Freitag, 26. Dezember 2014

Ruhige Weihnachten?

Wenn man längere Zeit in Thailand lebt, kennt man die akustischen Bedingungen in diesem Land. Kaufhäuser, Geschäfte, Straßen und natürlich die Beschallung bei Festen - alles ist laut. Alles ist so wahrnehmbar, dass man annimmt, die Thailänder seien alle gehörgeschädigt. Lautsprecher verdienen diese Bezeichnung in Thailand tatsächlich.
Ich habe bereits über meine Erfahrungen hier in Düsseldorf berichtet und es als enorm angenehm empfunden, so wenig Krach um mich herum zu haben. Und wie ist es Weihnachten, an diesen Futter-Feier-Tagen mit vollen Gabentischen? In Thailand habe ich noch keinen Feiertag ohne Gewühl auf den Straßen erlebt. Und das hängt sicher nicht nur mit den anderen Temperaturen zusammen. Die Menschen hier auf den Straßen sind nicht sehr kälteempfindlich. Die Radfahrer fahren in dieser Kälte fast immer ohne Handschuhe durch die Gegend. Spaziergänger rasten überall an aufgestellten Tischen und trinken ihren Kaffee im Freien. Unglaublich.

Ich nehme euch mit auf einen kurzen Spaziergang am 25.12. am Nachmittag von 15.00 bis 17.00 Uhr und zeige euch, wie hier die "Menschenmassen" an so einem Feiertag die City überschwemmen.

Das ist die Straße, in der ich zur Zeit wohne. Eine Allee mit breiten Radwegen. Menschenleer.

Das Dreischeiben-Hochhaus am Hofgarten mitten in der City. In diesem wunderschönen Park wütete der Pfingstorkan heftig und zerstörte sehr viele sehr alte Bäume.

Die Sturmschäden - hier an einem Ausstellungspavillon im Hofgarten . sind in der ganzen Stadt sehr groß und es wird lange dauern, sie zu beseitigen

Auch das ist der Hofgarten mit vielen Kunstobjekten. Hier stehen Bänke, die abends von innen beleuchtet werden.


Im Zentrum der City mit ihren Shops und teuren Geschäften war ich am Weihnachtstag fast allein.

Lediglich auf der Königsallee flanierten einige Passanten an den Geschäften vorbei.

Neue Architektur im Zentrum


Das ist der apple-shop, ein riesiger Raum mit vielen Tischen. Dort wird nicht nur verkauft, sondern auch freundlich und  fachkundig BERATEN: Die Kunden können ihre Geräte mitbringen, es wird ein riesiger Monitor dazu gestellt und man hilft allen bei neuen Installationen oder Suchproblemen. 

Apple-Store mit Beratungs-Plätzen

Sehr angenehm empfinde ich die zurückhaltende, durchaus ästhetische Weihnachtsbeleuchtung ohne diesen Farbenkitsch, den ich aus Thailand kenne

Die Konsumtempel waren zum Teil geöffnet, aber es gab kaum Besucher.


Auch die Weihnachtsbäume waren nicht knatschbunt geschmückt.

Düsseldorf ist eine sehr reiche Stadt. Man sieht in der City sehr viel Offroad-Fahrzeuge, allerdings nicht von  Toyota, Mazda oder Nissan, sondern von Landcover, Porsche und Daimler.
Die armen, kindereichen Familien benutzen solche Großraum-Autos zum Einkaufen und Transportieren der Bagage.

Am ersten Weihnachtstag regnete es und der Spaziergang war nicht gemütlich. Aber heute am Morgen den zweiten Weihnachtstages ging die Sonne auf und es soll trocken bleiben. Schöne Frühstücks-Farben - auch das ist Düsseldorf.

Meinem Freund Klaus Esser bin ich sehr dankbar, dass er mir mit der Einrichtung des neuen Mac soooo viel geholfen hat. Nun schreibe ich den ersten Blog-Beitrag mit diesem kleinen Gerät, in dem so unglaublich viel untergebracht ist, wie sonst in diesen riesigen Rechnerkästen. In Thailand werde ich einen großen Monitor kaufen und hoffentlich alle Dateien der kaputten Festplatte finden.
Es grüßt ganz herzlich
Manfred

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Back in Town - Volles Programm

Zwei Wochen in der alten Heimat, meist bei Sonnenschein und auf einem Ketteler-Rad, vorne und hinten gefedert mit einem hohen Lenker aufrecht sich durch die Stadt bewegend. Manchmal frage ich mich: Warum ist in dieser Landeshauptstadt mit viermal mehr Einwohnern als im Ganzen Umkreis von Pakchong so wenig Verkehr, warum ist es so leise? Und die Autos lassen sich erkennen, weil sie sich nicht hinter einer schwarzen Auspuffwolke verstecken. Auch im Sommer sieht man kein einziges Moped.
Warum es so sauber und ordentlich zugeht, ist sehr leicht zu erklären. Natürlich hat man in Thailand Jahrhunderte alte Traditionen, auf denen viele Thai in Gesprächen auch heute beharren:

"Ich schmeiße meinen Müll auf die Straße, verbrenne ihn, wenn genug zusammen ist. Das haben wir immer so gemacht" (Stichwort THAI-FREIHEIT
"Ich fahre im Verkehr, wie es mit passt, schneide Kurven, weil es eine Sekunde schneller geht, fahre auch mal als "Geisterfahrer", weil es eine Abkürzung bedeutet. Ich habe ja ein Geisterhäuschen und deren Bewohner werden es mir verzeihen." (Stichwort THAI-FREIHEIT)
"Was sagen die Farang? Rücksicht? Was ist das denn? Ich gucke nicht zurück? Ich lebe heute und da bin ich der Wichtigste, der Größte, der Hübscheste. Und meine Vorteile im Geschäftlichen erreiche ich natürlich mit sogenanntem "Schmiergeld." Dann läuft alles wie geölt. Das ist doch überall so und ist immer so gewesen!"
"Achtsamkeit, auch gegenüber der Natur? Keinen Neid? Genügsamkeit? Das hat Buddha wirklich gesagt? Nun, wir Thailänder sind zu 95% Buddhisten. Aber wenn Buddha den "Mittleren Weg" und den "Achtfachen Weg" auch für Mopeds vorgesehen hätte, würden wir ihm vielleicht näher kommen können."
"Gleichberechtigung? Die Armen sollen gleich viel wert sein wie die Reichen? Die Ungebildeten sollen gleiche Chancen haben wie die Gebildeten? Und wie bitte, die Frauen sollen die gleichen Rechte haben wie die Männer? Sie sollen uns prügeln dürfen, wie wir es millionenfach täglich mit ihnen machen? Ja wo leben wir denn?"

Dem ließe sich noch unendlich viel hinzu fügen. Aber das ist ja alles bekannt, man kann es unter Eingabe entsprechender Stichworte überall nachlesen. Danach hat man dann oft den Eindruck, als Ausländer in ein überall beschriebenes "Land des Lächelns" gekommen zu sein und ein lächerliches Land vorgefunden zu haben. Ja, Thailand ist anders. Manche empfinden einen Kulturschock, weil sie so wenig Kultur im Heute finden können.

