Freitag, 20. Juni 2014

Thailand-Party-Lärm

Dies ist ein Nachtrag zu meiner Dokumentation der Lautsprecher in Thailand:
http://thailand-pimpaka.blogspot.com/2014/05/thailang-peng.html

Das Wort "Lautsprecher" ist für das, was die Thailänder bei Parties aufbauen, eine totale Untertreibung. Es müsste heißen "Bomber-Boxen", "Donner-Dröhner" oder ganz einfach "Krach-Kästen", denn was der normale Mensch unter Musik versteht, kommt da sowieso nicht raus.

Wie ich in meinem Blog "Päng" schrieb, wird in Thailand mit zweierlei Maß gemessen. Macht ein Ausländer laute klassische Musik, die auch noch 200 Meter weit hörbar ist, wird sofort die Polizei gerufen. Vielleicht auch deshalb, weil Thailänder klassische Musik als extrem störend empfinden.
Für Thailänder ist es völlig normal, wenn zu den Bässen einer Partyband in der Nachbarschaft die Gläser im Schrank klirren und die Babies in den Bäuchen der Schwangeren anfangen zu strampeln.

In den Wochen nach meinem Geburtstag hatten wir alle paar Tage das zweifelhafte Vergnügen der üblichen Thai-Beschallung aus viel größerer Entfernung. Klassische Musik oder für unsere Ohren angenehme Töne waren nicht dabei, und ich bin da mit meiner großen Sammlung an World-Musik aus dem Orient, Afrika und Lateinamerika viel gewöhnt und sehr tolerant.

Aber heute beim Frühstück um 7 Uhr wunderte ich mich über das Dröhnen der Bässe aus Thaiboxen in einem Nachbardorf. Ich wollte wissen, was los ist. Meine Frau Luck konnte den Ansagen einwandfrei entnehmen, dass wieder ein Sohn für einige Wochen kahlgeschoren in ein Kloster geht. Das muss natürlich gefeiert werden. Ich radelte nach dem Frühstück in Richtung des Lärms und glaubte es nicht: Die Party fand in etwa 2 Kilometer Luftlinie Entfernung statt, mit dem Rad waren es fast drei Kilometer. Die Gastgeber waren keine wohlhabenden Leute, wie man an ihren Wohnhäusern sehen konnte. Wenn ich eingeladen wäre, würde ich dort sicher auch ungern etwas essen. Aber für das Anmieten der Krachtechnik wurde wohl erfolgreich gesammelt.

Ich machte ein paar Fotos und war wieder einmal in meiner Erfahrung über das Land des Grinsens bestätigt, in dem Rücksichtnahme, gleiche Rechte für alle und buddhistische Achtsamkeit Fremdworte sind.

Wohnhaus der Party-Gastgeber (1)


Wohnhaus der Party-Gastgeber (2)

Party-Band

Party-Band mit Lautsprechern direkt vor den Gästen

Die zweite Serie der Mammut-Boxen beschallte die wenigen Gäste in einer medizinisch nicht vertretbaren Lautstärke. Aber das ist den Thais ja egal. Hauptsache man kann angeben und die Party wird überall gehört.

Es ist vollkommen klar, dass solche "Lautsprecher" kilometerweit zu hören sind.




Manfred Spies, 21.Juni 2014 um 11 Uhr. (Mal sehen, wie laut es abends wird)

Montag, 16. Juni 2014

Thailand im WM-Fieber

Wenn man bedenkt, dass sich die Thailänder gern gegen Fremde abschotten, besonders dann, wenn diese ihnen zeigen, wie viel besser sie sind, so ist das beim Fußball gar nicht der Fall.

Die Thai spielen gern Fußball, obwohl das nicht ihr Nationalsport ist. Aber sie SPIELEN und das Kämpfen um den Ball und die Ballbeherrschung zu erlernen ist nicht ihre Sache. Das können wir täglich bei der weitgehend unkontrollierten Bewegung der Bälle auf den Fußballfeldern in unserer direkten Nachbarschaft beobachten.
Aber die Begeisterung für Fußball ist in Thailand groß. Und jetzt erst recht! Und dann heute Abend, wenn die Deutschen spielen!!! Die Portogiesen sind den Thai eher fremd.

Natürlich halten alle zu der deutschen Mannschaft, das konnten wir bei Gesprächen in den letzten Tagen immer wieder hören. Und meine Frau kennt sogar die meisten Spieler mit Namen. Ihr Liebling ist Müller mit der Nummer 13. Den kennt sie aus vielen Übertragungen in Deutschland.

Man muss also nicht denken, wenn hier mehrmals am Tag der Strom ausfällt, der Müll einfach durch Wegwerfen auf die Straßen entsorgt wird und auch die Akademiker in unserem Bekanntenkreis keinen einzigen Planeten benennen können,  dass wir zwischen Wilden im Urwald leben. Nein, die Militärjunta hat verordnet und dafür viel Geld ausgegeben, dass die WM-Spiele im Free-TV gezeigt werden. Und da ist bei uns heute für Luck die Zeit gekommen, die deutsche Fahne aufzuhängen und das Spiel Deutschland gegen Portugal life um 23 Uhr Thaizeit anzusehen.

Und jetzt kommt etwas Erstaunliches: Diese Übertragung im Thai-Fernsehen unterscheidet sich nicht von den professionellen Übertragungen, die wir aus Deutschland kennen. Lange vor dem Anpfiff werden in den Originalübertragungen Spieler-Portraits mit vielen Details gezeigt und es gibt ein Thai-Moderatorenteam, das sich bei der Kommentierung ergänzt und erstaunlich viel weiss. Der ganze Ablauf ist sehr informativ. Luck hat ihren Spaß, weil sie diese Originalbilder mit thailändischer Kommentierung erleben kann.

Das wollte ich nur mal zur Beruhigung der LeserInnen in Deutschland und den anderen Ländern gesagt haben. Das ist kein Fußball-Niemandsland. Wir müssen auf nichts verzichten - zumindest heute Abend am ersten Tag unseres WM-Interesses. Und so lange, bis das E-Werk Strom schickt und es nicht wieder an einem Trafo knallt.
Während ich nun die ersten TV-Bilder schnell bearbeite und ins Blog stelle, höre ich die Schreie meiner lieben Luck durch das ganze Haus. Es klappt also. Bereits drei Tore für unsere Elf in der ersten Halbzeit. Da hat Luck die Wette gegen mich haushoch gewonnen. Und gegen alle Prognosen der Fachleute von der Deutsche Welle ebenso!!!



Ausführliche Informationen über jeden Spieler der beiden Mannschaften

Infos und Portraits

Natürlich werden auch die Fans gezeigt...

...und die angereiste Kanzlerin.

Die aktuelle TV-Werbung orientiert sich natürlich total auf Fußball

TV-Werbung

Und dann marschieren die Mannschaften ins Stadion...

....spielen sich ein wenig warm...

...schauen nach oben links und singen die deutsche Hymne...

...gemeinsam mit Freu Merkel, die nach oben rechts schaut...

....lassen die Portugiesen auch ihre Hymne singen...

...und das Spiel beginnt.....
Grüße von Luck und Manfred