„Thailänder sind schmutzig“ erklärte mir der Architekt Winnai auf der Straße von Pimpaka/Pak Chong anlässlich meiner damaligen Müll-Sammelaktion. Ich korrigierte ihn: „Es gibt nicht DIE Thailänder. Ich kenne schmutzige und ich kenne saubere, sogar richtig pingelige. Es gibt auch Schweine bei den Deutschen, den Amerikanern und eben überall. Ebenso gibt es überall auch die anderen.“
Danach haben wir uns nur noch einmal auf der Straße unterhalten, als seine anscheinend neurotische, hysterische Nachbarin eine Eisenstange hinter mir her warf, weil ihre Hunde meine damals noch sehr kleinen Hunde angriffen und ich sie mit Steinen abwehrte. Die Frau wollte mir verbieten, „ihre“ Strasse zu benutzen. Der Nachbar, Architekt Winnai erklärte. „This is a public street and you can need it of course.“ Da war der Mann noch umgänglich.
Eisenstange als Waffe gegen lästigen Hundebesitzer - das ist auch Thailand |
Vielleicht sind ihm sein Neubau des TOYOTA-Areals und viele andere seiner Bauobjekte, Haus- und Landbesitze zu Kopf gestiegen. Seine Urteilsfähigkeit und sein Umgangston haben sich extrem negativ verändert.
In meinem Blogbeitrag „Hundeleben“ habe ich darüber berichtet, wie sein Pickup einen meiner Hunde überfuhr währen ich mich „aus dem Staub machte“, den das schnell fahrende Auto hinterließ. Das Geschrei des Hundes und mein Gebrüll konnten den Pickup nicht stoppen.
Meine Verwandten gingen sofort zum Haus und zu den Arbeitern des Herrn Winnai, der sich verleugnen ließ. Aber die Arbeiter gaben zu, in dem Unfallwagen gesessen zu haben. Später gab der von meiner Schwägerin auf der Straße angehaltene Herr Winnai zu, den Wagen selbst gefahren zu haben. „Ich habe keine Schuld, die Hunde gehören an die Leine!“ Warum er nicht angehalten hat, wollte er nicht begründen. Er lehnte auch jedes weitere Gespräch ab. Von einer Beteiligung an den Arztkosten für den verletzten Hund (4.780,-Baht = etwa 126,- Euro) wollte der Multimillionär nichts wissen.
Herr Winnai will ein geachtetes Mitglied der Thaigesellschaft und ein achtsamer Buddhist sein. Die Gesetzgebung in Thailand verlangt, dass man sich unabhängig von einer Schuldfrage nach einem Unfall - und dazu gehört selbstverständlich auch das Überfahren eines Tieres - nicht vom Unfallort entfernt. Und Buddha lehrt in den 5 Silas, die neben den vier edlen Weisheiten und dem achtfachen Weg die wichtigsten Gebote sind, an erster Stelle: KEIN LEBEWESEN ZU VERLETZEN ODER ZU ZERSTÖREN:
Gemessen an dem, was Thaigesetze und buddhistische Gebote vorschreiben, braucht man über einen Gesichtsverlust von Herrn Winnai gar nicht zu diskutieren. Das hat er selbst prima erledigt.
Meine Verwandten erstatteten Anzeige. Zuerst ging Luck allein mit Dokumenten, Fotos und Rechnungen hin.
Aber tagelang war Herr Winnai nicht erreichbar. Schließlich rückten die drei Schwestern gemeinsam an und der Beamte - ein sehr engagierter und sympathischer Mann - erreichte den Pickup-Fahrer Winnai telefonisch. Er stellte das Gerät laut, so dass alle Anwesenden Zeuge wurden.
Zuerst brüllte der Mann los und erklärte mich zum Feind aller Bewohner in Pimpaka. Der Polizist kicherte ununterbrochen und sagte Herrn Winnai: „Aber das hat mit ihrer Fahrerei und dem Unfall nichts zu tun.“
„Und außerdem gehören die Hunde an die Leine“ konnte man der aggressiven Stimme entnehmen. Der Polizist erklärte, dass er noch nie in Pak Chong einen Straßenhund an einer Leine gesehen habe. Außerdem müssten die Autofahrer auch dann aufpassen und bei einem Unfall anhalten.
Schließlich war Herr Winnie bereit, in Zukunft langsam zu fahren, seinen Leuten zu sagen, sie sollen ebenfalls langsam fahren und er versprach, am Siedlungseingang ein warnendes Schild aufzustellen mit dem Hinweis: WOHNGEBIET, BITTE LANGSAM FAHREN! Eine Beteiligung an den Klinikkosten und eine Entschuldigung bei den Schwestern kam für ihn nicht infrage.
Ich redete bis dahin im Raum des Polizisten kein Wort. Aber er sah mich am Schluss an und entschuldigte sich bei mir für das Verhalten seines Gesprächspartners und für viele
Unfreundlichkeiten, die die Farangs erleben. Ich protestierte und sagte:; "Sie wissen auch, wie arrogant sich hier oft die Farangs benehmen, sie fahren besoffen mit dem Auto, sie meckern über alles und sie beteiligen sich nie an den Kosten der Infrastruktur, die sie benutzen."
Er wich aus und entschuldigte sich noch einmal und erklärte: "Ich bin noch nicht lange hier und ich werde in dieser Stadt nicht lange bleiben."
Natürlich gibt es kein Schild am Eingang von Pimpaka, das Herr Winnai aufgestellt hat und das wird es auch nie geben. Herr Winnai sitzt im gleichen Boot wie sein Vize-Bürgermeister-Nachbar Lith - wahrscheinlich ist es eine Yacht mit der warnenden Aufschrift „Achtung, keine Majestätsbeleidigungen“ .
Daran wird sich in Thailand auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern. Es sei denn, das Bildungssystem wird besser und es gibt einen richtigen Aufstand gegen die Willkür der Mächtigen, Reichen und Korrupten.
Ich weiss jetzt, dass der Dreck in Pakchong/Pimpka nicht nur auf der Strasse liegt.
Es gibt von uns keine Rache, nur Verfluchungen. Und das beschissene Karma der Protagonisten wird alles erledigen, sie selbst inclusive. Das hat bisher schon zu Pleiten, Krankheiten, Unfällen und Todesfällen geführt, und das wird so bleiben.
Wir am 1. Mai 2015
PS.: Sollte mir Herr Winnai bei unserer Wiedergeburt als halb verhungerter Straßenhund begegnen, würde ich mich sicher um ihn kümmern. Und ich würde ihn - wie alle unsere Hunde - zu einem aufmerksamen, liebevollen Tier erziehen.
M.S.
M.S.
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