Nun bin ich also ein wenig zur mentalen Genesung, zum Einkauf hochwertiger Produkte nebst unglaublich qualifizierter Beratung (stundenlang und kostenlos z.B. im apple shop in Düsseldorf) und zu Besuchen bei vielen Ärzten wieder hier. Natürlich stehen auch Konzerte, Theater, Kino, Lesungen, Besuche von Ausstellungen, leckeres Essen und Trinken und Besuche bei Freundinnen und Freunden auf meinen Zetteln. Wenn wir gemeinsam gebratene Gänse, wunderbare Eintöpfe, Salate und Käseplatten oder reichhaltige Frühstücke genießen, ist der Einkauf in all den zu Fuß erreichbaren Geschäften vorher auch ein Genuss. Auch in den ganz preiswerten Discountern wie aldi, penny oder lidl gibt es Theken mit über 80 Käsesorten und über hundert Aufschnitt- und Wurstsorten. Das Gleiche gilt für Obst und Gemüse. Das Angebot ist weitaus umfangreicher als bei Tesco/Lotus. Natürlich sind fast alle Exoten wie Papaya, Mango, Ananas, Kiwi usw. teurer als an den Orten des Erntens. Aber die Menschen verdienen ja auch hier das Vielfache. Übrigens habe ich hier Avocados für € 0,89 gesehen. Bei Tesco in Thailand kosten sie immer € 1,98 obwohl Neuseeland nicht weit ist.

Meine Mac-Utensilien habe ich inzwischen alle gekauft. Wegen der Übertragung der alten Festplatte von 2002 auf den neuen MiniMac war Hilfe im applestore nötig, Im hinteren Teil des riesigen Geschäfts stehen drei lange Tische aus edlem Holz mit allen erdenklichen Anschlüssen. Dorthin bringen die Kunden ihre Geräte und stellen Fragen. In unserem Fall wurde aus dem Lager ein 27´´-Monitor heran geschafft und wir wurden drei Stunden lang beraten.
Ja, ich bin gern hier, denn es gibt nicht nur kulturelle und umweltbedingte Unterschiede sondern auch enorme Defizite im Service und in der Kenntnis der verkauften Materie wenn man Thailand vergleicht.

Natürlich bin ich auch hier, um viele Ärzte zu konsultieren, Alle bisherigen Ergebnisse waren wie schon erhofft oder erwartet sehr befriedigend oder die Katastrophen lassen sich absehen.
Größere Eingriffe lasse ich aber nicht hier machen, weil ich dazu keine Zeit habe.

Thema Darmspiegelung (wirklich wichtig!)
Da mich die Ärzte seit langem dazu drängten, wollte ich es jetzt endlich mit 73Jahren mal machen lassen. Ich hörte von anderen, dass es wegen der Narkose völlig schmerzfrei sei. Gut so. Man bekommt inzwischen von allen Ärzten seitenlange Fragebogen zum Ausfüllen mit JA oder NEIN. Da gibt es fast alles, was an Fragen möglich ist. Bei der Frage nach meiner eventuellen Schwangerschaft (auch beim Zahnarzt) habe ich "vielleicht" geschrieben. Ich lebe seit langer zeit im Land der guten und bösen Geister, da ist alles möglich.

Die Behandlung ist eine Vorsorgeuntersuchung, die von alles Krankenkassen bezahlt wir. Ich wurde in der erstklassig eingerichteten Praxis ausführlich unterrichtet und ging mit zwei Packungen Pulver A und Pulver B eines Abführmittel nach Hause. Alle Bekannten warnten mich vor diesen Mittel, die ich an zwei folgenden Tagen in je einem Liter Wasser hinunter schütten sollte. "Sie schmecken grauenhaft". Danach waren sofort weitere zwei Liter Wasser zu trinken. Diese Reinigungsmittel sollen den Darm dermaßen spülen, dass man ihn nachher abtrocknen und neben die polierten Sektgläser stellen kann.
In den Arzt-Infos steht, was man in den Tagen vorher und nach Beginn der Fastenzeit nicht essen und trinken darf und was erlaubt ist. Von KLAREN Getränken wie Wasser, Tee und  Apfelsäften ist da die Rede. Wein und Bier sind auch keine trüben Getränke. Also trank ich zur Erholung abends beim Lesen noch drei Gläser Wein.

Dienstag 17 Uhr.
A+B wurde in einem Liter Wasser mit dem Schneebesen aufgelöst und testweise pur getrunken. Na, es gibt Schlimmeres. Mit ein wenig Apfelsaft schmeckte es sogar fast erfrischend.
Die zwei Liter Wasser danach waren schlimmer. Niemals habe ich drei Liter Flüssigkeit in 45 Minuten in mich hinein gelassen. (Ich wohne ja nicht in Pattaya und war nie in Spanien im Ballermann.) Wenn ich mich gebückt hätte, wäre alles übergelaufen.
ACHTUNG: In keiner der Infoblätter des Arztes bzw. auch nicht auf der Pulver-Packung war vermerkt, dass die Inhalte stark zuckerhaltig sind. Aber anders lässt sich die Explosion meines Zuckerspiegels (ich bin seit 60 Jahren insulinpflichtiger Diabetiker Tay 1) nicht erklären!!!!

Dienstag, 18.Uhr
Also anschließendes Spritzen wie ein Insulin-Weltmeister.

Dienstag, 18.10 Uhr
In meinem Bauch rumorte in der ersten Stunde nichts. Das sollte sich ändern. In der folgenden Stunde saß ich so oft auf der Brille, dass ich jedem anderen raten würde, einfach mit einem guten Buch dauerhaft dort zu verweilen. Nach zwei Stunden war der ganze Spuk vorbei und ein ruhiger Abend mit Fastenzeit begann.

Mittwoch 7.00 Uhr
Ich schlief bis 6.00 Uhr am Morgen, machte ein wenig Gymnastik und begann das Trinken gegen 7.00 Uhr von Neuem.
Merkwürdig war, dass ich nicht mehr so oft auf die Reinigung dieser Schlange in meinem Bauch angewiesen war. Das Wasser schmerzte auch mehr als am Abend. Wo war es geblieben?

Dienstag, 11 Uhr
Nach dem Duschen und Ankleiden ging es vier Stunden nach der Wasseraufnahme und -abgabe zum Doc. Die Schwestern halfen mir beim Entkleiden und betteten mich in eine Art gynokologischen Stuhl. Keine Angst bei Schamhaften: Man bekommt ein Höschen, in das ein Loch an der Stelle der Behandlung geschnitten wird.
Nach einer Schlafspritze und der Behandlung fand ich mich ausgestreckt unter einer Deck bei leiser Musik. Da ich noch etwas benommen war, half man mir bei allem Möglichen und bestellte ein Taxi. Zuvor hatte sich der Arzt sehr zufrieden über meinem jugendlichen Darm geäußert.

Dienstag 12.30 Uhr
Daheim wollte ich den Gewichtsverlust der letzten Tage sofort ausgleichen, angetrieben von einem alles bestimmenden Hunger. Es wurde ein Festmahl, das jeder Koloskophie würdig war.

Ihr seht, alles gar nicht schlimm und nicht einmal aufregend. Leider hatte ich vorher keine ermunternden Erfahrungsberichte lesen können. Daher mag das hier eine Hilfe sein.

Was ich hier sonst noch alles besuche (Jazz, Theater, Kabarett, Literatur, Tanz, Rock...) hängt von eigenen Bedürfnissen ab. Zur Information, was in diesen Bereichen in Düsseldorf alles geboten wird, empfehle ich einen Blick in den "biograph".

http://www.biograph.de/

Nach diesem zweiten Bericht zum Thema "Back in Town" grüße ich herzlich

Manfred Spies

PS.: Nur bei Regen, 1 Grad Celsius und Gegenwind spüre ich im Gesicht die Költe. Wetter ist immer eine Frage der Kleidung. Ich bin zufrieden.
Was die Sehnsucht nach Thailand angeht, so verspüre ich sie nur, wenn ich an Luck denke. Eine Freundin hier sagte mir, meine Augen leuchten, wenn ich von ihr spreche.








