Dienstag, 7. April 2020

THAILAND-TIERLIEBE

THAILAND-TIERHEIM? Wollten wir das?

Von Kind an habe ich immer eigene Tiere gehabt. Hier in Thailand sollte damit Schluss sein. Die Tiere sterben meist früher als ich und danach bin ich monatelang nicht zu gebrauchen.
Aber was machst du, wenn dir aus dem Waldschlamm nach einem Monsunsturm und -Regen zwei Matschklumpen gebracht werden, die halbtot sind und erst nach einer warmen Dusche als Tiere erkennbar werden? Na klar, du kümmerst dich.

Die Winzlinge gewaschen, aber sehr krank

Die Mutter, eine total scheue Waldhündin, suchte sie und kam zu uns. Gottseidank. Sie säugte die Kinder, aber sie ließ sich ein Jahr nicht von uns berühren. Als sie im folgenden Jahr nach der Sterilisation aus der Narkose erwachte und meine Hand vor der Nase hatte und sich ganz langsam streicheln ließ, war der Bann gebrochen. 


Zum Glück kam die scheue Waldhündin zu uns und verpflegte ihre Jungen. Auch sie hatte diese Flecken-Infektion.


Meine Schwägerin wusste, dass die Waldhündin fünf Junge hatte. Die drei anderen wurden nicht gefunden. Die Gefundenen sahen schlimm aus, schwer krank, überall Flecken. Arzt und Nachbarn winkten ab: „Die bekommt ihr nicht durch.“




Die beiden Kinder tobten munter von Anfang an. Die Flecken ihrer Krankheit störten sie nicht, die sahen ja nur wir. Nach einem Jahr war die ganze Familie gesund und hübsch.


Wir bekamen sie durch und heute ist das Fell einwandfrei




Meine Schwägerin verpflegte in ihrem Shop ein aufgelesenes Markthunde-Baby. Er sollte in einen Tempel gebracht werden, Seine Bernsteinaugen sahen mich in eine flehenden Art an, Diese verdammten Augen brachen mir das Herz, er kam zu uns und verstand sich auf Anhieb mit den anderen Hausbewohnern. 



Der kleine Toto wurde von allen freundlich aufgenommen und ist heute ihr wildester Kumpel.


Ein reicher Nachbar hatte eine Hündin, die in schöner Regelmäßigkeit einen stattlichen Wurf hatte. Nach einigen Wochen kamen alle Hunde auf die Strasse. "Es werden sich schon Thais und Farangs als Fütterer finden." Eine Schweizer Nachbarin versuchte mehrfach, alle Hunde zu vergiften: „Die scheissen mir meinen Bürgersteig voll und bellen nachts.“


Mein kleiner Liebling


Ich gehörte zu den „Fütterern“. Eines der „Scheisserchen“ hatte mich besonders ins Herz geschlossen. Eines Tages entdeckte ich eine große Beule an Hals. Es war am Kopf, also gefährlich. Das Tier wurde operiert und blieb zwei Tage in der Klinik. Danach konnte sie natürlich nicht einfach auf die Straße. Sie durfte anfangs nicht einmal raus zu den anderen Hunden, weil das Toben mit der Wunde und dem Verband zu riskant war. 




Sie wurde besondrs von unserem "Boss" sehr geliebt


Weil sie ihren Bruder sehr vermisste und dieser nachts vor unserem Tor auf sie wartete, kam er irgendwann auch zur Familie

Danach war sie liebevoll von den anderen aufgenommen und blieb. Und was war mit ihrem Bruder? Der sah sie ja an den folgenden Tagen bei unseren Spaziergängen und saß danach sogar nachts vor unserem Tor. Also blieb nach einigen Tagen auch er und wurde problemlos aufgenommen.

Ein Mitglied der Sechserbende ist nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Alle anderen erhalten die gleiche Zuwendung, die gleichen, intensiven Zärtlichkeiten. Und siehe da, es gibt keine Eifersucht, keine Rangeleien und keinen Streit. Sie toben wild miteinander, aber gebissen wird nie. Natürlich wurden alle und auch einige erreichbaren anderen Straßenhunde kastriert und sterilisiert. Das machte der Arzt bei uns zuhause und es gab Mengenrabatt.

So hatten wir das eigentlich nicht geplant (s.o.). Aber wenn ich fühle, was ich in meinem „Tierheim“ zurück bekomme, war alles richtig.


Alle unsere Hunde und auch einige Straßenhunde, die wir fangen konnten, wurden sterilisiert oder kastriert.





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Immer hatte ich seit meiner Kindheit Katzen. Wegen der Hunde haben die jetzt bei uns keine Chance im "Tierheim". 
Manchmal finde ich kleine Katzen tagelang ängstlich auf einem Baum, einmal sogar versteckt unter der Motorhaube. Zum Glück gibt es Katzenfreunde in der Umgebung.




