Dienstag, 7. Mai 2013

Thailand Umwelt: Der Müll Teil 2

Jeder lebt auf seine Weise.
Der eine laut und der andere leise.
Menschen sind so unterschiedlich
temperamentvoll und gemütlich,
überschäumend oder still.
Jeder so, wie er es will.

Der eine stinkt gern wie ein Stier,
der andere duscht sich täglich vier-
mal am Tag und putzt die Ecken.
Der andere liebt es zu verdrecken.
So helfe jedem, wie er´s mag.
Den anderen lasse ihren Tag.


Die Paläste in Pimpaka sehen natürlich ganz anders aus...

...als viele Häuser der Dorfbevölkerung

Aber auch wohlhabende Thai legen keinen Wert auf eine gestrichene Mauer. Nur die Autos sind immer sehr groß und sehr glänzend.

Wer seinen Müll so vor der Haustüre stapelt, benimmt sich natürlich auf den Straßen nicht anders, nämlich egoistisch und rücksichtslos.
Das ist kein Slum-Foto, sondern die Toilette eines gut besuchten Thai-Massage-Studios.
Die Warenpräsentation eines Geschäfts in Bangkok.

Der Durchgang zu den WCs eines Pakchong-Restaurants
Aber immer gibt es auch die andere Seite: Granit/Marmor-Shop in Bangkok
Wer gelernt hat, in solcher Umgebung tagtäglich zu leben, hat für die Forderung nach Sauberkeit kein Verständnis.
Alltag auf Bangkos "Bürgersteigen"
Pakchong-Rinder
Wie ich schon im ersten Beitrag über den Thai-Müll schrieb, wollte ich helfen, unsere kleine Siedlung etwas sauberer und damit schöner zu machen. Klar hatte das auch egoistische Gründe. Zwischen Müll fühlte ich mich nicht wohl. Also machte ich mich ab dem 20.3.2013 an die Arbeit.

Um die Mülltonnen herum war es an manchen Stellen ärgerlich: Die Tonnen waren kaputt, nur halb hoch und für die Ratten und streunenden Hunde ein leichtes Spiel. Außerdem zielten die Thai von den Pickups aus lieber auf die kaputten, niedrigen Tonnen, da traf man eher, aber meist daneben und ich hatte viel Arbeit.



Also zeigten wir bei der Stadtverwaltung Fotos und baten um Ersatz der kaputten Tonnen. Das sagte man zu.

Da wollte man in Pimpaka nicht zusehen, wie ein Einzelner etwas für Thai und Farangs tat, und gründete einen „Verschönerungsverein“, der sich natürlich auch um Müll kümmern sollte. Eingeladen zur Gründungsversammlung am 22.4.2013 wurden natürlich nur die Ausländer und nur Bewohner, die sich verstanden, wenigsten „Guten Tag“ zueinander sagten oder ohne ein Wort miteinander zu reden es in einem geschlossenen Raum zumindest miteinander aushielten. Das waren nicht viele. Protokolliert wurde:
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Am 22.04.2013 fand in den Räumen des FC Limponglee die Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Pimpaka statt.

Die Notwendigkeit der Bildung einer Interessengemeinschaft mit dem Ziel, die Wohn- und Lebensqualität in Pimpaka zu verbessern wurde von allen Teilnehmern bestätigt.
Die Mitglieder werden in erster Linie Farangs und deren Lebenspartner aus Pimpaka sein, Thailänder können ebenfalls Mitglieder werden.
Anwesenheitesliste: (Es folgen Namen. )

Es wurde ein Komitee, bestehend aus 3 Personen gewählt. Es wurden jeweils einstimmig gewählt..........(es folgen Namen)

Aufgaben des Komitees
- Erstellung und Vorlage einer Art Satzung (Zweck der Gemeinschaft, Aufgaben und Befugnisse des Komitees, Information der Mitglieder, Einberufung der Versammlungen, Stimmrecht, Wahlen, Beitrag, usw.),
- Absprache und Zusammenarbeit mit den Vertretern der Einheimischen (Khun Winai?, Khun Boo?, Limponglee?) und damit Kontaktstelle zur Tessaban und anderen Stellen, (dafür sind die Einheimischen nützlich)

- Erarbeitung oder Annahme von Vorschlägen (Müllproblem, Verschönerung, usw.) und Planung deren Umsetzung,
- Es kann nicht die Aufgabe des Komitees sein, diese Maßnahmen selbst durchzuführen, vielmehr sind alle Mitglieder aufgefordert, je nach Bereitschaft und Fähigkeit das Komitee bei der Durchführung zu unterstützen.
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Wie in Deutschland wird ein Verein gegründet, sich über Satzungen und Statuten und Beiträge unterhalten, und der Müll bleibt liegen. Da ist das Einzelkämpferdasein effektiver.