Sonntag, 30. November 2014

freudiger Nachtrag zu "Back in Town

Ja, auch das gibt es nicht in Thailand. Gemeinsam singen, tanzen, Lebnsfreude vermitteln? Vielleicht, aber dann nur über 3 Meter hohe LAUTSPRECHER!
Freude
Freude Hallelujah
Tanzen vor Freude
Freude grenzenlosFreude

Back in Town

 

 

 
Montag, 17.11. sollte es losgehen nach Düsseldorf, wo ich im Marienhospital geboren wurde und bis auf die Evakuierungen während des Krieges lebte. Vor dreieinhalb Jahren - es scheint mir viel länger her zu sein - verließ ich im Groll diese Stadt der reichen Oberflächlichkeiten.
 
Der Minibus stand schon eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin 4.00 Uhr vor der Tür in Pimpaka. Abfahrt zusammen mit Luck und Mooy um 4.50 Uhr. Ein ausgezeichneter Fahrer, ein sehr bequemer Bus, der zwischen en Sitzreihen viel Platz für lange beine bietet. Ich schlief ausgestreckt auf der hinteren Bank. Ein Kopfkissen hatte ich - auch für den Flug - eingepackt. Der Fahrer raste nicht und war trotzdem schnell am Ziel für 3500,- Baht hin und zurück. Er wohnt in Pimpaka. Empfehlenswert.
 
In Bangkok auch am Montagmorgen nur kurze Zeit im Stau. Ankunft am Airport um 7.40 Uhr.
Erwarteter Abflug um 10.10 Uhr.
 
Am Infoschalter nach sehr freundlicher Begrüßung wurden alle Daten des Hin- und Rückfluges angezeigt und der freie Festerplatz konnte für beide Flüge gewählt und ausgedruckt werden.
 
In meinem großen Koffer sind nicht nur schwere Winterkleidung, sondern auch einige Elektrogeräte, die einer fachkundlichen Reparatur bedürfen. Gewicht 28,5 Kg. Kosten für das Übergewicht 3850,- Baht. Ich bin zu nervös, um das genau nachzurechnen. Später stellte ich fest, das der Koffer bei der Air France ab 23 Kg als Übergewicht berechnet wird. Dass ich für 5,5 Kg Übergewicht etwa 90,- Euro bezahlen musste, will ich in Düsseldorf klären lassen. Eine Quittung erhielten wir übrigens nicht.
 
Dann folgen die thaiüblichen Abschiedszeremonien mit dem Umbinden von Glücksbändchen, guten Wünschen, Umarmungen und unterdrückten Tränen. Ich gehe schnell zur Passkontrolle.
 
Start um 10.15 bei strahlendem Sonnenschein. Im Flugzeug habe ich vor mir einen Monitor, auf dem ich wählen kann zwischen Infos, Filmen und Musik. Ich sehe bei den CDs alle Musiksparten und Life-Konzerte. Mit Django Reinhard schwebe ich auf 7000 Meter. Danach kommt eine Lieblings-CD von Luck: Ella und Louis mit "Isn´t it a lovely day" und "I´m in heaven - cheek to cheek...". Eine wunderbare Musikauswahl zwischen Klassik, Jazz, World, Rock, Blues und New Wave, die ich fast den ganzen Flug genieße.
 
Mittagsmahl um 13 Uhr. Da der mittlere der drei Plätze nicht belegt ist, habe ich beim Essen mehr Platz, als es das Tablettessen normalerweise gestattet. Nudeln mit Shrimps, Klösschen, Salat und Soße, Baguette mit Bri und Butter, Kuchen, ein Fläschchen Portwein (19%) und ein größeres Fläschchen Merlot Reserve von 2012 ergänzen mein Wohlbefinden.
 
Wehrmutstropfen: Im Flugzeug ist es richtig kalt, alle hüllen sich in Pullover und Decken. Das folgende Essen gibt es erst 9 Stunden später. Als mein Blutzucker beängstigende Werte erreicht und ich nach etwas Essbarem frage, ist die lakonische Artwort: "In one hour." Aber ich helfe mir mit Dextro.
 
Der Weiterflug mit Air France von Paris nach Düsseldorf erfolgt pünktlich mit Anweisungen und Erklärungen fast ausschließlich in französischer Sprache. Wenn sich das Personal in Englisch versucht, verstehe ich fast kein Wort. Ja, die Franzosen fühlen sich immer noch als Weltmacht und - so habe ich es bei Parisbesuchen erlebt - halten jeden, der ihrer Sprache nicht mächtig ist, für einen Idioten.
 
In Düsseldorf wurde ich abgeholt von Brigitte. Sie fand lange Zeit ihr Auto nicht und wir wanderten durch verschiedene Parkhäuser und diverse Etagen, was mich mit meinem Gepäck etwas stark ermüdete. Und dann kamen die fast 100 Stufen hinauf zu ihrer Wohnung. Das Haus hat keinen Aufzug und schwarze Treppenstufen ohne Trittkanten mit einer Beleuchtung von wenigen 15 Watt-Birnen (keine Sparlampen!). Bei der nicht mehr funktionierenden Akkumodation meiner Augen war voraus zu sehen, dass ein Teppensturz in den folgenden Tagen unvermeidbar war.
 
Geduscht, geschlafen und morgens lecker gefrühstückt,
0a. Frühstück.jpg
 
Erster Gedanke: Wo sollen in dem winzigen Zimmer  von 10 qm mit Schrägen, meinem Bett, total vollgestopften Schränken und Regalen und dem Tisch mit PC, Drucker, Büchern und Akten meine Kofferinhalte untergebracht werden?
Ich besprach mit Brigitte, ob es noch Räume zum Ablagern gäbe. Oben auf dem Speicher, weitere 13 Stufen einer steilen Treppe hinauf, deren Stufen mit einer Tiefe von 15 cm selbst Kinderfüßen Probleme bereiten müssen.
Egal. Ich fuhr mit Brigittes Kleinauto mehrmals zu IKEA und kaufte in der Fundgrube Schranke und Regale, teilweise für 14,- Euro. Große Probleme gab es beim Heraufschaffen der fertig montieren Teile und auch beim Zusammenbau der Kleiderschränke. Aber nach einigen Tagen und Pausen der Erholung war es geschafft:
 
Sehr stabiler Kleiderschrank, leicht zu montieren, Euro 29,90
Zwar nur Euro 19,90, aber den Zusammenbau schaffen nur Spezialisten....
 
....ebenso wie bei diesem preiswerten Metall-Schubladenschänkchen. Da haben mir die IKEA-Leute geholfen.
 
 
1. Zimmer-vorher.jpg
vorher
6. Zimmer nachher.jpg
nachher
 
Alles ist an seinem Platz und greifbar, in "meinem" Zimmer ist Ordnung, Das schwere Fahrrad ist aus dem Keller transportiert, es gibt ausreichend zu Essen und zu Trinken im ganz kleinen Kühlschrank und noch besser gekühlt auf dem Speicher, der PC ist benutzbar, wenn Brigitte nicht ihren Kartenspielen frönt oder Nachrichten ließt. Back in Town, das Leben kann beginnen.
 
Am ersten Tag in Düsseldorf wunderte ich mich ununterbrochen. Wo sind diese über 500,000 Einwohner mit ihren Autos? Auch am Tag sind die absoluten Hauptstraßen fast leer. Zwischen den Ständen der Weihnachtsmärkte drängeln sich nicht die Menschenmassen. Ich sehe kein einziges Moped. Ich höre kaum Geräusche. Als ich abends über die vierispurige Prinz-Georg-Straße wandere und mir die schrecklichen Baumschäden des Pfingstorkans ansehen will, schließe ich die Augen und denke, ich bin im Wald: Kein Motorgeräusch, nur ab und zu das leise Rauschen von Winterreifen auf dem Flüsterasphalt. Die Autos schalten ihre Scheinwerfer bereits an, lange bevor die von den Stadtwerken dirigierte Straßenbeleutung alles erhellt. Ja, das ist in Thailand umgekehrt. Da fahren auch noch in der tiefschwarzen Nacht unbeleuchtete Selbstmordattentäter mit ihren Pickups durch die Gegend.
 
