Freitag, 21. September 2012

Hausbau in Thailand Teil 13, Ende gut, alles gut?

Wer in den letzten beiden Jahren gesehen und gelesen hat, wie unser Haus geplant und gebaut wurde, konnte hoffentlich ein paar Infos nutzen. Das Wichtigste für mich ist nach wie vor:

1. Bereite dich gut vor, mache einen guten Plan deiner eigenen
    Vorstellungen und
2. fixiere sie pingelig in einem Vertrag. Dann kannst du
3. bei Abweichungen von deinen Vorstellungen reklamieren.

Hierzu ein aktuelles Beispiel: Unsere Küchentüre zur Terrasse ist aus dem gleichen Material wie alle anderen Türen innerhalb des Hauses. Wenn sie geöffnet war, wurde die Klinke mit einem Haken an der Außenwand befestigt, da die magnetischen Halter gegen den Monsunsturm keine Chance hatten. In dem einen Jahr war die Klinke vom Sturm so beschädigt und die Verschraubungen im Holz so zerstärt, dass etwas gemacht werden musste. Außerdem wollte ich von Anfang an durch Fenster in der Türe mehr Helligkeit in der Küche.
Wir beauftragten eine Firma, eine Alutüre mit großen Fenstern und unter Verwendung meiner HEWI-Griffe neu zu bauen. Die Türe kam nach kurzer Zeit mit zum Erbrechen verschnörkelten Türgriffen ("Aber das sieht doch viel schöner aus") und grün getönten Glasscheiben. ("Das ist doppelt beschichtetes Glas gegen die UV-Strahlen") Wir haben inzwischen eine riesige Markise, die Türe liegt die meiste Zeit im Schatten. Abgesehen davon: Muss ich mich den Thai-Vorstellungen anpassen oder wird nach den Vorstellungen und Wünschen des Auftraggebers gearbeitet? Ich habe immer den Verdacht, dass die Thais uns für blöd halten und versuchen, irgendwelche Lagerreste zu verarbeiten. Das Dumme ist nur, die Neuanfertigungen schmälern deutlich den Gewinn. Unsere Türe muss komplett neu gemacht werden.
ABER DAS RATE ICH JEDEM: Akteptiere nie etwas, das dir nicht 100% gefällt und dass du anders bestellt hast! Die mir immer von meinen ach so hilfreichen Nachbarn empfohlene "Anpassung an die Thai-Realität" ist absoluter Schwachsinn. Weil wir das nie gemacht haben, beneiden sie uns alle um das heute ausgezeichnete Ergebnis.

4. Sehe Konsequenzen bei Abweichungen von den vertraglichen Vereinbarungen vor, z.B. Konventionalstrafen, die du von der letzten Zahlung abziehst (Bei uns waren es über 100.000,- Baht und es wurde akzeptiert.)
5. Denke logisch, handle konsequent und rechne genau. Wir haben in Deutschland im Allgemeinen unser Geld nicht im Schlaf oder durch permanente Lottogewinne verdient.

Da ließe sich noch mancher Tip anfügen, aber ich will jetzt zum Thema kommen: Ende gut, alles gut?

Ja! Wir leben jetzt auf einem wunderbaren Grundstück mit Sicht von drei Terrassen auf die Berge, nur an der Straße haben wir direkte Nachbarn, die uns nicht stören, im Gegenteil. (Für den Thai, der gerade gegenüber baut, fotografiere ich fast täglich eine Dokumentation des Bauens und schenke sie ihm zum Einzug. Er wird sich hoffentlich freuen.)
Das Haus ist bis auf den großen Neon-Buddha an der Frontfassade fertig (Die Firma in Bangkok hat durch die Flut 2011 alles verloren und musste Pause machen.)
Unser Architekt Wisit, den wir anfangs in den höchsten Tönen lobten und anschließend wegen seiner Schlampereien tadelten, hat verbessert, repariert und erneuert. Was will man mehr? Wer sonst macht das? Da kenne ich ganz andere Aussagen von Bauherren. Also haben wir auch zu Wisit heute eine gute Beziehung und er steht auf unserer Empfehlungsliste (Blog mit Lieferanten usw. irgendwann später).
Das können zwar manche hier gar nicht verstehen. Aber WIR sind keine Betonköppe nach der Bauart: Einmal ist immer, man wechselt doch nicht seine Meinung!

