Sonntag, 18. September 2011

Luft holen

In den letzten beiden Wochen passierten Dinge, die unseren Atem stocken oder uns nach Luft schnappen ließen und uns lähmten, uns völlig die Luft nahmen.

Es gab eine Beendigung der Bautätigkeit und eine geplante Abnahme in Anwesenheit eines Gutachters, der ein Freund unseres Architekten Wisit ist und von diesem mitgebracht wurde. (späterer Beitrag: Von Guten und von Bekloppten. Dieser Beitrag wurde exportiert > Blog: Thailand-Pakchong selected information)

Es gab einige sehr heftige Monsunstage und -nächte, die erfüllt waren von dem entsetzlichen Geheule und Geschrei der Hundemütter und Hundebabys. Wer noch nicht von den Schlangen gefressen wurde, ertrank in den Mulden, die die Hündinnen sich im Dickicht gebaut hatten. Gegen die Moskitos vermummt suchten wir an einem Tag, woher das Wimmers kam. Von zwei Hundebabys sahen wir nur das Gesicht, der Rest der zitternden Körper lag im morastigen Schlamm. (späterer Beitrag: Wie bei Johnny - Rettung in letzter Minute.)

Aber hier und jetzt noch einmal ein paar Sätze über Johnny. (Alle Bilder werden durch Click groß)



Ein lieber und verrückter Kerl, der immer zwischendurch unsere Nähe suchte.

Als Johnny den Garten entdeckte, bearbeitete er am liebsten die Rinde abgestorbener Äste.




Zuletzt schrieb ich, dass Johnny keine Lust auf die Freiheit des Gartens und des Waldes zu haben schien, oder Angst ihn von Ausflügen abhielt. Das hat sich in den letzten Tagen völlig geändert. Schon früh morgens nach seinem Frühstück turnte er an einer für ihn aufgehängten Kette in die erste Etage, um von dort mit gewaltigen Sprüngen die Baumkronen zu erforschen. Er benutzte auch die Telefon- und Elektroleitungen, um auf die andere Straßenseite und in den Wald zu gelangen. Es war wunderbar, seine Freude am Entdecken der neuen Welt zu beobachten und zu sehen, wie er auf unser Rufen meist zurück kam, aufgeregt auf unseren Schultern und Köpfen herum wuselte und wieder verschwand. Abends, wenn er müde war und nicht mehr gut sehen konnte, wollte er immer im Gartenzimmer geschützt übernachten.
Luck beobachtete das alles mit etwas gemischten Gefühlen: an einem so schönen Tier, das man aus dem Maul einer Katze befreit und mit der Flasche groß gezogen hat, hängt man sehr. "Wenn er im Wald eine Freundin findet, ist er weg," haben uns alle Fachleute und auch die mit Tieren erfahrenen Verwandeten gesagt. Luck sah das ein, hatte aber vor der Tatsache Angst.
Am gestrigen Samstagabend, nach einem sonnigen Tag mit viel Arbeit am und im Haus und im Garten und fröhlichen Begegnungen mit Johnny gingen wir auf den Flohmarkt, um unsere Wochenration Kuchen einzukaufen. Wir verspäteten uns und kamen im Dunkeln nach Hause, da ich zwei Shorts von Lacoste und YvesSaintLaurent :-) haben wollte. Erstklassiger Stoff, viele Taschen, eng geschnitten, knappe Beinlänge, gebraucht aber pico bello für umgerechnet 4,- Euro das Stück.
Johnny lag mit vielen trockenen Bisswunden tot auf der Terrasse vor dem Gartenzimmer. Luck sah die große, wilde Waldkatze weglaufen.
Die Wut ist riesig, der Schmerz nicht zu beschreiben.

Luck und Manfred, 18.9.2011

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