Ich kaufe mir eine Flasche Altbier. Mein Gott, wie lange habe ich das vermisst! In den folgenden Tage esse ich türkische Vorspeisen, griechisches Taramar und Melizianasalata, trinke Retsina und Ouzo, verfuttere zweimal Currywurst, Riefkoke met Äppelmoos (Reibekuchen mit Apfelmus), Gans mit Knödel und Rotkohl á la Oma, Suzuk mit Paprikagemüse und Omelette aber auch vietnamesiche und Thai-Gerichte für nur 5,- Euro. Alles sehr, sehr lecker.
 
Und dann diese Luft! Ich werde hier Kälte tanken, wenn andere in den Süden und in die Sonne fliehen und Hitze tanken. Die Luft ist trocken, kalt und klar. Natürlich braucht hier niemand einem Atemschutz. Ich habe warne Socken, warme Schuhe, Pullover, einen Wintermantel und Handschuhe. Kälte ist immer eine Frage der Kleidung. Wenn ich rumlaufe und Radfahre schwitze ich sogar bei diesen 4 Grad Celsius.
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Blick aus meinem Fenster auf die Hinterhöfe
 
Es scheint ja seit meiner Ankunft die Sonne (s. Blick aus meinem Fenster) aus einem fast immer blauen Himmel. Ja, es geht mir sehr gut, ich fühle mich sehr wohl hier. Das liegt nicht nur daran, dass ich hier für einen Cabernet Souvignon aus Süd Afrika, einen Shiraz aus Chile, einen Chardonnay aus Australien und einen fruchtigen Furmint vom Gräfrather Hof zwischen 1,99 und 2,99 bezahle. Diese Qualitäten mit diesem Bouquet würden in Thailand ab 750,- Baht aufwärts kosten. Eine 1,5 Liter Flasche Mineralwasser mit Gas kostet 0,19 €, das Pfand für die Flasche kostet 0,25 €. Auch das ist Umweltschutz!
 
In den Geschäften wird man kompetent beraten und höflich behandelt. Und die Auswahl ist gigantisch in dem vielen, vielen Supermärkten Kaisers, Rossman´s, Penny (sehr preiswert) Liedl, Aldi, DM usw.
Und natürlich sind die Straßen sauber. Der Müll wird getrennt nach Restmüll, Bio, Glas (weiss, grün, braun getrennt), Papier und Pappe, Plastk. Schon seit Jahrzehnten schmeisst niemand seine leere Colaflasche oder Bierdose wie selbstverständlich an den Straßenrand.
 
Die Kehrseite: Man nimmt hier alles ganz, ganz, ganz, ganz genau.
Auf einem Weihnachtsmarkt komme ich von links und gehe an den Buden vorbei um die Angebote anzusehen. Eine alte Frau mit Krückstock kommt mir entgegen und schlägt mich mit ihrem Stock und schreit: "Können Sie nicht rechts gehen, wie sich das gehört?"
 
Als ich vom Haus die 20 Meter bis zur Ampel auf dem breiten Bürgersteig fahre, schreit mir eine Frau entgegen: "Das ist kein Radweg!"
 
Rechts sind parkende Autos, in der Mitte der Straße die Schienen der Straßenbahn, zwischen Autos und Schienen etwa 50cm Platz. Um der Gefahr einer scih plötzlich offenden Autotüre auszuweichen und um nicht mit den Reifen in die Schienen zu kommen fahre ich zwischen den Schienen. Die hinter mir kommende Bahn muss langsam fahren, der Fahrer klingelt dicht hinter mir wie die Feuerwehr, Da wird es mir zu viel. Ich lege mein Rad auf die Schienen, drücke die Falttür an der Fahrerseite auf und brülle so laut ich kann: " Sie gehören nicht an´s Steuer sondern ins Irrenhaus!" Ich steige auf mein Rad und fahre bis zur nächsten Ecke, der Fahrer klingelt nicht mehr.
Ja, die Rechthaberei im Verkehr wird im Thailand einfach durch Ignorieren aller Vorschriften realisiert, in Deutschland hupt man.

In den nächsten Tagen soll es richtig kalt werden und sogar schneien. Na ja, auch hier sind die Wettervorhersagen so unwahrscheinlich wie die Prognosen eines Börsenbrokers. Mal sehen.

Damit ihr auch ein wenig Freude habt, schicke ich in einem Nachtrag ein paar entsprechende Links
 
Und nun ganz herzliche Grüße und bis bald.
 
Manfred
 
 

 
 

 

 
 
 
 
 
 





 
 
 
 

Dienstag, 4. November 2014

AUF DEN STRASSEN VON PAK CHONG, Schild-Buergermeister-Streich

Wenn man die Hauptstrasse unserer Siedlung wie versprochen voellig neu betonieren will, muss sie gesperrt werden. Wie sollen dann die Bewohner, die Fahrzeuge mit den bauarbeitern, die Eltern und Busse mit den Schuelern und die Besucher und Spieler des Fussballplatzes an ihre Ziele kommen?

Wir zeichneten eine Idee und uebergaben sie auch der uns etwas desinteressiert erscheinenden Behoerde.


Schon vor laegerer Zeitbrachte uns ein nachbar auf die Idee, die Strasse ironisch in MOONROAD umzubenennen. Es wurde ein 3m x 3m - Poster gestaltet und als Erinnerung an die Thesaban-Versprechen und auch als Warnung fuer alle Benutzer der Strasse am 4. November um 15 Uhr aufgebaut. Den Platz hatte uns der Besitzer des Farmgelaendes zur Verfuegung gestellt. 

15 Uhr, ironisches Plakat zur Erinnerung und zur Warnung. Das Plakat enthaelt eine Frage, ob die Behoerde nach all den jahrelangen Versprechungen sich nichtn genug um die Buerger sorgt.. Ist das beleidigend?

Gegen 17 Uhr kam der stellvertretende Thesaban-Leiter, der auch in unserer Siedlung wohnt, nach Hause und schien sich ueber das Schild zu wundern und zu aergern. Er fragte im Shop meiner Schwaegerin nach den Urhebern. Sie antwortete: "Mein Bruder, meine Schester, verschiedene Farang und Thai aergern sich schon lange. Sie kennen doch die Unterschriftenliste und die vielen Briefe und Fotos. Reden Sie mit ihnen." Das versprach der stellvertretende Buergermeister.
Er tat es aber nicht, sondern beauftragte sofort die Beseitigung des Riesenposters. Uniformierte Maenner bauten das Plakat ab und nahmen es inclusive der Befestigungsstangen mit. Die Besitzer des Plakates wurden weder befragt noch informiert.

Gegen 17.30 Uhr war das Plakat abgeraumt. Bei der Aktion bildete sich auf der Strasse ein Stau von Interessierten.
SEHR CLEVER! Normalerweise sind das keine legalen Handlungsweisen. Normalerweise. Aber der Beamte war clever und genau. Er sah, dass die von Luck beaufsichtigten Arbeiter das Plakat etwa 20 cm VOR dem Begrenzungspfahl des Farmlandes postiert hatten. ES STAND ALSO AUF DER STRASSE, und die gehoert der Behoerde. Damit war die Handlungsweise voellig in Ordnung, zu meinem Aerger. Aber heute lache ich darueber. Pech gehabt. Nicht aufgepasst.
Das Positive an der Aufregung ist, dass nun die Behoerde und die MO Din Daeng-Mitarbeiterin hoch und heilig versichert haben, dass die Strasse bis Ende 2014 gebaut wird. Das klingt fast wie eine schriftliche Bestaaetigung, die wir bisher nie erhalten haben.

