schön, aber wie man lesen kann, wird in Venedig IMMER irgendwo renoviert.  Für uns war das nicht so schlimm, unsere Bedürfnisse wurden befriedigt: Die Märkte um die Rialto-Brücke boten für Auge, Nase und Gaumen viel Erfreuliches. 






In den Gemüsehallen begeisterte uns vor allem die enorme Vielfalt und die ästhetische Zubereitung der Angebote. So hatte Luck den Chili nicht oft gesehen.


Und der Besuch des Guggenheim-Museums hat Luck nicht nur wegen der Plastik von Marino Marini gefallen.



In so einer wunderbaren Stadt muss man sich natürlich an manchen Stellen in einem zähen Strom von Touristenmassen fortbewegen. Aber natürlich fanden wir immer und überall ganz ruhige, fast einsame Gassen, Strassen und Plätze.



Mit Sturm und Regen versorgte uns Venedig auch. Das war aber sicher für uns weniger unangenehm als für das Hochzeitspaar. Mich wunderte nur, dass der Bräutigam seine Schirme nicht nutzte, um seine Frischvermählte (und sich) vor dem strömenden Regen zu beschützen. Eine merkwürdige Situation!



Meine Freundin Angelika Ferraú, die fließend italienisch spricht und auch die Sprache unterrichtet, hat natürlich auch Venedig besucht. Aber nie war sie auf Murano, dieser Touri-Basar musste nicht sein. Für Luck war das anders. Sie ließ sich sehr gern vor der Rialto-Brücke und anderen "well known"-Attraktivitäten fotografieren. Das ist in Thailand ganz typisch. Also musste auch Murano sein. Rein ins Vaporetto und hin. 
Der Rummel war erträglich. Es gab auch geschlossene Läden, die offenbar pleite waren. In einem der geöffneten Shops kaufte ich ihr für unsere Thailand-Blumen eine schwere Vase, die auch mir sehr gut gefiel.

War das schon die Italien-Krise?


So, und nun zum Abschluss ein paar von meinen Venedig Türen, die sich doch deutlich in der Art von denen unterscheiden, die ich in Griechenland, Portugal, Florida, Ägypten oder Thailand fotografiert habe. Es sind inzwischen über 800 Aufnahmen. Für mich eine Kulturgeschichte einer Stadt und ihrer Bedingungen, der Gastfreundschaft, der Eitelkeit und auch der Prahlerei mit Macht.








 

Nun sehen wir uns gleich in der ARD an, wie Herr Brunetti an den Schauplätzen unserer Vergnügen die Verbrecher jagt.

Tschau sagen Luck und Manfred
Donnerstag, 7. Oktober 2010






















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