Nach einer sehr stressigen Woch mit viel Ärger und völlig überflüssigen Kosten - das meiste hing mit der Verlängerung meines Visums zusammen (siehe nächster Blog-Beitrag) - habe ich es heute mal etwas ruhiger angehen lassen und mich heute Nachmittag mit einem großen Getränk mit viel Eis zum ersten Mal seit drei Monaten auf die Terrasse in die Sonne gesetzt.
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Morgensonne auf der oberen Terrasse |
Ja, zum Entspannen hatten wir bisher keine Ruhe, keine Gelegenheit und manchmal auch nicht die geeigneten Wetterverhältnisse.
Ich will mal ein paar unsortierte Eindrücke auflisten, etwas, das unser Leben hier von dem gewohnten Leben unterscheidet.
Das fängt schon beim Frühstück an, habe ich wohl schon einmal erwähnt. Zum Glück habe ich meinen Düsseldorfer Küchentisch mit den drei alten Stühlen mitgenommen, denn auf einer Baustelle auf der Terrasse zu frühstücken ist nicht angenehm.
Die Küche ist fertig, nur die vielen Plastikbehälter für Gewürze, Koch- und Backzutaten müssen noch sauber beschriftet werden. Alles muss wegen der Tiere - vor allem Ameisen - fest verschlossen aufbewahrt werden. Die Schwester von Luck hat als erfahrene Frau einen Stift wie Tippex besorgt, mit dem wir entsprechend ausgeschnittene Pappdeckel unter z.B. Obstschüsseln auf dem Tisch bestreichen. Das überqueren die Ameisen nicht. Gute Idee.
Mit dem Rad 5 Minuten entfernt gibt es am Wochenende immer eine Art Flohmarkt, allerdings wie bei uns auch mit normalen Artikeln. Dort haben wir uns immer für die Woche mit köstlichen Teilchen und Kuchenstücken eingedeckt, Stück umgerechnet 25 Cent.
Gestern konnten wir in Bangkok endlich ungemahlenen Bohnenkaffee (ich habe sofort 15 Pakete gekauft) und einige Pakete Filterkaffee bekommen. Endlich keinen Nescafe mehr. Der Kaffee ist 4x so teuer wie bei Aldi und die Filtertüten kosten € 6,- für 80 Stück . Daher muss ich mich erkundigen, ob man mir mal einen Dauerfilter schicken kann. So etwas gibt es auch als Kunststoffsieb-Einsatz für die Kaffeemaschine. Meine ich jedenfalls.
Dafür sind die Früchtesalate zum Frühstück oder Mittagessen grandios. Es gibt so viele Früchte hier, die ich noch nie gegessen habe.
Bei meinem geliebten Glas Wein oder einem Cocktail am Abend habe ich das gleiche oder noch ein größeres Problem wie beim Kaffee: unglaublich teuer.
Die Thailänder sind schon in vieler Beziehung seltsam. Sie lächeln immer freundlich, wuseln im Geschäft um dich herum und wollen dir deine Einkaufstüte tragen und zur Kasse bringen, sind weltweit berühmt für ihre angebliche Höflichkeit, aber wenn sie anrufen nennen sie nie ihren Namen. Das hat mich schon in Deutschland aufgeregt. Da rufen diverse Freundinne oder Verwandte von Luck an und sagen, wenn ich mich mit Namen melde "Hello Manfred...", aber ihren Namen nennen sie nicht. Heute rief eine Frau an und wollte Luck sprechen. Ich sagte, sie ist in der Stadt und kann zurück rufen. Wie ist denn der Name? "Ich bin eine Cousine" war die Antwort. "Und wie heisst die Cousine" fragte ich. "No, not important" war die Antwort und sie legte auf. Als wenn ich sie nach Form und Farbe ihres Schlüpfers gefragt hätte.
Tagsüber hatten wir lange Zeit Temperaturen von 24-26 C im Haus. Draussen wurde es tagsüber schon mal wärmer, aber selten so heiss wie heute. Unser Haus ist vielleicht das am besten isolierte Haus weit und breit. Wir haben das viele Geld für Klimaanlagen und Ventilatoren fast umsonst ausgegeben, denn in den drei Monaten wurden die Dinger noch nie eingeschaltet. Das liegt aber auch an der Lage und Bauweise des Hauses. Wir liegen hoch und haben dazu noch im 1. Stock mehr Wind als alle einstöckigen Häuser. Wenn die Fenster und Türen offen sind - natürlich sind die Moskitofenster und-Türen geschlossen - zieht es wunderbar durch die Räume. Das ist sehr angenehm. Zudem ist das Dach mit hellen, die Sonne reflektierenden Ziegeln gedeckt und doppelt isoliert. Ein weiterer Punkt sind die dicken Hohlblocksteine, die bei früheren und sehr warmen Hausern nicht verwendet wurden.
Das Gästezimmer liegt allerding unten, aber es ist nicht der Sonne ausgesetzt. Luck hat jetzt allerdings alle Bäume, die noch zusätzlich Schatten spendeten, entfernen lassen und neue gepflanzt. Bis die mal Schatten spenden bin ich kühl über den Wolken.