Immer noch etwas skeptisch bin ich aber mit die Entwicklung zufrieden und der Thesaban dankbar fuer die Sicheheit, in der wir uns wiegen koennen. Wie sagt der Behoerden-Mirarbeiter: WIE CARE! Na prima.
Wenn wir diese SICHERHEIT vorher gehabt haetten, waere das Poster nie aufgestellt worden. Aber den Gag, die Strasse "Moonroad" zu nennen, finde ich immer noch gut.

Manfred Spies, 5.November 2014




Samstag, 25. Oktober 2014

AUF DEN STRASSEN VON PAK CHONG



Die Straßen in unserer Siedlung wurden natürlich in den letzten 15 Jahren durch Häuserbau und die Baufahrzeuge strapaziert. Bis vor knapp zwei Jahren war alles Privateigentum und die Bewohner hatten für den Zustand der Straßen und die Beleuchtung selbst zu sorgen. Das ist jetzt anders: Alles liegt in der Verantwortung der Behörde (Thesaban oder Tessaban, welche Sprache man benutzen will). 

Als sich der Zustand der Hauptstraße „Pimparam Road“ so stark verschlechterte, dass vor allem abends Unfälle passierten, weil auch die Hälfte der Beleuchtungen kaputt war, übergaben wir am
30. September 2013 der Behörde eine Fotodokumentation (siehe Blog…Bombenangriff).

Der Abteilungsleiter versicherte uns, dass im November 2013 mit der kompletten Erneuerung der Pimpaka-Straßen begonnen werde. „Das Geld aus Bangkok ist schon da.“ Es geschah aber nichts ausser vereinzelten Reparaturen der besonders tiefen Schlaglöcher.

08. September 2014: Besuch von Mitgliedern meiner Familie Lakkhamphan und mir bei der Thesaban mit einer aktuellen Fotodokumentation und einem Schreiben (englisch/thai), in dem wir an unseren Besuch vor einem Jahr und an das Versprechen der Behörde erinnerten und die Frage stellten: „Wo ist das Geld geblieben? Wessen Haus wurde damit gebaut?“ Die letzte von mir geäusserte Frage wurde von meiner Frau nicht übersetzt. 


Man übergab die Unterlagen dem irgendwo sitzenden Abteilungsleiter und wir erhielten die etwas zerknirschte Antwort: „Es hat ein Meeting gegeben. Das Geld wurde für wichtigere Projekte ausgegeben. Aber die Hauptstraße bis hinter dem Fußballplatz wird in diesem Jahr komplett erneuert.“ Nachfrage: Erneuert oder repariert? Antwort: Erneuert!

10. Oktober 2014: neuer Besuch bei der Behörde. Ich war sehr wütend, präsentierte Verletzungen eines aktuellen Sturzes mit dem Fahrrad, zeigte eine 24seitige DIN A4-Dokumentation der zerstörten und der zum Teil zugewachsenen Pimpaka-Strassen.



Die Briefe und Fotos gehen jetzt in sechsfacher Ausfertigung an die Presse. Ich machte deutlich, dass nicht nur meine Geduld am Ende sei. Wir hatten in nur zwei Tagen 41 Unterschriften (!!!) in Pimpaka gesammelt, auch vom Schuldirektor, von Lehrern und Bewohnern, vor allem von ThailänderInnen! Luck erklärte, sie und ihre Schwestern Jek und Mooy in dem Shop an der Straße haben in vielen Gesprächen gehört, dass sich die Nachbarn nicht noch einmal vertrösten lassen werden. Die Bürger im Isaan sind nicht so dumm, wie viele in Bangkok glauben.“ Ein großes Transparent mit dem Text (engl./thai) „DANGER! MOONROAD! Be careful. Thesaban don't care?“ ist in der Mache. (Was mit dem realisierten Poster passierte, kann man im Nachfolgenden Blog lesen)



Wir schrieben der Behörde u.a.:
„We woulds like to remind you of our visits on September 30th, 2013 and on September 8th, 2014… In both dates it was promised to us, till the end on 2013 as well as now to the end of 2014 to repair the roads with concrete… Here we hand over to you once again an extensive documentation. We ask you politely to remember to your promises to eliminate the dangerous situation for local residents, visitors, pupils and her parents…”

Man zeigte sich bestürzt, hatte Verständnis und empfahl uns, einen Antrag auch bei der Präsidentin von Mo Din Daeng zu stellen. Sie habe größeren Einfluss und könne mehr Druck machen. Es werde mit dem Rückschnitt der Pflanzen an den Straßenrändern begonnen, so dass die Straßen wieder passierbar sind. Es werde SOFORT mit der Ausbesserung der schlimmsten Schlaglöcher begonnen. 

13. September 2014: Besuch bei der Präsidentin von Mo Din Daeng. Auch sie erhielt die Dokumentation mit den Behörden-Briefen, der Unterschriftenliste und den vielen Fotos. Luck füllte noch einmal einen Antrag aus. Die Präsidentin gab zu bedenken, dass die Behörde 24 Dörfern zu helfen habe. Dort sei der Zustand oft noch viel schlimmer.

20. September 2014:  Am Anfang der „Moonroad“ wurden Schlaglöcher mit Asphalt gefüllt, die anderen Löcher ebnete man mit einem Gemisch aus Sand und Steinen ein. Der nächste Regen kommt bestimmt. :-) Aber immerhin, der gute Wille ist sichtbar.




Was lernen wir daraus? Die Hoffnung soll man nie aufgeben. Aber Reden hilft gar nichts. Auch Versprechungen soll man nicht glauben. Wichtig sind belegbare Fakten. Deshalb habe ich die Gespräche bei den Behörden protokolliert und ihnen schriftlich bestätigt. Danach kann man sich weniger leicht raus winden und ggf. hat man Beweise für die Presse. Der Druck kann so deutlich erhöht werden.

Ich danke besonders meiner Familie für ihr Verständnis und ihre Hilfe, besonders im Shop von Jek Lakkhamphan, der ja ein Kommunikationsort ist. Ich danke allen, die mit ihrer Unterschrift geholfen haben. Ich danke auch dem Schuldirektor und Herrn Limponglee vom Fußballplatz, die ebenfalls mehrfach bei der Behörde reklamiert haben. Warum ich dankbar bin? Weil ich verdammt noch mal auch mit meinen schlechten Augen gefahrlos mit dem Rad fahren will! Die Eltern der Schulkinder, die Besucher des Fußballplatzes und wir haben ein Recht auf eine gefahrlose Benutzung der Straßen.

Manfred Spies, 20.Oktober 2014

Dienstag, 30. September 2014

Thailand: Kalk im Wasser? Wasserenthärter? Nachtrag.

Im April 2014 veröffentlichte ich im Blog eine sehr aufwendige Analyse meiner Internet-Recherchen und eigenen Untersuchungen zum Thema „Kalk im Wasser - was kann man dagegen tun“?. Die Ergebnisse waren keine Glaubensbekenntnisse, sondern Fakten. Es gibt auch heute nur eine Antwort: Magnet- und elektrische Systeme NEIN, Ionentauscher auf chemischer Basis JA.

