Donnerstag, 26. November 2020

Glaube und Glück

Menschen streben nach Glück - was immer das auch sei. 

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass das Wort „Glück“ ebenso inflationär gebraucht wird wie „Liebe“ und mit vielen Symbolen versehen ist. "Liebesperlen" lutscht man gern, „Milch von glücklichen Kühen“ trinkt man gern und Kleeblätter und Hufeisen werden verschenkt. 




Auch fast alle Religionen profitieren davon, das sie den Gläubigen Paradiese und andere Glückseligkeiten versprechen. 

Wenn man dieses vordergründige Glück z,B. im Buddhismus nicht findet, holen die Thailänder es sich woanders: Animismus und Hinduismus füllen hier zu 80% die buddhistischen Köpfe. Im Hinduismus gibt es sogar eine Glücksgöttin Lakshmi, die Wohlstand, Gesundheit, Liebe und Schönheit verspricht. Natürlich ist sie auch in Thailand präsent.

Hinduistische Glücksgöttin 

Was aber die meisten Menschen mit Glück verbinden, ist mehr zu haben als jetzt und heute. Dass genug nie genug sein kann, hat Konstantin Wecker schon besungen. Am schönsten ist es natürlich, wenn man für Glück und Geld fast nichts tun muss, wenn sich das Glück spielerisch einstellt: 

also GLÜCKSSPIEL!




In einem Land, wo mehr geglaubt als gewusst wird, haben alle Formen des Glücksspiels Hochsaison. Die meisten Thailänder*innen spielen Lotto, besuchen in Nachbarländern Casinos oder zocken heimlich zuhause. 



Denn Spielen um Geld ist in Thailand offiziell seit 1935 durch den „Glücksspielakt 2478" verboten - außer in Tempeln!!! 
Da ist es allerdings nur bei Totenfeiern / Einäscherungen erlaubt. Dort sieht man dann etwas abseits Gruppen am Boden oder an Tischen sitzen, die sich zu Kartenspiele und anderen Zockereien um Geld treffen. 

Millionen Thailänder*innen spielen das erlaubte LOTTO des Staates

Was mich als unerfahrenen Ausländer bei meiner Thai-Hochzeit im Udon Thani schockierte, war ein gut besuchter Glücksautomat IM TEMPEL, der gegen Geld Prophezeiungen verkündete. Später fand ich das in vielen Tempeln. Es irritiert mich immer noch.


Glücksspiel im Wat 



Die Kommerzialisierung und Verhöhnung der Sprache zu Profit-Zwecken fand ich als Kommunikations-Designer schon immer ekelhaft. Das kam in meinen Vorträgen und Veröffentlichungen oft nicht gut an. 










Das Ekelhafteste einer solchen Werbung fand ich bundesweit in Zeitschriften Mitte der 70er-Jahre. Ich ging öffentlich gegen die Werbung vor und sie wurde als "unethisch" verboten.





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Bei der Bewerbung für eine Lehrtätigkeit an einer Hochschule lehnte mich das Kollegium ab wegen meiner Aussage: „Konsumgüter-Werbung im Sinne von Seelenmassage mit anschließender Kaufnötigung kann man bei mit nicht lernen.“


eigene Stellungnahmen, zu denen ich in viele deutsche Städte fuhr


Plakat und Antwort eines Sprayers   


So ist es!



Manfred Spies

Pak Chong, 27.11.2020

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