Freitag, 28. Juni 2019

Thailand/Türkei: Gehorchen oder wählen

International-Politik, Sonntag, 23.06.2019
Türkei hat gewählt:
Nach der ersten Wahl im März hatte der Oppositionskandidat Imamoglu (Foto) einen hauchdünnen Vorsprung von etwa 14.000 Stimmen. Der Abstand zwischen den beiden Kandidaten betrug heute nach Auszählung von 97,4 Prozent der Stimmen mehr als 730.000 Stimmen!!! Das ist ein Schlag gegen den wie ein Diktator regierenden Erdogan und seine rechts-islamische AKP, die ein enger Verbündeter der Muslimbruderschaft ist.
Der türkische Oppositionsführer vor seiner siegreichen Wahl

"Alles fließt" hat der griechische Philosoph Heraklit vor etwa 2500 Jahren gesagt. Ob sich von diesem Sonntags-Ergebnis etwas ableiten lässt für andere Länder, bezweifel ich. Sicher nicht für Thailand.
Hier haben Gehorsam und Unterwerfung Jahrhunderte alte Tradition, gehören zum Kulturgut.
Das Königshaus hat da natürlich eine Sonderstellung und ist überall in der Stadt, in Behörden usw. präsent. 
Thai-Diplomaten erhalten ihre Urkunden

Der König ist auf allen Straßen, in allen Hospitälern, Schulen, Hochschulen, Banken, Behörden und Privathäusern präsent. Meine Fotos zeigen noch den König Bhumibol. Nach seinem Tod und der Krönung seines Sohnes wurde mit einem gigantischen Aufwand alles ersetzt.




Die Schuluniformen - manchmal mehrere und dazu tragen einmal wöchentlich alle die Pfadfinderkleidung - müssen die Eltern selbst bezahlen. 


Nach eigenen Erfahrungen bestimmt der Großvater, wen die Enkelin heiratet, Schüler geben auf den Knien zum Lehrerpult rutschend ihr Heft ab und Thai-Diplomaten empfangen ihre Urkunden vom König auf dem Buden liegend. Übrigens: Auch an privaten Schulen müssen von den Eltern bezahlte, mehrere - donnerstags Pfadfinder - Uniformen getragen werden und es herrscht Drill. China lässt grüßen.
Wer vor solchen Hintergründen das Leben und die Politik in Thailand lobt und in Deutschland verachtet, gehört ist ärztliche Behandlung

Manfred Spies
23.6.2019
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Hier einige Kommentierungen auf facebook:




Manfred Spies ZU EUREN KOMMENTAREN: Ja, in Europa kann man die Hoffnung haben, dass Diktaturen verschwinden, weil die Völker eine ganz andere Vorstellung von Freiheit haben. Das ist mit Asien nicht vergleichbar. Wo die Aufklärung keine Spuren hinterlassen hat, ist für uns eine andere Welt. 
Der mir bekannte Schüler (s.o. im Text), der wenige Minuten aus der Pause zu spät zurück kam, wurde von der Lehrerin mit einem Stock bestialisch verprügelt. Das ist in Thailand verboten! Der Vater (Berliner) wollte zur Schule gehen. Der Junge (13 Jahre in Berlin sozialisiert) wollte das nicht. Angepasst wollte er die Schule ohne Aufsehen zu Ende machen. 
Diese selbstverachtende Art seht ihr nun als NORMALFALL IN CHINA, weil es den Leuten bei der Duckmäuserei gut geht. Freiheit wird gegen Karriere getauscht. Das Wegwerfen von Werten wie Müll ist für die sehr pragmatischen Asiaten kein Problem. Gnade den Europäern, wenn die sich breit machen.....
Anderes Thema: Ich bin nicht nur wegen der Liebe nach Thailand gegangen. Dünnhäutig wie ich bin (auch geistig) konnte ich in Deutschland zum Beispiel die idiotischen Kopftuch-Diskussionen und -Urteile einerseits nicht mehr ertragen und andererseits schmerzten mich sogar physisch die Türkenwitze ("Kennst du den Unterschied zwischen Juden und Türken? Die Juden haben es hinter sich!"), die heute wie damals brennenden Ausländer-Häuser und das weitgehende Abhandenkommen von Solidarität, Mitmenschlichkeit, Ehrlicheit, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft (heute Schmuddelbegriffe) in einer Gesellschaft, wo sich Dichter und Denker zu Deppen und Dödeln entwickelten. Halt, nicht schimpfen und protestieren! Das kann ich alles belegen. Ich habe damals gelitten und Dokumente gesammelt! So einfach habe ich mir den Abgang nicht gemacht!...
Anderes Thema: Nun bin ich hier und habe ein waches Auge. Aber mit diesen Augen sehe ich auch Schönes, großartige Dinge und kleine Sachen, hier und woanders. Sonst würde ich nicht so oft etwas über "Wunderland..." schreiben. Aber ob das interessiert? Als ich am 9.6. über "Wunderland Insel Hombroich" schrieb und wunderbare Bilder zeigte, gab es Null Kommentare und nur Hildburg setzte einen "Like". So etwas kann mich mehr aus der Bahn werfen als die Thai-Politik, wenn ihr versteht, was ich meine.






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