Hier noch einmal einige der entscheidenden Links von damals:

Link zum Blog „Thailand: Kalk im Wasser? Wasserenthärter?“
http://thailand-pimpaka.blogspot.com/2014/04/thailand-kalk-im-wasser-wasserentharter.html

Analyse der Magnetsysteme
http://www.elektronikinfo.de/magnete/wasserenthaertung.htm


Viele der Bewohner in unserer Nachbarschaft hatten sich die Magnetsysteme in der Biofarm von Lily und Mehmet angesehen und einbauen lassen und verkündeten Zufriedenheit und Erfolge. Sicher auch ein gutes Zusatzgeschäft für die Biofarmer, über die ich wegen ihrer Kräuter und Gemüse einen großen Lobesartikel im Blog veröffentlichte.
Mein Wasserentkalkungs-Blog-Artikel, der vor allem Zitate wissenschaftlicher Untersuchungen und Ergebnisse von Test-Instituten beinhaltete, traf Lieferanten sowie etliche aber nicht alle Kunden offensichtlich an einer dünnhäutigen Stelle, die man umschreiben kann mit Stolz und Eitelkeit und deren Geschwistern Engstirnigkeit und mangelhafte Selbstreflektion. Jeder vernünftige Mensch ist dankbar für Hinweise auf Verbesserungen, selbst wenn er erkennen muss, dass er vorher eine schlechte Entscheidung getroffen hat.
Oh nein, aber nicht so hier in Pimpaka! Da gab es viel Verärgerung, Ablehnung und Aggressionen nach meiner Veröffentlichung. Einem Freund schrieb ich enttäuscht:

„Nun aber hat sich Lily über diese meine objektiven Infos geärgert. Der Manager der Firma noch mehr. Sie forderten mich auf, den Blog-Beitrag zu löschen. Da bin ich ausgerastet und habe diese Ignoranten gefragt, ob sie Teil der Militärregierung sind.

Der Vorwurf, ich habe alle Nutzer dieser türkischen Anlage als dumm bezeichnet, ist Blödsinn. Ich habe Lily 1 Million Baht angeboten, wenn sie ihren Vorwurf an mich beweisen kann. Ich habe ihr mitgeteilt, dass ich viele Tests gemacht habe:
- Regenwasser (Null Kalk)
- Trinkwasser in den weissen Flaschen(Null Kalk)
- Brunnenwasser bei uns (Kalk 16)
- Wasser direkt vom Pimpaka-Government (Kalk 15)
- Pimpaka-Wasser nach der Reinigung mit dem Magnetsystem (bei dir u.a.) (Kalk 14)
- Governmentwasser bei Lily (Kalk 16-17)
- Lily-Wasser nach der Reinigung mit ihren sechs Magnetsystemen (Kalk 14)
- Governmentwasser bei Nachbar N und Nachbar B (Kalk 18)
- Nachbar N und Nachbar B-Wasser nach der Behandlung mit der Ionentauscher-Anlage (Kalk 6)!!!!!



Ionentauscher von Nachbar B (unser zukünftiger Kauf für das Haus mit 2 Etagen, 4 Bädern aber ohne Gartenwasser)

Ionentauscher von Nachbar N, deutlich preiswerter, aber hervorragende Ergebnisse
Das sind objektive Fakten. Wer sonst macht sich hier diese Arbeit? Wenn diese Fakten von Lily, ihrem Manager und den Nutzern in Pimpaka ignoriert werden, ist das ein mentales Problem dieser Herrschaften. Wenn sie nicht zugeben können, einen Fehler beim Kauf gemacht und sich nicht genug Informationen besorgt zu haben, ist das ein noch viel größeres mentales Problem dieser Herrschaften.
Wenn diese Leute in Pimpaka jetzt über mich herfallen und sich bei Lily über mich beschweren, statt sich direkt bei MIR zu melden, ist das feige und in diesem Fall tatsächlich dumm. Ich habe ALLEN angeboten, ihr Wasser mit meinem Labortest zu prüfen. Solche Angebote werde ich in Pimpaka nie mehr wiederholen!“

Gottlob gab es auch interessierte Nachbarn. Wenige. Ich weiss in Zukunft, wohin ich meine Perlen werfe und wohin nicht.

Natürlich war ich sauer, aber ich bin immer bereit für Gespräche. Ein Schweizer aus der Nachbarschaft sprach mit mir. Er reklamierte, dass die Hersteller der Magnetanlagen tatsächlich Bauernfängerei betreiben, wenn sie von Entkalkung sprechen. Der Kalk bleibt im Wasser. Aber René Oppliger´erklärte, seit der Nutzung der Magnetanlage gäbe es bei ihm weniger Verkalkungen der Toiletten, der Waschbecken und der Perlatoren an den Wasserkränen, der Kalk im Wasser setze sich nicht fest, er ließe sich auch im getrockneten Zustand leicht wegwischen. Ich habe sofort gesagt: „Das ist ein Argument, das zu prüfen ist.“
Erneute, zeitraubende Tests wurden gemacht. Die Ergebnisse ergaben: Glaube versetzt Berge und kann auch entkalken. (s. Fotos)

Unbehandeltes, getrocknetes Wasser auf Glasscheibe; der Kalk ist schwer zu entfernen

Vollkomen gleiche, wenn nicht sogar schlechtere Ergebnisse mit behandeltem Wasser. Kalk sehr schlecht zu entfernen.



Ich werde mich nun nicht weiter an dieser Diskussion beteiligen. Lass den Thai ihren Geister- und den Farang ihren Entkalkerglauben. Hier die Tabelle mit Ergebnissen:

Jeder, der diese Tabelle sieht, wir sich über die hervorragenden Ergebnisse bei Frau Baur-Fisch wundern. Ich auch. Sie hat anfangs ein sehr großes Magnetsystem mit zusätzlichen Filtern installiert. Weder Marke noch Preis habe ich erfragt. Danach hat ihr ein Nachbar aus der Schweiz den zusätzlichen "Entkalker" aus der Bio-Farm empfohlen. Die Geräte wurden hintereinander montiert. Welches Gerät nun die guten Ergebnisse liefert kann man sich bei der Betrachtung der Tabelle vorstellen. Aber sicher hat sie ursprünglich einen guten Kauf getätigt.


Wir werden bei uns die gleiche Anlage einbauen lassen, die wir bei Nachbar B gesehen und getestet haben. Für ihn hat sie damals fast 60.000,- Baht gekostet. Heute installiert der Baumarkt gegenüber der Bangkok Bank sie für weniger als die Hälfte. Die Nachfrage hat den Preis gedrückt und inzwischen sind die Monteure Profis. In allen Baumärkten gibt es ein umfangreiches Angebot von Ionentauschern, von 20.000,- bis über 80.000,- Baht.

Manfred Spies, 30.9.2014

Donnerstag, 25. September 2014

Thailand - Wahnsinn ohne Ende

Natürlich gab es in den letzten Wochen und Monaten etliche Infos, die den einigermaßen aufgeklärten, intelligenten und nicht im Bierbad oder Thai-Neofaschissmus-Sumpf sich suhlenden Farang gewundert haben. (Die Farang, die nur Sätze wie "ich bin ein Mann" in ihr Gehirn transportieren können, sollten sofort aufhören zu lesen!)
Wahnsinn-Beispiel:

Heute im  "TV24", dem neu zugelassenen und schon mehrfach  Zack-Bumm nach wenigen Minuten kritischer Infos zensierten Thai-Kanal.  Es wurde ausführlich mit Bildern und Gesprächen eine Nachricht verbreitet, die Köpfeschütteln bis zur totalen Bewusstlosigkeit landesweit in allen Reisfeldern des Landes entstehen lässt:
"Die Militärregierung untersagt allen thailändischen Reisbauern in der Zukunft den Reisanbau, weil er ökonomisch nicht zu reehtfertigen ist. Anderer Anbau ist profitabler". Fazit: Hohe Ersatzleistungen für Reisbauern seitens der Regierung, steigende Preise für Reis für alle Thailänder.

