Mittwoch, 26. Juli 2017

Entschädigung bei Flug-Verspätung

Entschädigung bei Flug-Verspätung
Verspätungen bei Flugreisen gibt es sehr oft. Aber nur 11% der Reisenden kennen ihre Rechte auf Entschädigung. Dadurch sparen die Airlines jährlich viele Millionen. Muss das so bleiben?
Ist die Airline für eine über dreistündige Verspätung verantwortlich, haben die Passagiere das Recht auf eine Ausgleichszahlung in Höhe von 250 bis 600 Euro. Wie hoch die Entschädigung für eine Flugverspätung ist, richtet sich dabei nach der Dauer der Verspätung und der Länge der Flugstrecke. Bei einer Flugdistanz unter 1.500 km müssen 250 Euro an den Fluggast ausgezahlt werden. Ist die Strecke zwischen 1.500 und 3.500 Kilometern lang, werden für die Fluggesellschaft 400 Euro fällig. Bei über 3.500 Kilometern besteht ein Anspruch auf 600 Euro. Dabei kommt es nicht darauf an, wie teuer der Flug war. Auch bei Billigfliegern bist du entschädigungsberechtigt – selbst wenn die Reisekosten niedriger sind, als die Entschädigung, die  du später erhälts.

Wer hilft dir?
Es gibt kommerzielle Anbieter, die für die Passagiere die Entschädigung durchsetzen. Solche Firmen übernehmen deinen Fall nach einer Prüfung. Sie ziehen gegebenenfalls vor Gericht und erhalten eine Provision zwischen 25 und 37 Prozent, falls sie damit erfolgreich sind. Ansonsten ist alles kostenlos. Es dauert allerdings meist einige Monate, bis das Geld auf deinem Konto ist.
Besonders überzeugend arbeiten EUClaim und Fairplane.  Außerdem empfehlenswert sind flug-verspaetet.de*, Refund.me oder Flightright*. Bitte vorher alles genau prüfen und berechnen lassen.

Allgemeines
Allgemeine Tips und Infos zur Rechtslage bekommst du hier:
> flightright /Ihre Rechte



Viel Glück bei "Geld zurück" sagt Manfred Spies
27. Juli 2017

AUSTRIAN AIRLINES - NIE WIEDER!

Austrian Airlines - nie wieder!
Rückreise Düsseldorf > Bangkok über Wien
24.07.2017 ab Düsseldorf 20.05 Uhr, 25.07.2017 an Bangkok 14.20 Uhr

  • Wir waren in Düsseldorf drei Stunden vor Abflug die ersten am Schalter und baten um Fensterplätze möglichst weit vorne oder ganz hinten. Wir hatten später Plätze in verschiedenen Reihen neben der Tragfläche und keinen am Fenster.
  • 23kg Reisegepäck sind erlaubt. Der Mann am Check-In stellte bei mir 1,2kg Übergewicht fest und bei Luck 2kg unter der Grenze. "Übergewicht kostet pro Person 300,- Euro" sagte er mit ernster Miene. Auch als Luck erschrak und sagte, dass man die Gewichte doch addieren kann, blieb er stur. Er betrachtete ihre beiden Pässe und sagte, "der Pass ist abgelaufen." Luck sagte, "Das ist richtig, aber der abgelaufene Pass enthält den Vermerk §51,2 Aufenthaltsgesetz und das ist zusammen mit dem neuen Pass gültig." Ich hatte den Eindruck, der Mann hat eine schwer festzustellende Art von Humor und antwortete, "Ich wusste noch gar nicht, dass bei der Austrian Air jetzt geistig Schwerbehinderte eingesetzt werden." Da gab er uns die Pässe zurück und beförderte das Gepäck mit den nötigen Aufklebern.
Gutes versprechender Himmel?

