Das fängt schon damit an, dass man hier lautes Lachen als unschicklich einstuft. Und was ist schicklick? Ich habe hier meine eigenen Vorstellungen, und wer sich die Hand bein Lachen vor den Mund hält und sie beim Rülpsen weder zum Atemschutz noch zur Dämpfung an die Lippen hebt, gehört einfach nicht in meine Gesellschaft, selbst wenn er noch so viele Baht-Millionen auf dem Konto und eine gute Schulbildung hat.
Das Urteil über unangebrachtes, lautes Lachen findet man auch in Reiseführern. Man sollte sich nicht daran halten und herzhaft lachen, zumal es viele Darstellungen gibt, die das Gegenteil beweisen.
Wenn in Thailand sooo gelacht wird, kann es nicht verpönt sein. |
Wenn bei Thailänderinnen und ihren Männern heftiges und lautes Lachen verpönt wäre, hätten die vielen Schaufensterpuppen wohl kaum eine Werbewirksamkeit.
Mich hat das Lachen dieser Damen jedenfalls immer angesteckt.
Gar nicht zum Lachen findet manchmal die Tierwelt das Verhalten der Menschen. Die Elefanten im Khao Yai-Park halten wenig von Wai und Würde und verhalten sich oft unhöflich.
Zum Lachen fand ich auch das Bestreben der Thailänderinnen, ihre schönen, kleinen Busen in Halterungen zu verfrachten, die sie gar nicht benötigen. Verkauft man einem zahnlosen Opa eine Zahnbürste? Empfielt man einem Marathonläufer einen Sturzhelm?
Aber es sind eben keine Büstenhalter sondern Büstenpolster. Sie haben alle Schaumstoffeinlagen und sollen den Busen größer erscheinen lassen, weil hier fast jede Frau von ganz anderen Formaten träumt.
Und nie in meinem Leben habe ich eine solche Auswahl an BHs und solch riesige BH-Wühltische gesehen, wie in Thailand.
Gelacht habe ich auch in der Silpakorn-Universität, die ich wegen eines Workshops mit Studenten besuchte. Natürlich nahm ich auch die Toiletten in Augenschein. Das mache ich überall und vor allem in Museen, Stadtverwaltungen, Krankenhäusern, Flughäfen und in der Gastronomie. Zeige mir dein Klo, und ich sage dir, wer du bist.
Von den vielen, sehr amüsanten Klofotos der Silpakorn-Uni hier nur zwei ganz eindruckvolle.
Was in Amerika Standard ist und.... |
....wie anscheinend die Studenten damit umgehen, fand ich sehr komisch. |
Die Glücksbringer versperren die Sicht und könnten Unglück bringen |
Ohne Worte. |
Der Monk darf alles, auch im Fernsehen |
Türgriffe an einem Schmuckladen in Bangkok. Werbewirksam? |
Ob das monsuntauglich ist? |
Anderes in Thailand ist nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Fürchten. Wenn Thai-Handwerker arbeiten, hat man oft den Eindruck, sie verbinden die bezahlte Tätigkeit zusätzlich mit Artistik, Show, sportlicher Betätigung.
Ich zeige hier mal Dachdecker bei der Arbeit. Selbst kleine Leitern werden sehr ungewöhnlich positioniert. Mein Lachen hielt sich wegen des eventuellen Umgangs mit Verletzten in Grenzen.
Luck machte einen sehr besorgten Eindruck. Wenn der Arbeiter nun auf einen ihrer geliebten Hunde stürzt? |
Keine Hochseil- aber eine Hochleiter-Nummer |
Die Leiter musste abgestützt werden, weil sie sonst die Alu-Dachrinne zerbeult hätte. Über die kaputten Dachziegel machten sich die Arbeiter keine Gedanken. Neuer Auftrag! |
Der Mann hatte eine Stoffmaske über den Kopf gezogen. Ich habe nicht erfahren, ob er das tat, weil er nicht schwindelfrei war oder ob das beim Fall als eine Art Sturzhelm dienen sollte. Auch die Arbeitsschuhe des Dachwerkers fand ich ungewöhnlich.
Zum Abschluss ein paar Bilder aus der Drogenszene. Es ist typisch für das hochentwickelte, analytische Denkvermögen der Thailänder, dass sie ganz, ganz schreckliche Bilder auf die Packungen drucken, den Verkaufspreis aber ganz, ganz niedrig halten.
Natürlich beeinflusst das hemmungslose Qualmen die ständig steigende Krebsrate in Thailand. Aber Luftverschmutzung, das Abbrennen tausender von Feldern und jeglichen Mülls auf der Straße, die Abermillionen von Grillstationen usw. usw. wären eher ins kritische Auge zu fassen.
Und was ist mit der Tatsache, dass Thailand eines der besoffensten Länder der ganzen Erde ist? Dass erheblich viele Verkehrsunfälle, Diebstähle, Einbrüche, Vergewaltigungen, Schlägereien und Morde unter Alkoholkonsum (Mut antrinken) entstehen? Und warum druckt die Regierung nicht per Gesetz auf alle Bier- und Spritflaschen blutige, zerfleischte Unfall- und Gewaltopfer? Da habe ich schöne Entwürfe, die ich aber hier nicht veröffentliche. Es soll ja eine Seite zum Lachen sein, selbst wenn es höhnisch klingt und an manchen Stellen im Halse stecken bleibt.
Nachtrag: Als ich diese Seite schrieb und bebildert, war Manches noch anders. In den letzten vier Jahren hat sich etwas geändert. Der Müll ist - zumindest bei uns in Pakchong - viel weniger geworden, die Straßen sind fast sauber. Es ist leiser geworden, die Beschallung bei Festen ist reduziert. Es wird NOCH MEHR geglaubt als früher, weil es wenig Hoffnung gibt. Und es wird mehr geraucht und gesoffen.
Manfred Spies am Donnerstag, 28.2.2014, ergänzt am 24.Mai 2018
Manfred, alles sachlich beschrieben und ganz tolle Fotos
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