Wie ich schon vorher erfahren hatte, gab es auch von dieser Seite Kontakte zur Verwaltung. Auch diesen Bittstellern wurden neue Mülltonnen versprochen, neun an der Zahl (s. mein vorletzter Beitrag). Am  Samstag, dem 4.5. wurden tatsächlich 5 Tonnen geliefert.

Nachdem ich einen Monat mit Arbeit und Aufpflücken am Wegesrand - nein keinen Mohn und keine Kornblumen - von Weggeworfenem und Sammeln in über 30 große Säcke beschäftigt war, beobachtete ich zunehmende Sauberkeit. Ich brauchte täglich nur noch einen kleinen Eimer. Um die Mülltonnen herum war es sauber. Die ThailänderInnen, die mich beobachteten, grüßten herzlich und gaben mir durch Handzeichen zu verstehen, dass sie meine Aktivitäten gut fanden. Ich bekam T-Shirts geschenkt, die der Drucker selbst gestaltete. Das fand ich rührend.


Ich beobachtete Thai-Frauen, die mit Besen und Schaufel aus dem Haus kamen, wenn sie mich sahen. Vielleicht waren sie beschämt und wollten selbst sauber machen.

Nach dem Aufstellen der fünf neunen, gelben Tonnen reinigte ich am Sonntag alle Standorte und Straßen wie bei einem Hausputz. Am folgenden Tag verbot mir meine Frau, auf die Straße zu gehen. Ich sollte ein wenig Geburtstag feiern.

Aber heute war wieder Ausgang mir den Hunden und ein wenig Müllsammeln. Ich sah die nicht ausgetauschten, kaputten Mülltonnen und ahnte die kommenden Probleme. Ich sah auch erfreut, dass auf vielen Straßen gar nichts mehr zu tun war.
Leider sah das an manchen anderen Stellen ganz anders aus.

Diesen Rastplatz hatte ich schon im vorigen Müll-Beitrag beschrieben. Ich hatte den ganzen Platz gesäubert. Drei Meter weiter steht eine Tonne. Was soll man dazu sagen? Und die wohlhabenden Bewohner von gegenüber interessiert das überhaupt anscheinand überhaupt nicht?
Auch diesen Platz hatte ich nach dem Aufstellen der neuen, gelben Tonne bis auf jede Kleinigkeit gesäubert. Ich respektiere die ästhetischen Bedürfnisse der Thai und säubere hier nicht mehr.
Nun nehme ich einfach an, dass  die Aussage des kleinen Gedichts oben stimmt und ich lasse die Thai, die die vermüllte Umgebung anscheinend zum Glück brauchen, in ihrem und mit ihrem Dreck leben. Um diese Stellen machen ich in Zukunft einen Bogen. Möge sich dort der „Verschönerungsverein“ betätigen, das heisst, jemanden zur Reinigung engagieren und von den Mitglieder-Beiträgen bezahlen. Denn dass eines der Mitglieder selbst Hand anlegt, bezweifele ich wirklich. Jede Wette!

Was die kaputten und leider noch nicht ausgetauschten Mülltonnen angeht, so wollte ich einfach nicht mehr so viel Arbeit an diesen Stellen haben. Wir fuhren wieder zur Verwaltung, zeigten noch einmal die Fotos und am Nachmittag wurden zwei Tonnen ausgetauscht. Die anderen sollen in den nächsten Tagen folgen.

Die Behörde kam sofort und tauschte aus.

Man wird sehen, wie es weiter geht. Ich denke, dass sich nach einiger Zeit selbst die Thailänder, bei denen die Verschmutzung der Umwelt zur Sozialisation gehörte,  über mehr Sauberkeit freuen werden. Für die Interessengemeinschaft gäbe es dann immer noch genug zu tun. Zum Beispiel die Beleuchtung der Straßen und der Beschnitt des Urwaldes, der manche Wege unpassierbar macht. Ganz wichtig für die Gesundheit ALLER wäre eine Aufklärung darüber, wie gefährlich das dauernde Verbrennen an Straßen und Plätzen von Laub INCLUSIVE aller Plastikteile ist!!!





Manfred Spies, 7.5.2013


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