Über den Wolken sah es ganz gut aus

  • Zwischenlandung  mit Austrian Air 21.56 Uhr in Wien. 
  • geplanter Weiterflug mit  Austrian Air um 23.20 Uhr
Ankunft in Wien, Suche nach dem Weiterflug und dem Check-In-Schalter

  • angezeigter Weiterflug ungewiss, Flugzeug in Reparatur
  • Information am Check-In-Schalter: "Weiterflug am anderen Morgen 7 Uhr", Man kann unten etwas essen" - leider hatte die Küche um 22 Uhr geschlossen, der kalte, nasse Burger wäre auch als Hundefutter eine Zumutung gewesen. 
  • Nach Wasser und Wein zurück zum Schalter, man bot uns ein Hotel an, „muss man selbst zu Fuß hingehen“. (Dokument vorhanden) Ich frage die Austrian Airlines-Mitarbeiter nach einer Adresse, bei der ich mich beschweren könnte. Die Reaktion war distanziert. "Wenn ich nicht sofort eine Mail-Adresse bekomme, benutze ich mein Grundrescht Art. 5 GG und gehe morgen durch das Flugzeug und informiere alle Passagiere über ihre Möglichkeit, etwa 600,- € pro Person als Entschädigung verlangen zu können." Sofort hatte ich die Adresse.. Es regnete, das Hotel war mit meinen kaputten Knien nach 10 Minuten durchnässt erreicht.
Hotel-Rezeption bringt gestrandete Gäste unter

  • An der Rezeption standen eine Menge Fluggäste. Noch bevor wir dran kamen war das Hotel ausgebucht. Also zurück zum Austrian-Schalter durch den Regen. Ich war inzwischen sehr gut gelaunt.
  • Der Austrian Check-In-Schalter war geschlossen, einen anderen Schalter eine Etage tiefer (Arrival) haben wir nach langem Suchen und Fragen gefunden.
Austrian-Schalter - alle schlafen schon
Austrian Arrival-Service