Wir werden in Zukunft unter der Rubrik "Aufgespiesst" mit Infos und Links zu Themen des täglichen Thai-Wahnsinns aus dem Land der Lächerlichkeit berichten.

Das ist die politische Realität in Thailand heute: Eine Militärregierung, die gut oder auch manchmal  schlecht gelernt hat, Befehle zu erteilen und mit Waffen umzugehen, will Politik machen.  Das ist ungefähr so, wie wenn man einen Profiboxer zur Schach-WM nominieren würde.

Und ausserdem:  Kann man sich eine Frau Merkel oder einen Herrn Obama als Verhandlungspartner vorstellen für einen Thai-Regierungschef, der die negative Einstellung des Auslands gegenüber seiner Putsch-Politik und seine Nackenschmerzen mit Voodo und den Geistern und bösen Flüchen erklärt? 

Also: Diese Regierung hat nun den erfolgreichen Reisproduzenten des Thai-Lächel-Landes gesagt: Reis ist Mist, macht etwas Anderes. Natürlich eignen sich die Wasser- und Schlamm-Felder prima für Auberginen-, Rucola-, Tomaten-, Drachenfrucht-, Avocado. und anderen exotischen Anbau, der zukunftsträchtig und profitabel wäre. Mohn oder Canabis wäre noch profitabler. Aber was isst der Thai gerne? Reis! Und der wird mit dieser Politik, die nur den Reichen dient, teuer!




Wir haben heute als Farang zusammen mit Thai-Ehepartnern und Thai-ÜbersetzerInnen Erfahrungen bei der Ausländerstelle Thailands gemacht, die absoluter Horror, Diskriminierung, Abzocke, Ausländerfeindlichkei und Schikane von Menschen waren.
Thailand kennt natürlich die UN-Menschenrechtskonvention, die von Thailand unterschrieben wurde. Aber manche Ausländer fühlen sich bei der Behörde behandelt wie ein Stück Scheisse.
Ich habe so etwas in keinem anderen der 23 Länder, die ich bereiste,  erlebt.  Nur an der Bernauer Straße in Ostberlin in den Achtziger Jahren gab es Ähnliches.

Wir bringen sehr viel Geld in diese Land. Wir gehören nicht zu den Bewohnern dieser Fick-Enklaven, wir verhalten uns meist sehr engangiert und rücksichtsvoll gegenüber den Thailändern, zahlen meist bei Besuchen in Museen, Tempeln, Parks und Restaurants einen Ausländer-Aufschlag, gründen Hilfsorganisationen für Straßenkinder und Hunde, helfen mit, wenn es um Umweltschutz geht usw. usw..
Und wie reagieren die Thai auf uns? Hinter der Maske des Lächelns oft ablehnend und verächtlich, bei Behörden unhöflich bis rassistisch!
Dazu wird es nun endlich mal eine für alle Touris, die sich gern vergewaltigen und abschlachten lassen, weil sie hübsch aussehen und für alle RentnerInnen, die hier ihren Lebensabend in einer Geriatrischen Anstalt hinter Gittern und überall ausgebeutet verbringen wollen, einen umfassenden Kommentar geben. Es gibt dazu bisher schon Kommentare und Links. Wir werden sammeln und Aktuelles hinzu fügen. Das wird kein Lesen des Lächelns.

Was hat sich seit der Militär-Übernahme geändert? Die Militärregierung und ihre Anhänger haben nach dem Putsch verkündet, sie können auf die blöden Ausländer mindestens fünf Jahre verzichten!!! Natürlich gehen sie seitdem wieder zu Fuß ohne ausländische Mopeds und Autos, natürlich benutzen sie wieder die Buschtrommel ohne ausländische Handys, natürlich erzählen wieder die Mütter Geschichten ohne das verblödende TV der ausländischen Apparate, natürlich futterns sie nur noch Nudelsuppe und keine Pasta und Pizza  usw. usw..

Nach wenigen Wochen  ruderte die Militärregierung schnell zurück und warb auf einer internationalen Pressekonferenz um auslämdische Investoren. Aber die Ausländer sind nicht ganz so doof, wie die Thai sie einschätzen. Die Investoren bleiben zurückhaltend. Die Touristen reisen woanders hin. Minus überall.

Und wenn  sich ein Regierungschef erst absolut machohaft über den Doppelmord in Kho Thao äußert und sich dabei der scharften Kritik sogar aus dem eigenen Land aussetzt und danach zurückpaddelt, sich beim englischen PM und den betroffenen Eltern entschuldigt - was ihm seine Berater sicher dringend geraten haben - zeigt das, welche geistige Fahne in diesem Land zur Zeit und auch in langer Vergangenheit weht. "Und da wollt ihr hin, ihr blind-blöden Ausländer?" wird die Frage im folgenden Blog-Beitrag lauten. Die Antwort auf die Dokumente kann jeder selbst geben.

Wie sagen die Kölner:"Jeder Jek is anders."
Aber der intellektuelle Düsseldorfer hat andere Ansprüche. Übrigens: Für den, der nicht richtig weiss, wovon ich rede:
http://de.wikipedia.org/wiki/Intellekt
http://de.wikipedia.org/wiki/Intellektueller

Manfred Spies, 25. September 2014

Mittwoch, 3. September 2014

Thailand: MAKRO in Pakchong

Short in English:
MAKRO comes to Pakchong! Start at 5.11.2014. With a very big selling aerea of 10.000 square-meters and with "Special Food Center Service"!
The customers will sing:"What a wonderful day like today!"

Location: Street to Khao Yai, after crossing the highway about 1 km left side.


big shopping-center MAKRO, ready and opened in two month in Pakchong





Deutsch:
Bis jetzt waren die Thailänder und die Farangs in Pakchong dankbar für das Angebot an Produkten für den täglichen Bedarf in den kleineren Supermärkten, in der Markthalle und im Bioladen. Im örtlichen Supermarkt TESCO/LOTUS hatte man schon eine sehr große Auswahl und fand auch Spezielles. Wer mehr wollte, fuhr nach Korat und kaufte in der Mall ein. Mit einer EK-Card konnte man bei MAKRO  - vergleichbar mit der METRO - preiswerter einkaufen. Aber das waren immer 200km Fahrt, was je nach Fahrzeug mit zwischen 350,- und 750,- Baht zu Busche schlug.

Nun eröffnet endlich MAKRO auch in Pakchong.
Am 5.11.2014 werden die Kunden singen: "So ein Tag, so wunderschön wie heute..."
Auf einer riesigen Fläche von 10.000 Quadratmetern nur für den Verkaufsbereich wird das Angebot sehr speziell auf diese Gegend ausgerichtet sein. Wegen der vielen Ausländer, der anspruchsvoller werdenden Thai, der vielen Hotels und Resorts in der Umgebung und dem Zustrom aus Bangkok an den Wochenenden plant MAKRO einen "Special Food Center Service." Das hört sich lecker an.

Wo wird MAKRO in Pakchong eröffnen?
Auf der Straße in Richtung Khao Yai überquert man nach kurzer Fahrt die Autobahn. Nur einen Kilometer weiter auf der linken Seite liegt das neue MAKRO-Gelände.
Wir sind die Strecke vergleichsweise abgefahren und stellten exakt den gleichen Zeitaufwand fest wie bei einer Fahrt zu Tesco/Lotus.

Noch wird fleißig gebaut. Hinweisschilder am Gelände suchten im August nach MitarbeiterInnen.
Angeblich soll man bei MAKRO gut verdienen zu sozialen Bedingungen.



