Donnerstag, 27. Februar 2014

Thailand zum Lachen

Thailand, das "Land des Lächelns",  ist eine Reiseführerdummheit, die man als hier Lebender und oft Leidender gar nicht mehr hören will. Aber es gibt  hier Einiges zum Lachen und die hier lebenden Leserinnen und Leser würden mein Album schnell vergrößern können.

Das fängt schon damit an, dass man hier lautes Lachen als unschicklich einstuft. Und was ist schicklick? Ich habe hier meine eigenen Vorstellungen, und wer sich die Hand bein Lachen vor den Mund hält und sie beim Rülpsen weder zum Atemschutz noch zur Dämpfung an die Lippen hebt, gehört einfach nicht in meine Gesellschaft, selbst wenn er noch so viele Baht-Millionen auf dem Konto und eine gute Schulbildung hat.
Das Urteil über unangebrachtes, lautes Lachen findet man auch in Reiseführern. Man sollte sich nicht daran halten und herzhaft lachen, zumal es viele Darstellungen gibt, die das Gegenteil beweisen.



Wenn in Thailand sooo gelacht wird, kann es nicht verpönt sein.

Wenn bei Thailänderinnen und ihren Männern heftiges und lautes Lachen verpönt wäre, hätten die vielen Schaufensterpuppen wohl kaum eine Werbewirksamkeit.






Mich hat das Lachen dieser Damen jedenfalls immer angesteckt.


Gar nicht zum Lachen findet manchmal die Tierwelt das Verhalten der Menschen. Die Elefanten im Khao Yai-Park halten wenig von Wai und Würde und verhalten sich oft unhöflich.



Zum Lachen fand ich auch das Bestreben der Thailänderinnen, ihre schönen, kleinen Busen in Halterungen zu verfrachten, die sie gar nicht benötigen. Verkauft man einem zahnlosen Opa eine Zahnbürste? Empfielt man einem Marathonläufer einen Sturzhelm?
Aber es sind eben keine Büstenhalter sondern Büstenpolster. Sie haben alle Schaumstoffeinlagen und sollen den Busen größer erscheinen lassen, weil hier fast jede Frau von ganz anderen Formaten träumt.



Okay, zugegeben, es müssen nicht diese Siliconbomben sein, die der Schwerkraft trotzen. Aber die Frage ist berechtigt, warum es garade in Thailand angeblich die meisten Kliniken und Kundinnen für solche Vergroßerungen gibt.
Und nie in meinem Leben habe ich eine solche Auswahl an BHs und solch riesige BH-Wühltische gesehen, wie in Thailand.


Gelacht habe ich auch in der Silpakorn-Universität, die ich wegen eines Workshops mit Studenten besuchte. Natürlich nahm ich auch die Toiletten in Augenschein. Das mache ich überall und vor allem in Museen, Stadtverwaltungen, Krankenhäusern, Flughäfen und in der Gastronomie. Zeige mir dein Klo, und ich sage dir, wer du bist.
Von den vielen, sehr amüsanten Klofotos der Silpakorn-Uni hier nur zwei ganz eindruckvolle.
Was in Amerika Standard ist und....

....wie anscheinend die Studenten damit umgehen, fand ich sehr komisch.
Zum Lachen oder auch nur merkwürdig finde ich manche Dinge, die ich um mich herum entdecke.
Die Glücksbringer versperren die Sicht und könnten Unglück bringen

Ohne Worte.

Der Monk darf alles, auch im Fernsehen


Türgriffe an einem Schmuckladen in Bangkok. Werbewirksam?

Ob das monsuntauglich ist?
Dies ist zumindest zum Schmunzeln: Es handelt sich nicht um die Folgen eines Stromschlages und nicht um einen abgedeckten Toten nach einem Cobrabiss, sondern schlicht um Mittagsschläfchen.




Anderes in Thailand ist nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Fürchten. Wenn Thai-Handwerker arbeiten, hat man oft den Eindruck, sie verbinden die bezahlte Tätigkeit zusätzlich mit Artistik, Show, sportlicher Betätigung.
Ich zeige hier mal Dachdecker bei der Arbeit. Selbst kleine Leitern werden sehr ungewöhnlich positioniert. Mein Lachen hielt sich wegen des eventuellen Umgangs mit Verletzten in Grenzen.