  • inzwischen war es 0.30 Uhr. Eine Dame in roter Kleidung und festen Waden in roten Strümpfen bot uns ein anderes Hotel an, aber „der Fahrer dorthin kommt evtl. erst in 90 Minuten“. Die Fahrt dauert 20-30 Minuten, Frühstück am Morgen um 5 Uhr, Abholung mit Minibus zurück zum Airport um 5.30 Uhr. (Dokument vorhanden)
  • Ich rechnete der Dame in Rot vor: Taxi wahrscheinlich um 2.15 Uhr, Ankunft im Hotel um 2.45 Uhr, Ausziehen, Duschen usw. bis 3 Uhr,  Schlafen bis 4.30, Anziehen usw. Transport des Gepäcks bis 5 Uhr, Frühstück bis 5.30! 
  • Ich sagte, vor der Türe stehen viele, sofort benutzbare Taxis, "Mit denen haben wir keinen Vertrag". Als ich wütend wurde und die rote Dame fragte, ob für sie 90 Minuten Nachtruhe ausreichend seien und Sie sich so etwas gefallen lassen würde, machte sie das Fenster zu, knipste das Licht aus und verschwand.
Wir sind Behinderte. Ausserdem gehe ich fast am Stock und vielleicht ist Luck sogar schwanger. Wer weiss?
  • Übernachtung am Flughafen auf Sesseln mit niedriger Rückenlehne und Armstützen. Hinlegen ausgeschlossen. Die Sitze ohne Armstützen waren alle besetzt oder es lagen schon Passagiere drauf. Es gab fast keinen Platz und ich sagte zu Luck, "Wir werden behindert. Wir sind Behinderte. Also setz dich." (Außerdem habe ich als Diabetiker einen Behindertenausweis, benutze ihn aber nie.)
  • Ich war wütend, Luck war fix und fertig. Essen und Trinken gab es nicht. Ich hatte vorher Insulin gegeben und aß als Abendessen Bounty, um eine Hypoglykämie zu vermeiden.
  • Die geplante Abholung in Bangkok am 25.7 um 15 Uhr mit unserem Minibus musste abgesagt werden. Luck fand zuerst die Telefonnummern ihrer Schwestern nicht, weil sie in ihrem Verzeichnis hinter den vielen Nummern keine Namen geschrieben hatte.(„Ich bin geschockt und muss suchen“) Dann bekam sie keine Verbindung nach Thailand, weil sie keine WIFI-Verbindung herstellen konnte.
  • Am Morgen um 5 Uhr öffnete Austrian Air die Schalter und sie telefonierten für Luck nach Thailand.  (Zwei Anrufe oder zwei Mails sind ein Muss!) Wir bekamen Frühstücks-Gutscheine und aßen Rührei mit Schinken und tranken einen´Kaffee. Mehr gab der 12,- Euro-Gutschein nicht her.
  • Die reparierte Maschine (wer steigt gern in ein repariertes Fluggerät?) startete mit 40minütiger Verspätung. Bei der Begrüßung an Bord wurde mit keiner Silbe die Verspätung erwähnt. Natürlich gab es auch keine Entschuldigung.
  • An Bord befanden sich viele Touri-Familien, die offenbar den so genannten Babyboom verifizierten. Ein Herr und zwei Frauen führten sechs Knäblein im Alter zwischen 3 und 5 Jahren mit sich. Es handelte sich anscheinend um Betreuer schwer erziehbarer Sprösslinge. Sie lärmten, rannten durch die Gänge und kümmerten sich beim Spielen nicht um die Arbeit der Stewardessen. Zwei dieser Behinderer wurden hin und wieder eingefangen und veranstalteten danach ein solch kreischendes Geschrei, dass Passagiere trotz ihrer Kopfhörer den Filmton auf ihren Minimonitoren nicht verstehen konnten. Man beschwerte sich. Das Gekreische ebbte ab und schwoll nach kurzer Zeit erneut zu ungeahnter Lautstärke an. Ich suchte, ob ich das in Düsseldorf gekaufte Teppichklebeband im Handgepäck hatte. Luck sagte später, das sei den ganzen Tag, der ja für uns Nacht war, so gegangen. Obwohl ich beide Ohren mit Ohropax verschlossen hatte, verlor ich für diese Nacht restlos alles an Kinderliebe, was ich in meinem Leben angesammelt hatte.
  • Für die Zeit mit Austrian Air befiel mich Appetitlosigkeit. Warme oder gar heiße Mahlzeiten gab es nicht. Ausschließlich Fast Food wurde angeboten, meist gummiartiges, feuchtes Weißbrot, in das Scheiben von Käse, Schinken und ein Salatblatt geklebt waren. Einmal überwand ich mich, so etwas zu probieren. Es war der übelste Fraß, den ich je in meinem Leben bei den etwa 200 Reisen über den Wolken vorgesetzt bekommen hatte. Selbst die kommunistische Zumutung bei meinem Flug nach Sofia 1967 wurde von der Österreich-Tochter der Lufthansa an Ungenießbarkeit übertroffen. Aber ich will ja sowieso abnehmen.
"Abendessen" bei Austrian Airlines, angebissen und aufgegeben

Wir kamen also nicht um 14 Uhr in Bangkok an und wurden abgeholt, sondern standen gegen 23 Uhr am Suvarnabhumi Airport vor der Wahl: Hotel und Ausschlafen und morgen ein Taxi oder sofort mit einem Taxi nach Hause. Die Entscheidung der Übernächtigten und Genervten fiel leicht. Der Taxifahrer brachte uns über relativ leere Straßen in zwei Stunden für 2300,- Baht (198km für 60,.€) nach Hause. Die Begrüßung der Hunde war überwältigend, die Dusche war herrlich und heiß und das Bier war eiskalt.

Wir sind zu Hause. 

Luck Lakkhamphan und Manfred Spies, 26. Juli 2017

(Ein Bericht über die Horror-Hinreise am 3. Juli folgt)