In Thailand findet Liebe, der Austausch von Zärtlichkeiten, nie in der Öffentlichkeit statt. Traditionen, Konventionen und Verbote schränken ein, Händchenhalten ist das Äußerste, was nicht als obszön gilt.
So etwas beurteilen die Thais eindeutig. Wenn sich eine Frau halbnackt am Strad zeigt, ist sie eine Nutte |
Was bei uns selbstverständlich ist, beurteilt man in Thailand mit Wegsehen. |
Öffentliches Küssen? Undenkbar. Am Valentinstag strafbar. Selbst innerhalb der Familientreffen habe ich in all den Jahren niemals erlebt, dass sich Paare ein Küsschen gaben.
Das ist die mit Zeremonien und Ritualen voll gepfropfte Thai-Hochzeit |
Der Standesbeamte in Düsseldorf sagte, "Sie können die Braut jetzt küssen!" Bei einer Thai-Hochzeit undenkbar. |
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In der gesamten Kulturgeschichte der Welt ist zu beobachten, dass da, wo Sexualität eingeschränkt wird, sich das Interesse an ihr steigert, das Verlangen explodiert, Verbote missachtet werden.
„Keiner tut gern tun, was er tun darf,
was verboten ist, das macht uns alle scharf,“ sang Wolf Biermann.
Der Militärchef und Ministerpräsident Thailands, Herr Prayut, hat Behörden, Soldaten und Polizei aufgefordert, am Valentinstag gegen „Ausschreitungen“ wie öffentlichen Austausch von Zärtlichkeiten vorzugehen.
Der Valentinstag ist ein christliches Fest der Liebe im Gedenken an verschiedene Märtyrer mit dem Namen Valentin. Thailand ist zwar buddhistisch, aber christliche Feste wie Weihnachten und Valentinstag, an denen es um Kaufen und Schenken geht, sind sehr beliebt und Kitsch und Konsum feiern fröhliche Urständ.
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Natürlich gibt es in Thailand normale Menschen, und die wollen und die haben Sexualität. Wenn das unterdrückt wird, schafft es sich Bahnen in Bereichen, die sanktioniert sind und einen Heiligenschein haben. Nacktheit findet man überall in Tempeln. Und nebenan in unserer Stadt in einer hatholischen Kirche. Ich habe gelacht.
Tempelfigur im Wat Pimpa Ram, Pak Chong |
Malerei im Erawan-Museum |
Adam und Eva in einer christlichen Kirche in der Nähe von Pak Chong |
Als 1968 in Skandinavien (zuerst Dänemark) das Pornographie-Verbot abgeschafft wurde, gingen in allen Bereichen die Sexualdelikte zurück.
In Thailand sind Pornographie und Prostitution gesetzlich verboten. Um so mehr werden sie konsumiert und praktiziert. Die Prostitution ist in Thailand ein profitabler Wirtschaftszweig: die „Rotlicht“-Branche weist einen Umsatz von jährlich rund 27 Milliarden Dollar auf und erwirtschaftet laut Schätzung der UN-Arbeitsorganisation ILO etwa 14 % des BIP. Etwa 28 % der Einkommen in Nordthailand stammen von Frauen, die in den Städten und touristischen Zentren als Prostituierte arbeiten. Die Regierungen und das Volk grinst im Lächelland darüber hinweg.
Übrigens soll man nicht glauben, dass die Prostitution in Thailand von den Touris gefüttert wird. Mehr als 80% der Puff-Besucher sind Thais. Nach einer Umfrage haben mehr als 90% aller thailändischen Männer Bordell-Erfahrung und 74% aller thailändischen Männer verloren ihr „Unschuld“ bei einer Prostituierten.
Die Folge der Verteufelung von Sex durch verklemmte Behörden ist jeden Jahr eine sprunghafte Zunahme von Schwangerschaften Jugendlicher und Minderjähriger. Hinzu kommt, dass Mädchen nicht das Benutzen von Kondomen verlangen: „Wenn wir das von den Jungs erwarten, halten die uns für zu „fortschrittlich“ und lehnen uns ab.“
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In moslemischen Ländern wird auch gern an besonderen Tagen der Liebe gedacht und Schokolade, Schmuck und Blumen verschenkt. Wenn das aber zu christlichen Festen geschieht, landen die Liebenden meist im Knast.
Liebe zwischen Verbot und Verklemmung
Thailand
In Thailand ist der Valentinstag zwar nicht verboten, es wird aber auf die geltenden Gesetze wie das Verbot des Austauschs von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit geachtet.
Malaysia
Islamische Beamte in Westmalaysia warnen Muslime davor, den Valentinstag zu feiern, da sie ihn mit einer Untugend in Verbindung bringen. Vizepremierminister Muhyiddin Yassin sagte, die Feier der romantischen Liebe sei für Muslime „nicht geeignet“. Am Valentinstag 2011 verhafteten die malaysischen Behörden mehr als 100 muslimische Paare wegen des Verstoßes gegen das Valentinstagsverbot, mit dem Ziel, sie vor dem Schariagericht anzuklagen.
Indonesien
Indonesien ist mit mehr als 250 Millionen Einwohnern das weltweit bevölkerungsreichste muslimische Land. Sex vor der Ehe ist aber nicht verboten. Allerdings gibt es am Valentinstag auch hier Kontrollen, Razzien, Festnahmen, Verhöre.
SPIEGEL online: 2018 „Laut einem Bericht des Online-Portals Detik klopften Polizisten an zahlreiche Hotelzimmer. Wenn ihnen nicht geöffnet worden sei, hätten sie versucht, durchs Fenster einen Blick ins Zimmer zu werfen. Polizeisprecher Joko Wiyono sagte: "Wir haben 22 Paare gestellt, aber die Durchsuchungen dauern noch an.“ In der Provinz Aceh, wo die Scharia herrscht, ist der Valentinstag bereits seit mehreren Jahren verboten. In Geschäften wurden Kondome konfisziert, um zu verhindern, dass Teenager am Valentinstag Sex haben.
SPIEGEL-Foto: Razzia und Festnahmen am Valentinstag in Indonesien |
Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien hatte das Committee for the Promotion of Virtue and the Prevention of Vice (CPVPV) in den Jahren 2002 und 2008 den Verkauf aller Artikel zum Valentinstag verboten und die Verkäufer aufgefordert, rotgefärbte Ware zu entfernen, da der Valentinstag ein christlicher Feiertag sei. Dieses Verbot hatte einen Schwarzmarkt für Rosen und Packpapier geschaffen. (Hahaha, „was verboten ist, das macht und alle scharf…“)Im Jahre 2012 wurden mehr als 140 Muslime verhaftet, weil sie den Valentinstag gefeiert hätten, und im Verkauf alle roten Rosen konfisziert. Die Verbote wurden 2018 abgeschafft.
Privater Kommentar: Wir brauchen nur in sehr seltenen Fällen - wie z.B. en meinem 75. Geburtstag - Festtage für´s Feiern und Gedenken. Das hielt ich auch früher so. Ich warte nicht mit dem Schenken und mit der Liebe. Jeder Tag ist gut dafür.
Luck und Manfred, 14.Februar 2019, überarbeitet 14.2.2022
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