Luck machte einen sehr besorgten Eindruck. Wenn der Arbeiter nun auf einen ihrer geliebten Hunde stürzt?


Keine Hochseil- aber eine Hochleiter-Nummer

Die Leiter musste abgestützt werden, weil sie sonst die Alu-Dachrinne zerbeult hätte. Über die kaputten Dachziegel machten sich die Arbeiter keine Gedanken. Neuer Auftrag!

Der Mann hatte eine Stoffmaske über den Kopf gezogen. Ich habe nicht erfahren, ob er das tat, weil er nicht schwindelfrei war oder ob das beim Fall als eine Art Sturzhelm dienen sollte. Auch die Arbeitsschuhe des Dachwerkers fand ich ungewöhnlich.


Zum Abschluss ein paar Bilder aus der Drogenszene. Es ist typisch für das hochentwickelte, analytische Denkvermögen der Thailänder, dass sie ganz, ganz schreckliche Bilder auf die Packungen drucken, den Verkaufspreis aber ganz, ganz niedrig halten.









Das fand ich sehr zum Lachen: Auf einem Markt warb ein Tabak-Teufel für eine Anti-Nikotin-Kampagne. Die Leute sollten ihre Schachteln mit dem Versprechen, das Rauchen zu beenden, dort abgeben. Die Schachteln waren alle leer.


Natürlich beeinflusst das hemmungslose Qualmen die ständig steigende Krebsrate in Thailand. Aber Luftverschmutzung, das Abbrennen tausender von Feldern und jeglichen Mülls auf der Straße, die Abermillionen von Grillstationen usw. usw. wären eher ins kritische Auge zu fassen.
Und was ist mit der Tatsache, dass Thailand eines der besoffensten Länder der ganzen Erde ist? Dass erheblich viele Verkehrsunfälle, Diebstähle, Einbrüche, Vergewaltigungen, Schlägereien und Morde unter Alkoholkonsum (Mut antrinken) entstehen? Und warum druckt die Regierung nicht per Gesetz auf alle Bier- und Spritflaschen blutige, zerfleischte Unfall- und Gewaltopfer? Da habe ich schöne Entwürfe, die ich aber hier nicht veröffentliche. Es soll ja eine Seite zum Lachen sein, selbst wenn es höhnisch klingt und an manchen Stellen im Halse stecken bleibt.

Nachtrag: Als ich diese Seite schrieb und bebildert, war Manches noch anders. In den letzten vier Jahren hat sich etwas geändert. Der Müll ist - zumindest bei uns in Pakchong -  viel weniger geworden, die Straßen sind fast sauber. Es ist leiser geworden, die Beschallung bei Festen ist reduziert. Es wird NOCH MEHR geglaubt als früher, weil es wenig Hoffnung gibt. Und es wird mehr geraucht und gesoffen.


Manfred Spies am Donnerstag, 28.2.2014, ergänzt am 24.Mai 2018

Sonntag, 9. Februar 2014

Thailand Politik: Sensation und Fragen

Über Herrn Suthep hat man ja viel lesen können in den vergangenen Monaten. Und man hat sich immer wieder Fragen stellen müssen.
Zum Beispiel, warum er nicht verhaftet wird, wenn gegen ihn über 30 Anzeigen vorliegen, gegen ihn ermittelt wird und ihm sogar die Todesstrafe angedroht wird, er aber nicht nur die Polizei und das Gericht verarscht, sondern eigentlich das ganze Land als Papierelefanten lächerlich macht.
Nun aber werden ihm mit einer gigantischen Werbekampagne die Hosen runter gezogen, in höflicher aber harter Art Fragen gestellt bzw. Forderungen erhoben.

Wer steckt dahinter, wer gibt das Geld? Mal wieder Herr Thaksin? Oder rivalisierende Mitglieder der unantastbaren Familie? Oder industrieelle oder politische Rivalen? Oder die Japaner, die keine guten Geschäfte mehr machen? Oder die Chinesen, die sauer über die Reis-Querelen sind? Oder eine weltweite, buddhistische Behinderten-Stiftung? Oder Frau Merkel, die ja den reichen Deutschen das Geld für Alles und Jeden wegnimmt?
Wer eine Idee hat, soll mir bitte schreiben!





Manfred Spies, 9.2.2014