Thai-Regierung - alles neu?

Heute ist der 18.6.2019, also sehr lange, nachdem das Thai-Wahlergebnis bekannt gegeben wurde und etwas weniger lang, nachdem der Junta-Chef zum Staatschef gewählt wurde. Natürlich hat das Wort "gewählt" in Thailand eine putzige Färbung. Kein Kommentar ohne Lachsalven. 

ALLES NEU, MACHTE DER MAI? JA!

Ja, das ist schon eine neue Situation nach fünf Jahren Junta-Regierung, selbst wenn das Militär die Machtstrukturen ausgebaut und die Stippen fest in der Hand hat.

Tja, in einer zivilen Regierung geht das nicht so wie auf dem Kasernenhof...

Jetzt hat der Regierungschef Prayut schon nach wenigen Tagen das Lächeln verlernt und angeblich Magenprobleme, weil er gar nicht gewohnt ist, mit Abgeordneten kontrovers zu diskutieren! 

da vergeht dem Mann das Lächeln.

Zu blöd! Es gibt keine Regierung per Befehl mehr! Es gilt nicht mehr "Rechts um" und "Strammstehen!" Und sein wunderbares Ermächtigungsgesetz §44 ist auch weg, (was ihm erlaubte, jeden Kritiker in den Knast zu stecken.) 

Nun muss er mit einer Koalition von etwa 20 Parteien immer wieder neue Mehrheiten finden. Und die Bürger erinnern ihn an Wahlversprechen. SO EINE SCHEISSE!

so eine Scheisse!

Da geht es in den letzten Tagen schon los: 

Der Ex-General und neuer, ziviler Regierungschef versprach den Bürgern mehr Frieden, mehr Sicherheit, mehr Freiheit und ein harmonisches Zusammenleben aller Bürger. 

Vor wenigen Tagen bastelten die Schulkinder zum „Lehrertag“ aufwändige Geschenke. Da gab es auch ironische Hinweise auf das „DEMOCRACY“-Monument in Bangkok, auf eine Waage, die nicht ausgeglichen ist und auf einen Kuchen mit einer Hand, deren Fingerstellung „Widerstand“ bedeutet. Die Polizei erschien in vielen Schulen. Es gab einen Skandal, die Sache war als Rohrkrepierer tagelang in den Medien.

Geschenk für die Lehrer mit dem Democracy-Monument

Geschenk für die Lehrer mit ein Waage

Geschenk für die Lehrer mit Fingersymbol "Widerstand"

tagelange Debatten über die Gechenke und den Polizeieinsatz

die ironischen Demoplakate der Schüler/innen waren oft Wortspiele, "Wir tun das nicht wieder" hatte Doppelsinn

Der Ex-General und neuer, ziviler Regierungschef versprach einen Mindestlohn von 430,- Baht pro Tag. Zur Zeit sind es 300,- bis 350,- Baht. Jetzt sind die Arbeiter auf der Straße und wollen das Geld....

...die Industrie, die Bauwirtschaft und die landwirtschaftlichen Betriebe sprechen von Entlassungen und Pleiten und auch der Staat kann diese Löhne nicht bezahlen. Ja, wie sagt man bei uns: Lügen haben kurze Beine. 

Wie groß ist dieser Herr Prayut eigentlich?

Aber angeblich gehört Lügen in Thailand zum Kulturgut.

Manfred Spies, 18.6.2019