Freitag, 28. Februar 2020

Thailand - Klatschende Ohrfeigen

Das oberste Gericht in Thailand sprach ein Urteil. Es war eindeutig ein politisches Urteil und auf den Richterstühlen saß die Militärregierung. (s. Link unten)


Wenige Tage später erhielt genau dieser Clan aus Politik und Justiz klatschende Ohrfeigen von 36 Rechtsprofessoren der angesehenen Thammasat Universität in Bangkok. 
"Das Gericht handelte nicht rechtmäßig!" war ein vernichtendes Urteil. (s. Link unten)



Weitere Ohrfeigen muss die Politik von General-Ministerpräsident Prayut einstecken: Es gibt nicht nur Proteste und Demonstrationen von Mitgliedern und Wählern der Future Forwaed-Partei, sondern Studenten verschiedener Unis, die früher gelb-rote Gegner waren, protestieren zusammen mit Schülern und Erwachsenen - nicht etwa aus dem armen Isaan, sondern aus Bangkok. 
Auf den Transparenten steht "Diktatur hau ab!" (s. Link unten)




Diktatoren gehen oft zu weit. Aber wenn sie zu weit zu weit gehen, unterschätzen sie das Volk. Im Prozess wollte man die Furure Forward-Partei weg haben. Dazu benutzte man den Vorwurf unerlaubter Geldzuwendungen im Wahlkampf.


Was ist der Unterschied zwischen einem Kredit und einer Spende?
  • bei einem Kredit gibt es einen Vertrag über Rückzahlungen.
  • bei einer Spende ist das Geld geschenkt.
  • bei einem Kredit gibt es Zinsen.
  • bei einer geschenkten Spende gibt es natürlich keine Zinsen,
  • bei einem Kredit gibt es von Anfang an zurück gezahlte Raten.
  • bei einer Spende gibt es keine Rückzahlungen.

Wer Spenden mit Krediten gleichsetzt, hat keine Ahnung oder stellt sich absichtlich dumm.

Im Falle der Zahlungen an die Future-Partei in Thailand gab es einen Kreditvertrag und es gab bereits lange vor dem Gerichtsurteil verzinste Rückzahlungen.

Trotzdem hat das oberste Gericht in Thailand den Kredit an die Future Partei als Spende gesehen. Die bereits zurück gezahlten Kreditraten wurden nicht akzeptiert.  
Warum? Weil es ein politisches Urteil gab. Die Partei soll weg und ihren Führern sind 10 Jahre lang jede politische Tätigkeit verboten. 

So versteht man Recht und Demokratie in Thailand. (s. Link unten)

Das Ausland schrieb: Mit dem Urteil gegen die Opposition in Thailand hat die Regierung bewiesen, dass es keine Gewaltenteilung in Thailand gibt und sich die Regierung immer weiter von einer Demokratie weg bewegt. 
Wer so etwas in Thailand sagt, steht mit einem Bein im Gefängnis. Aber so etwas wird inzwischen auch in Thailand offen gesagt und geschrieben. Offensichtlich haben wir Skeptiker die Thai unterschätzt, wenn wir glaubten, in einem Land mit jahrhundertelang anerzogenem Gehorsam sei Widerstnd nicht möglich. 
Denkste! Es wird auch hier nicht immer alles beim Alten bleiben. Es muss ja nicht gleich eine Revolution sein.

Politisches Urteil


Ohrfeige: Professoren sagen Unrecht

Schüler Studenten u.a protestieren

Wenn heute ein steinreicher, junger Mann die Partei für die Zukunft in Thailand völlig angstfrei anführt, scheint das auch Teile der Eliten in Bangkok zu beeindrucken.

Das war vor einem Jahr. Da fing alles erst an.


Widerstand war auch 2014 möglich, aber gefährlicher. Nicht nur radikale "Gelbhemden" wollten eine Wahl verhindern. Auch Demokraten wie der ehemalige Regierungsschef
Abhisit waren der Meinung, die Eliten in Bangkok sollten das dreifache Stimmrecht haben wie die "Dummen im Isaan". Ein junger Mann (Akawutt Ake Auttagon, auf Facebook leicht zu finden) hielt ein auf einer Veranstaltung von Abhisit ein Schild hoch. "Respekt my vote". Abhisit gehörte zwar der "Demokratischen Partei" an, aber er ließ ihn abführen. Sein kleines Pappschild wurde zu einem Slogan einer ganzen Bewegung und auch sehr vieler Liberale und sogar Anhänger der Gelbhemden schlossen sich an, weil sie sich eine Wahl nicht verbieten lassen wollten. 


Ein sehr intelligenter und dabei kreativer Mann, wie sein T-Shirt zeigt.





Keine Diktatur kann sich unendlich lange halten. Wir können beobachten und wünschen. Und wir sollten nicht dauernd mit unseren Werten und unserer Ungeduld hantieren.



Das Handzeichen für Widerstand wurde in Thailand verbotn.
Das kümmerte viele Mutige nicht.
Sollte man sie alle einsperren?

Eines der vielen Plakate, die ich damals gemacht habe.



Manfred Spies
28. Februar 2020










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