Stromausfälle und Stromschwankungen sind in Pakchong / Pimpaka nicht nur an der Tagesordnung, sondern gehören zu den mehrfachen täglichen Ärgernissen. Im Jahr 2012 begann ich am 1.Januar eine Strichliste im Kalender. Im März hörte ich bei über 80 Stromausfällen in drei Monaten auf zu zählen und wir beschwerten uns beim Stromversorger. Man versprach etwas zu tun. Das kennen wir in Thailand. Es geschieht nichts. Manchmal werden wöchentlich die überlasteten Trafos repariert. Das ändert aber nicht das Grundproblem.
Als mein schön ärgerlich gewordener iMac nach acht Stromausfällen am Tag im Oktober 2013 endgültig streikte und sich nicht mehr starten lies und er auch im Mac-Studio in Korat nicht zu reparieren war, flog ich mit der ausgebauten Festplatt nach Deutschland, kaufte einen neuen Apple-Computer und konnte zum Glück die HD teilweise überspielen lassen.
Zurück in Pakchong kaufte ich sofort für alle zur Atelierarbeit nötigen Elektrogeräte eine batterieergänzte Stromversorgung. (s. Link)
Damit ist das Problem der dilettantischen Stromversorgung natürlich nicht behoben. Wenn ich stromversorgte Gartengeräte benutzen will, wenn ich umfangreiche Lötarbeiten vornehmen oder zusammen mit Handwerkern arbeite und der Strom ausfällt, sitzt man da zusammen mit untätigen Mitarbeitern und kocht vor Wut auch ohne Strom.
Und was machen die Thai? Protestieren sie? Demonstrieren sie? Bezahlen sie kollektiv ihre Rechnungen nicht? Drohen sie mit Klagen? Nein, sie sitzen im Dunkeln wie anfangs Herr Limponglee auf seinem finsteren Fußballplatz und warten. Eventuell wird telefoniert. Inzwischen hat er wohl eine eigene Stromversorgung.
Wenn ein Fußballplatz abends ohne Licht ist, hat der Betreiber hohe Verluste. Die Mannschaften können nicht trainieren und zahlen nicht. |
Fußballplatz im Finstern. Telefonieren und abwarten ist schlecht fürs Geschäft und macht den Mannschaften keinen Spaß. |
Also besser eigene Stromversorgung. |
In diesem Land werden riesige Wolkenkratzer gebaut. Und Bangkok sinkt jährlich um 10 Zentimeter in den weichen Untergrund, der wegen der enormen Grundwasserentnahmen sowieso absackt. Das alles gehört zum Hightech-Thailand, aber eine ausreichende Stromversorgung schaffen sie nicht.
Bangkok, Maha Nakhon-Skyscraper - wer gern kühle, nasse Füße hat, zieht nach Bangkok |
Das ist nicht nur ärgerlich, sondern viele Geräte werden vor allem durch die Stromschwankungen beschädigt oder gehen kaputt. Aber es ist ja wohl total unzumutbar, dass sich jeder Haushalt für empfindliche Geräte ein extra teures Notversorgungsgerät kaufen muss!
Nun hat mal wieder ein FARANG (Thomas Wagner aus Pakchong/Pimpaka) die Nase voll, macht eine Unterschriftenliste zusammen mit einem Brief an die Elektrizitätsgesellschaft und verteilt den Brief an alle Bewohner. Gut so. Mache Thai unterschreiben nicht: „Wir wollen keine Probleme.“ Ich bin auf dem Boden vor Lachen. SIE HABEN PROBLEME! Und zwar mit der Stromgesellschaft EGAT!
Herr Wagner schreibt: „Der Brief wird heute per Einschreiben verschickt. Danach müssen wir mal abwarten, ob sich etwas tut. Wenn nicht, folgt ein 2. Brief.“ Schmunzeln meiner Seite.
Wie oft haben wir Briefe und Unterschriftenlisten verschickt und auf die Beseitigung von Problemen gehofft. Das funktioniert nach meinen Erfahrungen in Deutschland so nicht, in Thailand erst recht nicht. Über viele ganz ähnliche Erfahrungen hat mir früher Herr Wagner warnend berichtet. Nein, mann muss es etwas spektakulärer machen, wenn sie die Hosen voll haben auch ohne Thai. Und dabei muss man die Medien informieren. Auch und gerade in Thailand, wo man angeblich auch ein Gesicht verlieren kann, wenn man gar keins hat, wirkt das wie ein Sprengsatz. Das sage ich nur als Empfehlung. Ich mische mich nicht mehr ein. Das ist erfolgreiche Vergangenheit mit vielfach dokumentierter Arbeit:
- Die Thai halten ihre Pimpaka-Straßen sauberer als vorher,
- die Schulkinder reinigen in Gruppen regelmäßig alle Hecken und die Straße vor der Schule, das ist beispielhaft für die Erwachsenen, danke Herr Direktor,
- die Haupstraße in Pimpaka ist keine „Moonroad“ mehr mit Katern wie früher,
- es werden keine Laub-und Plastikfeuer mehr an den Straßenrändern angezündet usw.
Aber, lieber Thomas Wagner, das ist nicht durch Schreiben von Briefen erreicht worden. Ich gebe ja zu, dass ich ungeduldiger bin als andere und manchmal auch zu sehr direkten Methoden greife. Jeder ist anders. Ich unterstütze also hiermit Ihre Aktion und wünsche viel Erfolg
Abschließende Frage:
I-Ist der Brief an EGAT, der mir nur in Thai vorliegt, für die Ausländer auch in deutscher und englischer Sprache vorhanden?
- Ist dieser Brief auch an Bürgermeister und Stadtverwaltungen gegangen?
- Ist dieser Brief auch an irgendwelche Medien gegangen?
Freundliche Grüße von Manfred Spies
PS.:Man sollte den Thailändern empfehlen, eine Thai-Übersetzung von „We shall overcome“ als Ersatz-Netionalhymne zu produzieren. Sie singen doch sehr gern. der Text ist simpel, die Übersetzung wäre einfach. Und aufstehen müssen sie beim diesem Singen nicht, nur evtl. die Faust ballen.
https://www.youtube.com/watch?v=wMYbd2ZhhjE