Viele Bilder vom Garten und von den Innenräumen haben wir schon in früheren Beiträgen gezeigt. Hier sollen nur zum Abschluss ein paar neue Ansichten veröffentlicht werden. Besonders wichtig ist das alles für unsere Besucher in der Zukunft, die das fertige Gästezimmer noch nicht gesehen haben.

Dann also hier das letzte Kapitel vom Hausbau in Thailand.

Beim Bau der Straße durch den Architekten Boo wurde - anders als auf allen anderen Straßen in Pimpaka - kein Bordstein und kein Bürgersteig gebaut. Also machten wir es selbst und ich wurde zum Betonbauer, Anstreicher und Gärtner. Aber ich hatte professionelle Hilfe der absolut empfehlenswerten, preiswerten Art.
Nach dem Zementieren der Bordsteine kam der Schotter auf die Flächen vor den Mauern.

Das Team arbeitete zuverlässig bis spät in die Nacht, um rechtzeitig fertig zu werden.
Danach kam die Grundierung, der weisse Anstrich und danach die grauen Rahmen wie beim Haus.

Als alles fertig war habe ich mir erlaubt. meiner Gärtnerin Luck ins Handwerk zu pfuschen und selbst kleine Gärten an den Baumscheiben anzulegen.

Auf die für Teile unserer Nachbarschaft passende Wandgestaltung habe ich dann aber nachsichtig verzichtet.
Das helle "Waldhaus" rechts zwischen den Baumen ist unser ruhiges Domizil.

Die Morgensonne begrüßt uns am Schlafzimmerfenster...

...und die Abendsonne genießen wir auf einer der Terrassen.
Es ist schon beeindruckend, wie sich alles in weniger als zwei Jahren verändert hat.


Wohnraum im Frühjahr 2011

Wohnraum Herbst 2011


Das bett habe ich aus Deutschland mitgebracht. Es besteht unten aus 4 zusammengestellten Planschränken, in denen Bilder, Drucke, Plakate, Kartons und Papiere in großen Schubladen gelagert sind. Darauf stehen Sprungrahmen und Matratze. Hinten habe ich einen schrägen Schrank gebaut, an den man sich wunderbar beim Lesen oder Fernsehen anlehnen kann. Rundherum ist eine Ablade für Getränke, Fernbedienung usw. Auch die praktischen  Schränke unter dem Fenster sind zum Teil selbst gebaut. Der riesige Kleiderschrank wurde in Bangkok gekauft und von hervorragenden Mitarbeitern montiert. Wenn Mitarbeiter von großen, internationalen Firmen geschult sind, arbeiten sie erstklassig.



Endlich ein schönes, großes Bad neben den Schlafraum und der Terrasse. Die Edelstahl-Lampe mit zwei Metern Länge konnte ich nicht kaufen. Also mal wieder selbst machen.


Fitness mit sechs Geräten und Multitrainer
Büro und Atelier mit Zoom-Kopierer bis A3 und den üblichen Scannern, Druckern, PC und Mac.

Das wunderbare Bild von Tapies, das ich zum Glück nicht wie fast alle anderen Kunstwerke bekannter Kollegen in Düsseldorf verkauft habe, bekam einen sehr schönen Platz.

Wegen der Granitwand gab es anfangs bei Besuchern Kopfschütteln. Die wand ist aber wie ein abstraktes Bild und wurde danach oft kopiert.

Neben der Werkstatt, einem der wichtigsten Räume, der zuerst eingerichtet und mit all den Werkzeugen, Maschinen und Materialien ausgestattet wurde, liegt der Gartenraum mit entspr. Materialien und Geräten und Möbeln.




Der Fernseher im Gästezimmer wurde inzwischen gegen ein 50 Zoll-Gerät ausgetauscht. So kann man Filme und Dokumentationen genussvoller ansehen. Natürlich gibt es auch Internet.





Außerdem gibt es noch die Wohnung von Mooy, der Schwester von Luck, mehrere Abstellräume für Winterkleidung, noch nicht ausgepackte Kartons, Putzmittel und Staubsauger usw..


    
Einen konventionellen Pool wollte ich nie haben. Ich kenne keinen Farang-Pool, in dem ich Bahnen schwimmen könnte. Und mich abkühlen, entspannen, lesen und etwas Kühles trinken kann ich viel besser so.....