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Schon zweimal wurden uns aus dem Nest gefallene Eichhörnchen gebracht. In einem Fall wurde es ein Hausbewohner (Johnny) der frechen Art. 


Als der kleine Johnny zu einem John wurde, fraß der Holzmöbel und Wandkanten an und er wurde ein unverschämter Mitbewohner, der dann zum Glück eine Familie gründete.





In einem anderen Fall fanden wir die weinende Mutter in einem Baum vor dem leeren Nest und gaben ihr das tagelang von uns gepäppelte Kind zurück.

Manchmal finden wir am Waldrand humpelnde Vögel, die nur kurzfristig unsere Anteilnahme brauchen. 



Auch Kröten, die sich aus der Kanalisation oder dem Lotus-Becken in den Garten verirrten, können schnell vor den Hunden gerettet und in Sicherheit gebracht werden.





Bei den Waranen ist das schon schwieriger. Sie sind zu unerfahren, um unsere Aktivitäten als Migrationshilfe aufzufassen, wehren sich und knallen dem Helfer eins mit dem schweren Schwanz. Das Bein ist evtl. gebrochen!!! Wenn ein Hund das abbekommt, ist er mit Sicherheit mehr als k.o..





Wenn sie ganz blöd sind, flüchten sie in einen Baum und bleiben dort Tag und Nacht. Die Hunde stehen vor dem Baum und heulen. Die Nachbarn fassen das nicht als Konzert auf, und es müssen Helfer geholt werden. Das sind übrigens die gleichen, die als Emergency Service bei Unfällen unterwegs sind.


Geckos und Tokehs mag ich. Sie sind manchmal sehr schön und sie haben einen amüsanten Ruf. Wenn sie im Haus die Ameisen und Spinnen und Moskitos beseitigen, ist das sehr nützlich. Leider habe ich vergeblich versucht, sie stubenrein zu bekommen. 



Einmal hat sich einer nachts  in unserem Gartenmöbel und -Geräte-Raum zum Schlafen verkrochen. Dort war er bei geschlossenen Fenstern eingesperrt. Als der Tokeh kurz vor dem Verhungern war, kroch er eines Morgens durch die kurz geöffnete Tür. Ein bedauernswerter Anblick. Aber nach zwei Wochen war er wieder rund und munter wie seine Kumpels, die bei uns überall geduldet werden.

Die Geckos helfen uns also beim Beseitigen lästiger Insekten, Aber große Insekten und Käfer bringe ich vor ihnen in Sicherheit. Diese Tiere scheinen mir zu selten, als dass sie aufgefressen werden sollten. Durch den leidenschaftlichen Umgang der Farmer mit Chemie sind alle Insekten als Bestäuber fast ausgerottet. Bienen sind selten geworden, auch Schmetterlinge sehen wir nicht mehr so oft wie früher. Daher füttern wir morgens manchmal einige Wespenmütter, wenn sie unser speziell für ihre Familien „Kleingehacktes“ abholen. Nein, Angst vor diesen Insekten haben wir nicht. Sie reagieren nur, wenn sie angegriffen werden.

Wir haben beobachtet, dass zu bestimmten Blütezeiten, Schmetterlinge sich auf bestimmten Blüten versammeln. Diese Pflanzen haben wir nun vielfach gepflanzt!!!

Frühstück für Wespen







Zum Glück können wir die schönen Falter ein wenig anlocken
Libellen sind selten



Sonnenanbeterin






Käfer und Tausendfüßler haben etwas Faszinierendes: Wie kann man mit solchen Fühlern fliegen? Wie kann man so viele Füße koordinieren?




Nashornkäfer, weiblich


Nashornkäfer, männlich, sieht gefährlich aus

Ganz selten verirrt sich mal eine Fledermaus zu uns in den Garten. Ein Tier war mal so schlapp und rührte sich nicht mehr. Ich habe sie geschützt vor Feinden oben auf der Terrasse zugedeckt dunkel hingelegt. Abends war sie weg.




Viele unserer Bekannten und Nachbarn können nicht verstehen, dass wir alle Schlangen mit dem Schlangenfänger greifen und zurück in den Wald setzen. Schlangen sind nicht nur schön, sie sind nützlich und als Rattenfänger wichtig. Die kleinen kann man mit der Hand fangen. Natürlich will ich sie nicht in der Nähe der Vogelnester haben.




Fangen mit dem selbstgebauten Schlangenfänger.





Moskitos, gefährliche Hundertfüssler und Ratten sind die einzigen Tiere, denen in unserem „Tierheim“ nicht geholfen wird. Im Gegenteil.

extrem gefährlicher Hundertfüßler


Wir wollten in Thailand keine Tiere. Wir wollten uns auch nicht immer wieder kümmern müssen.
Aber es kommt meistens anders und sehr oft ist das auch nicht schlecht. Unsere Tiere bereichern unser Leben und machen uns manchmal sogar richtig glücklich.

Luck und Manfred, 
Sonntag, 14.Oktober 2018
ergänzt am 8.4.2020

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