"Denk ich an Thailand in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.°
Ähnlich wie den Heinrich Heine im Bezug auf Deutschland, so bringt mich die Sehnsucht nach Thailand und nach Luck und ihrer Familie um den Schlaf. Und die Unruhe, ob alles, was ich gepackt und zusammen gestellt habe, in den Container passt und heil ankommt, lässt mich seit langem zwischen 3 und 4 Uhr aufstehen.
Alle Freunde in unserer Umgebung haben gesagt: Nimm alles mit. Wegwerfen oder verschenken kannst immer noch. Unsere Wohnung inc. Atelier, Büro, Werkstatt, Firnessraum usw. hat 280 qm. Also musste ich einen großen, 12m langen Container (40ft) nehmen.
Gott oder wem auch immer sei Dank, dass ich plötzlich an die engen, thailändischen Gassen dachte und Luck beauftragte, einen passablen Weg von der Autobahn zu unserem Grundstück zu suchen. Der LKW hat eine Länge von 16 Metern, die man nicht knicken kann. Auf den Straßen, die wir normalerweise benutzen, würde der Sattelschlepper bereits nach 100 Metern weder vor noch zurück können. Nun gut, Luck hat einen Weg gefunden und wir werden sehen.
Der Container war terminiert für den 28.4.2011. Die Sperrschilder sollten eine Woche vorher vor den Grundstücken 23A und 25 die Nachbarn informieren. Als ich keine Schilder sah, hängte ich selbst eigene Hinweise auf, die aber juristisch keine Bedeutung haben.
Vor dem Grundstück Nr 23 meines Nachbarn wiesen auf einer Distanz von 6(!) Metern Schilder auf einen Umzug der Spedition Hesse hin. Aber in der Nachbarschaft wollte niemand umziehen!
Dann war Ostern und tagelang tat sich gar nichts. Am ersten Arbeitstag nach Ostern, am 26.4., rief ich früh SCHENKER an und reklamierte, dass noch keine offiziellen Schilder aufgestellt waren. Man sagte mir, die Spedition Hesse sollte das erledigen. Das hat sie auch, aber vor dem falschen Haus und mit einem viel zu kleinen Platz für den riesigen LKW!
Zwei Stunden später waren zusätzlich neue Schilder aufgestellt mit sehr unterschiedlichen Daten: Die Parkverbote galten für den 16.4. und für den 18.4.. Nur vor meinem Nachbarn waren die Schilder mit dem 28.4. richtig beschriftet.
Ich nahm an, die Mitarbeiter der Fa. Hesse hatten über Ostern Unmengen hochprozentiger Eier gegessen oder kistenweise Eierlikör genossen. Jedenfalls hatte ich eine so bekloppte Ansammlung von Schildern noch nie gesehen und beschloss, mich darum nicht zu kümmern.
Das Team von SCHENKER kam am 28.4. gegen 9 Uhr, um die Gegenstände und Kartons zu sichten und einzupacken, was von mir nicht erledigt werden konnte. (Damit ich in den Wochen vorher wenigstens einige Stunden ruhig schlafen konnte, hatte ich 149 Kartons selbst gepackt und auch 70% der anderen Gegenstände professionell verpackt und immer wieder die Volumina berechnet.)
Mittags kam der Container und hatte natürlich keinen Parkplatz, da die dort parkenden Autos nach Auskunft der Polizei zu Recht parkten. Immerhin hatten wir den 28. April und nicht den 16. oder den 18.. Zum Glück war noch so viel Platz, dass Autos vorbei konnten, und die Polizei drückte einige Augen zu.
Das Team von SCHENKER arbeitete absolut professionell, sie verstanden sich gut untereinander und machten erst gegen 16 Uhr eine kurze Mittagspause von 15 Minuten, um etwas zu essen. Da ich mich langweilte, trug ich die Gartenmöbel aus dem Keller hoch und half ihnen mit meiner Sackkarre viele Gegenstände nach draußen zu transportieren. Letztlich war zwar noch viel Platz in dem riesigen Container. Aber mit einem 20-feet-Container wären wir nicht klar gekommen.
Gegen 19.30 Uhr unterschrieb ich die vielen Packlisten und anderen Dokumente und das Team verabschiedete sich. Ich pumpte die Luftmatratz auf, die meine liebe Freundin Erika Koch mir geliehen hatte, duschte mich, macht mir eine Kleinigkeit zu essen, trank sehr schnell eine Flasche Chardonnay und schlief seit Wochen zum ersten Mal tief und lang, was nicht nur am leckeren ausstralischen Wein lag.
Heute sind seitdem zwei Tage vergangen. Ich habe die reichlich leere Wohnung aufgeräumt, geputzt und bin dabei, die restlichen Sachen (immer noch viel) und die Bilder und Plakate (sehr viel) zu sichten, zu fotografieren und über ebay und andere Anzeigen zu verkaufen. Wenn ich die Menge sehe, kann ich schon wieder nicht richtig schlafen. Aber am Ende muss man zur Not wegwerfen, selbst wenn es wertvolle Sachen sind.
Manfred am 30.4.2011
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