...ohne teure Inverstition, hohen Wasser- und Stromverbrauch und Chemie in einem Pool in Nierentisch-Form.
Wenn ich meine 1000 Meter schwimmen und Wassergymnastik machen will, habe ich um die Ecke ein Schwimmbad. Das kostet 35 Baht (umgerechnet  €0,80) für den ganzen Tag. Für die Benutzung des Fitnessraums mit Ergometern, Laufbändern, Bauchtrainern, Hantelbänken, Gymnastikbällen und Multifunktionsgeräten usw. im klimatisierten Raum bezahle ich 45 Baht für den ganzen Tag. Was will man mehr?
Auf der Terrasse vor der Küche wird gefrühstückt, geklönt und gelesen, nachdem die Markise installiert ist auch bei Regen.
Auf den Terrassen oben ist pure Entspannung angesagt.


In dem schönen und windigen Gartenhaus sind wir viel zu selten. Aber wenn Gäste kommen wird es genutzt.


Die unterschiedlichen Wetter kenne ich ja aus Deutschland, nur sind die Temperaturen hier um 20 Grad höher.
Meistens scheint die Sonne auf unseren Garten und man zieht sich in den Schatten zurück.

Nicht ganz vollständiges Gartenpanorama

Meine Gärtnerin Luck hat ein Haus zwischen Palmen, Bäumen, Sträuchern, Gemüsen und vor allem Blumen geschaffen.
Blick vom Baumplatz
Gartenweg bevor er total mit blühenden Pflanzen zugewachsen war (s. facebook)




Beim Aufzählen der Früchte des Gartens komme ich schon ins Schleudern, bei des Kräutern und Gemüsen gebe ich es wegen der Vielzahl auf. Obst: Bananen, Papaya, Jackfrucht, Mango, Kirschen, Sternfrucht, Guave, Drachenfrucht, Zitronen, Passionsfrucht usw. (da gibt es etliche, deren Namen ich mir nicht merken kann)

Und dann natürlich diese Blütenpracht....



http://www.facebook.com/media/set/?set=a.311133905644967.71097.100002450805387&type=1&l=e66490945f

So schön wie die Blüten, so farbenprächtig, dramatisch und manchmal auch bedrohlich empfinde ich den Himmel, den ich von unserer Terrasse aus beobachte. Hier nur ganz wenige meiner vielen Fotos.







Kann man sich vorstellen, dass es uns gut geht? Ich glaube ja.

Wir danken allen, die dazu beigetragen haben. Der damalige Organisator der Verkäufe und des Hausbauens, Herrr T.  Wagner, hat vor sieben Jahren in seinem Pimpaka-Plan zu unserem Grundstück geschrieben: Keine Nachbarn. Das hat mich scharf gemacht. Es ist noch immer so und wir sind damit sehr zufrieden.

Wir danken trotz aller später aufgetretenen Probleme unserem Architekten Wisit, dass er meine Pläne und Aufrisse, meine Form- und Farbvorstellungen letztlich sehr gut realisiert hat. Wir danken seinem Mitarbeiter George für seine schnelle und qualifizierte handwerkliche Arbeit. Ganz besonders danken wir unserem Gärtner, der den Garten mit über 1500 Pflanzen ausgestattet, Wege und Plätze angelegt, Bewässerungen und Elekrifizierungen gelegt und das Gartenhaus und meinen Fuß-Massage-Weg für insgesamt nur 350.000,- Baht gebaut hat. Wir danken unserem Bürgersteig-Bauer und seiner Frau, die in der kurzen Zeit in pausenloser Arbeit alles geschafft haben. Wir danken allen Lieferanten von Bilderrahmen, Elektrogeräten, Schränken und anderen Gegenständen, die fast ausnahmslos schnell und zuverlässig gearbeitet haben und immer zur Stelle waren, wenn es Reklamationen gab. Und wir danken unseren Vierbeinern, die Schlangen, Ratten und Mäuse fangen oder von uns fern halten und uns Tag und Nacht bewachen und außerdem mit ihrer Zuwendung beglücken.

Luck und ich sind dem Schicksal dankbar für die Asienkrise 1999, durch die Luck mit ihren Geschäften pleite ging und mir später für ein gutes Honorar Thailand zeigte, während ihr kleiner Kiosk in Buriram geschlossen war. Ohne Asienkrise wären wir uns nie begegnet und ich hätte diese wunderbare Familie nicht kennen gelernt.

Luck und Manfred, 21.September 2012