Unser Eichhörnchen ist jetzt nach fast 2,5 Monaten Lebenszeit erwachsen, so scheint es mir jedenfalls. Er ist groß und sehr hübsch. Das Fell ist von schwarzbraun zu hellbraun gewechselt mit schwarzen Pfoten und einer schwarzen Schwanzspitze.
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Johnny nach 4 Wochen |
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Johnny nach 10 Wochen |
Johnny hat uns in den letzten Wochen beschissen - im eigentlichen Wortsinn. Wenn er eine Mahlzeit bekommen hatte, sprang er auf eine erreichbare Schulter und hinterließ ein Häufchen. Das tat er außerdem, wenn er frei herum laufen durfte, überall.
Und außerdem bepinkelte er uns, was besonders morgens mit frischer Wäsche bei Luck keine Freudenrufe auslöste. Die Konsequenz war der Käfig. Ich habe nun vorgeschlagen, diesen in das Gartenzimmer zu stellen. Das ist übersichtlich, nicht zu groß, ein abgeschlossener Raum mit viel Kletter- und Spielmöglichkeiten. Aber Luck warnte: Er knabbert alles mit seinen scharfen Zähnen an, auch die Gartenmöbel und die Bezüge.
Ich habe vorgeschlagen, mich in der Freigangstunde mit der Wasserpistole daneben zu setzen und zu erziehen. Das hat wenig funktioniert, denn meine Methode kann nachts nicht wirken. Wände, Türen und Möbel sind weitgehend angeknabbert. Also musste er in die Freiheit entlassen werden. Das hat bisher nicht funktioniert, er hat vor dem Garten, der frischen Lunft und der ungewohnten Umgebung Angst und rast immer sofort wieder ins Gartenzimmer.
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Noch hat Johnny Angst vor der Freiheit |
Das Haus ist jetzt fertig, der Architekt bekommt sein Geld abzüglich all der Kosten und Strafen. Das wird noch eine Diskussion geben. Aber nachdem er mir am 20.8. ein Schreiben übergab mit der Ankündigung, in einer Stunde die Bauabnahme durchführen zu wollen mit drei Zeugen auf seiner Seite und einem Gutachter, habe ich vor seiner Nase das Papier zerrissen und ihm gesagt, ich habe mir für den Nachmittag ein wenig Entspannung im Schwimmbad vorgenommen und ich sei nicht sein Hündchen, das auf seinen Pfiff hört. Bauabnahmen bespricht man mit uns, indem man sie ein paar Tage vorher ankündigt.
An dem Tag bin ich nicht ins Schwimmbad gegangen, sondern habe eine Mängelliste für draußen und drinnen gemacht. Es waren 83 Positionen, allerdings auch solche, die ich mit der Lupe gesucht habe. Aber das war meine Wut-Reaktion.
Wie und wann die Sache nun endlich abgeschlossen sein wird. kann man dann in Kürze hier nachlesen.
Innen sind noch nicht eingerichtet das Wohn- und Esszimmer, das Gästezimmer mit Bad und das Zimmer der Luck-Schwester mit Bad. Da habe ich heute gearbeitet. Nächste Woche kommen die Möbel. Ich will das hier drinnen weiter allein machen. Bisher hat es geklappt es waren alle beeindruckt und begeistert. Es sieht alles sehr teuer aus, war aber preiswert denn ich habe ja so viel aus Deutschland mitgebracht und nicht kaufen müssen. Natürlich könnte man das mit viel Geld noch viel besser machen, aber meine These ist: wenn es gut funktioniert, brauche ich keinen teuren Schnickschnack.
Immer wieder werde ich gefragt, ob ich Heimweh habe und an Düsseldorf, denke. Bisher nein. Aber ich träume manchmal von einem meiner leckeren Salate oder von einem Pasta-Gericht mit Lachs, Estragon und geriebenem Parmesan. Hier leider nicht drin. Und außerdem sehne ich mich nach dem deutschen Hörfunk, dem WDR mit seinen unterschiedlichen Programmen und Sendungen. Die Thai-Sendungen sind hier dermaßen durchsetzt mit brüllender Werbung der primitivsten Art, dass ich den Apparat fast nie einschalte. Und die anderen Geräte sind noch nicht angeschlossen, die Lautsprecherkabel noch nicht verlegt. Das dauert. Lediglich im Schlafzimmer steht ein TV-Gerät, das nur für das Ansehen von DVDs gedacht ist. Einen TV-Anschluss gibt es noch nicht. Ist bei dem zu empfangenden Thai-Angebot auch nicht nötig.
Zum Glück gab es in den letzten Wochen in der Gegend keine Hochzeiten, das heisst auch kein Diskogeplärre von morgens um fünf bis abends um 23 Uhr oder später. Die Thailänder sitzen bei solchen Festen auf Plastkstühlen an Plastiktischen und es wird gegessen. Das ist der Hauptgrund der Einladung. Getanzt wird niemals, außer von bestellten Tänzerinnen - wenn man viel Geld hat. Ja, die Thai tanzen nicht. Da denke ich ein wenig wehmütig an meine jahrelangen Sirtaki-Vergnügen oder unsere Feste und Nächte mit Afro- oder Latinmusik. Hier unbekannt.
So, die nächsten unsortierten Gedanken formuliere ich, wenn mir genug einfällt.
Noch ein Bild von der Terrasse am Abend...
und tschüss für heute sagt Manfred