Der sehr hilfsbereite, freundliche Bauleiter mit perfektem Englisch.




Am Gelände-Eingang gibt es auch viele Verbotsschilder. Ich durfte trotzdem fotografieren. Der Bauleiter war sehr freundlich und informativ. Er sagte, in etwa einem Monat beginnt eine Info- und Werbeaktion von MAKRO, dann würden wir mehr erfahren.
Sicher gibt es im Anfang viele Sonderangebote. Was die Member-Cards angeht, so soll man sich gleich am Anfang bewerben.

Fazit: Mit den vielen Baumärkten, zu denen vor kurzen ein gigantischer neu hinzu gekommen ist (gegenüber der Shell-Tankstelle), mit den vielen Spezial-Shops, dem Gemüse-Markt und den beiden Markthallen im Zentrum und im Norden, den kleinen, zentral gelegenen Supermärkten und Tesco-Lotus sowie ab November MAKRO sind wir bestens versorgt.

Manfred Spies, 4.September 2014

Samstag, 23. August 2014

Thailand-Märchen: Hund im Glück?

Unser Straßenhund TOTO rennt leider ganz freundlich auf alle Hunde und Menschen zu, um sie wedelnd zu begrüßen. Oft wird er dann gebissen und manchmal von verärgerten Passanten geschlagen. 

Aber die kleinen Welpen in der Nachbarschaft lieben ihn sehr und spielen gern mit ihm. Auch ich habe diese kleinen, ausgesetzten Winzlinge gern und sie rennen auf mich zu, wenn sie mich von weitem sehen.




Eines der Winzlinge wurde anscheinend mal im Rudel der Straßen- und Waldhunde beim Futterstreit gebissen. Die Wunde schien zu verheilen, war aber in dem warmen Klima sofort von Millionen Bakterien besetzt und es entstand eine Eiterbeule groß wie ein Hühner-Ei.

Ich bemerkte das bei meinem morgendlichen Rundgang mit den eigenen Hunden und transportierte die kleine Hündin sofort in die Tierklinik, auch wegen des horrenden Zeckenbefalls am Körper, an den Augen, Ohren und Genitalien. „Bonus“ – so war der Winzling von meiner Familie genannt worden, die ihn hin und wieder fütterte, – musste operiert werden. Sie sollte einige Tage in der Klinik bleiben. Das Wehgeschrei der kleinen Hündin veranlasste die Ärzte, sie sofort abholen zu lassen. 
Sie schien die OP ganz gut verkraftet zu haben, denn in meinen Armen, die sie seit Wochen kannte, machte sie einen sehr lebendigen Eindruck.
Die Wunde musste täglich gesäubert werden. Außerdem gab es jeden Tag zwei Injektionen. Wir entschlossen uns, diesen kleinen Straßenhund bis zur völligen Genesung bei uns aufzunehmen. Ob die bei uns wohnenden vier erwachsenen Hündinnen und Rüden das akzeptieren würden, blieb abzuwarten.

Was uns aber dann zu Hause sehr erstaunte, war ein regelrechter Kampf unserer Hunde um die Sorge für dieses Baby. Der Gewinner war unser relativ zahnloser TOTO, der mit aller Macht und ohne die entsprechenden Kampfwerkzeuge seine Liebe zu der kleinen Bonus verteidigte. (Er hat als ausgesetzter Markthund nur Obst- und Gemüseabfälle zu fressen bekommen, war immer krank gewesen und hat keine Zähne entwickeln können). 


Wir mussten die kleine Patientin aber vor dem vehementen Zuneigungsspektakel von Toto und den anderen Hunden schützen. Also kam die Patientin, die in der Klinik vor der OP geduscht und von allen Blut saugenden Insekten befreit worden war, ausnahmsweise in den Wohnraum. Alle potentiellen Mütter und Väter und Betreuer blieben wie immer draussen.

Das gefiel Toto gar nicht, und er versuchte die trennende Scheibe zu entfernen. Als das mit den Pfoten und Krallen nicht funktionierte, glaubte er, die Scheibe weglecken zu können. Da das auch nicht die Nähe zu seiner kleinen Freundin verringerte, wurde er zunehmend enttäuscht und ärgerlich.






Seine kleine Freundin fand das hinter der Scheibe rührend und bat mit flehenden Augen: „Nun lasst ihn doch endlich rein zu mir!“


Das ging aber nicht so schnell. Und wenn wir hoffentlich jemand finden, der diese noch sehr junge Hündin an sein Haus gewöhnen und damit die Umgebung vor Ratten, Schlangen und Gangstern schützen will, sind die Freundschaftsverbindungen sowieso gerissen. That´s life. So dachten wir es uns.

Aber erst einmal blieb die kleine Bonus bei uns und kam natürlich an den folgenden Tagen zu Toto und den anderen Hunden. Wir achteten darauf, dass die erwachsenen Hunde nicht zu wild mit ihr umgingen.

Aber es kam anders.
In der Klinik wird viel geredet unter den Tierbesitzern und Erfahrungen werden ausgetauscht. Eine ältere Thai-Dame, die sehr geschmackvoll angezogen war und ihr graues Haar nicht gefärbt hatte, was ihrem Gesicht eine gewisse Vornehmheit verlieh, hörte die Geschichte von Bonus und unseren anderen ehemaligen Straßen- bzw. Waldhunden. Als wir nach der Behandlung von Bonus weggehen wollten, sprach sie uns an und fragte, ob sie die Behandlung von Bonus übernehmen dürfe. Luck und ich waren sprachlos, aber ehe wir etwas sagen konnten steckte die Dame Luck 5000,- Baht in die Hand, lächelte und verschwand. Da sagte Luck: „ Ist doch klar, die Hündin heisst BONUS!“

Ich kaufte daraufhin ein Los mit dem Datum des Glückstages und ein anderes mit den Alphabet-Stellen von BON. Außerdem war uns klar, dass wir diese kleine Glücksbringerin behalten, wenn sich sonst niemand findet, dem sie Glück bringen soll. Sollten wir gewinnen, wird geteilt mit anderen, die sich in schöner buddhistischer Tradition für Mensch und Tier in Thailand engagieren. (Warum sind das zu 90% Ausländer, die keine Buddhisten sind?)

Inzwischen ist Bonus so weit genesen, dass sie die Klinikbesuche zwar zitternd aber ohne Wehgeschrei erträgt. Sie tobt mit unseren Hunden durchs Gelände und spielt mit ihrer ehemaligen Familie, besonders mit dem Brüderchen, wenn ich sie dorthin führe.


Wenn sie den bulligen Peter spielerisch attackiert, erscheint mit das als ein völlig hoffnungsloser Kampf ungleicher Gegner.


 
Irgendwann ist sie müde und kann sich sorglos ausruhen. Nur der Verband stört und sollte weg sein.




"Mein Brüderchen und ich sind ganz liebe und sehr hübsche Hunde. Wen sollen wir beschützen und erfreuen und ihm Glück bringen? Bitte melden!“


Tel.: 044 (Pakchong)-363 393, Handy: 089-0597907




Luck, Mooy und Manfred, 23.August 2014
Es grüßen außerdem meine Schwägerin Jek, die unsere ersten Hunde Peter und Patty aus dem Monsunmatsch im überschwemmten Wald gerettet hat, die Hundemutter Tawan, ohne deren mütterliche Hilfe sie nicht überlebt hätten und unsere Nachbarin Margrit, die alle vom Millionärs-Nachbarn ausgesetzten Hunde füttert, ohwohl sie von ihnen jede Nacht massiv gestört wird.
Und es grüßen alle Tierärzte in Pakchong, die sich ein besseres Miteinander von Mensch und Tier wünschen.