Heute ist der Geburtstag des neuen Königs RAMA X. Angeblich sind alle Thai-Bürger aufgerufen, die Straßen und Wege schön sauber zu machen, wild wucherndes Unkraut zu beseitigen und allen Müll wegzuräumen.
DAS IST EINE GUTE IDEE! Wahrscheinlich haben die Thai eine hübschere Formulierung für diese Aktion als ich. Wenn man die Aktion mit dem Geburtstag des Monarchen verbindet, sind die Thailänder besonders motiviert. Und das ist okay, wenn es der Umwelt dient.
Mich hat nur gewundert, dass ich nichts davon in den Medien gelesen habe. In der größten, deutschsprachigen Zeitung für Thailand, dem FARANG, stand und steht nichts, obwohl diese Zeitung für eine geradezu unterwürfige Haltung gegenüber allem Herrschenden in Thailand bekannt ist.
Egal, die Monarchie im Besonderen und der Müll im Allgemeinen sind Thai-Sache. Meine Frau zog sich ein gelbe Hemd an und ich nahm die Kamera, um zu beobachten. Ich muss vorweg sagen: GROSSE KLASSE, hier in Pak Chong!
Man war für Sonntag Vormittag verabredet und traf sich in Gruppen an verschiedenen, verabredeten Punkten. Damit es schnell geht, arbeitete man an vielen Straßen gleichzeitig.
|
Organisator Limponglee |
|
Limponglee auf Kontrollfahrt |
|
Helferinnen versorgen mit Getränken |
|
Auch schweres Gerät wurde besorgt, um die Ränder der zugewachsenen Straßen zu säubern |
Organisator war wie schon oft der Herr Limponglee, dessen Familie mehrere Geschäfte und einen Fußballclub besitzt. Am Fußballplatz hatte er die Organisationszentrale und den Treffpunkt für das Mittagessen eingerichtet, das er wie auch die Getränke für alle Mitwirkenden spendierte. Er fuhr auch überall herum, um zu beraten und zu kontrollieren.
|
Meine Frau machte natürlich auch mit. Sie hatte Erfahrung mit einer Aktion, die ich 2013 machte. Ich ging damals jeden Morgen durch die Siedlung und sammelte allen Müll, vor allem Plastik in insgesamt über 30 Säcken. |
|
Ich sammelte den Müll von anderen ein halbes Jahr lang. Zuerst hatte ich mir einen Picker und am Eimer einen Abstreifer gebastelt. |
|
Ausserdem wurden Zettel und Aufkleber gedruckt, damit die Knallköppe den Müll nicht immer neben die Tonnen schmeissen. |
|
Nach einigen Tagen tat mir den Rücken weh und ich besorgte mir aus Deutschland einen Greifer |
|
Auch T-Shirts wurden gedruckt |
|
Ich entschloss mich, den in Umweltfragen ahnungslosen Thai Infos zu geben. Ein doppelseitiger DIN A3-Flyer wurde in einer Auflage von 10.000 Stück gedruckt und in allen Behörden, Hospitälern, Schulen und vielen Geschäften verteilt. |
|
Und ich sammelte weiter und die Thai schmissen weiter einfach auf die Straße (mehr Bilder unten) |
|
Die Schule in der Siedlung lud mich zu einer Info-Veranstaltung ein |
Das ist nun 5 Jahre her. Anfangs gab es Widerstände, weil sich der Thai nichts sagen lässt, schon gar nicht von einem Ausländer. Aber vernünftige Leute gaben mir recht und erklärten, dass ich ja schon seit Monaten HELFE und nicht BELEHRE.
Was passierte danach? Die Lautsprecherdurchsagen in der Stadt ermahnten die Bürger, den Müll nicht in die Umwelt zu werfen. Die Schulen ließen Kinder in Gruppen vor den Schulen sauber machen. Überall wurden Schilder aufgestellt, dass Verbrennen vin Abfall verboten ist....
Man soll also geduldig sein. Vor vielen Jahren wurden die Umweltschützer in Deutschland als "ÖKOSPINNER" bezeichnet. So reden manche heute noch. Wenn ich mir den heutigen Tag in Pak Chong ansehe, dann scheinen die Thai schnell zu lernen.
Seltsam ist allerdings, dass sie mehr Wert legen auf die Beseitigung von Unkraut als an den Plastikmüll zu denken.
|
Heute waren sehr viele Arbeiter mit Trimmern unterwegs |
|
Die Bagger und Bulldozer schoben alles beiseite in den Wald. Da blieb es liegen, bis meine Frau kam. |
|
Luck hat mit bewundernswerter Energie und Gelassenheit den Müll aufgesammelt. Ein wirkliches Vorbild. |
|
Und andere Vorbilder gab es genug. Anders als viele der Reichen, die sich nicht blicken ließen und nicht halfen oder Getränke spendeten, schleppe die gehbehinderte Dame ihre Säcke zu den Ablagestellen. |
|
Es waren über 40 Säcke mit Müll, die in den 20 Sträßchen unserer Siedlung gesammelt wurden. Zusätzlich wunde noch in die Mülltonnen gestopft. |
|
Es ist einfach viel schöner, durch einen sauberen Ort zu gehen... |
|
...ohne dabei die Liebhaber von blinkenden Schick und Schein kritisieren zu wollen. (Cadillac einer Pizzeria in Pak Chong.) |
|
Klar, vor den Häusern der Reichen gab es nie Müll... |
|
...sie haben ja auch jede Menge Mitarbeiter und eine andere Bildung. |
|
Schade, dass man auch bei Wohlhabenden oft nicht das geringste Interesse an der Umwelt oder an Ästhetik findet. |
|
Es muss ja nicht so aussehen, wie bei uns vor der Türe, hahaha. |
|
Aber das war die Siedlung vor 5 Jahren, Akademiker-Thai-Haus. Heute sauber. |
|
Straße vor einem Land-Lord-Haus vor 5 Jahren, heute sauberer. |
|
Siedlungsstraße vor 5 Jahren, heute undenkbar! |
|
Vor fünf Jahren: Da fragte man sich wirklich, warum? Der Mülleimer steht wenige Meter entfernt |
|
Vor fünf Jahren: Da fragte man sich wirklich, warum? Der Mülleimer steht wenige Meter entfernt
|
|
Damals habe ich gesagt: Okay, ich mache die Scheisse weg. Heute sollen die Thai es selbst machen - und es klappt. |
|
damals |
|
heute |
|
Vielleicht erkennen die Thai auch, dass ein schöneres Leben nichs mit Geld zu tun hat. Einen wunderbaren Anfang habe ich heute gesehen!
|
Manfred Spies
Pak Chong am Sonntag, 28.7.2019
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen