Da zeigen sich die Männer in aller Pracht, und dann nur Ignoranz!
Überall dasgleiche!
Manfred Spies, 1.2.2021
Erinnerungen: Schon 15 Jahre her!
Heute vor 15 Jahren, am 26.1.2006 lernte ich Luck kennen. Wie schnell die Zeit vergeht!
Ich war schon viel gereist, aber ausser den Malediven kannte ich kein asiatisches Land. Ein Bekannter - deutscher Design-Dozent in Bangkok - empfahl mir eine Thailand-Reise. „Das Land ist beeindruckend, die Menschen sind freundlich, das Essen ist sehr lecker und das Leben ist für europäische Verhältnisse sehr billig. Es gibt hier für ein paar DM pro Tag Guides, die englisch sprechen und dich während deines Urlaubs begleiten. Natürlich musst du auch ihr Essen und die Unterbringung bezahlen.“
Ich war interessiert und er wollte sich darum kümmern. Wenig später mailte er mir, er habe jemand gefunden, allerdings einen weiblichen Guide, allerdings nicht mehr so jung. Ich antwortete ihm, ich habe einige Enttäuschungen mit Frauen hinter mir, denen ich aus schwerwiegenden Gründen ihre Klamotten in einer Plastiktüte vor die Türe gestellt hatte. Ich würde zwar nicht zusammen mit Zucchero den ganzen Tag „Senza uns donna" singen, aber ich sei an einem Guide und nicht an einer jungen Frau interessiert.
Luck und ich traten in Mailkontakt. Es wurden Formalitäten und Vereinbarungen geregelt und am 26.1.2006 landete ich kurz nach zehn Uhr morgens in Bangkok.
Erwartet wurde ich nicht nur von Luck, sondern außer ihr von einigen Verwandten und zwei Studienkolleginnen. Jeder, der Ähnliches erlebt hat, wird lachen, denn das ist in Thailand normal. Auch dass der „Gast“ anschließend das Essen für die ganze Bagage bezahlt.
Nachdem am Airport alles erledigt war, fuhren wir mit zwei Autos zu einem Hotel am Stadtrand. Ich hatte noch keine Ahnung von der Thaihöflichkeit im Gegensatz zu meiner westlichen Offenheit. Ich lehnte ein Wohnen in dem riesigen Kasten sofort ab. „Aber Oy (die wohlhabende Nichte), bei der ich schlafe, wohnt in der Nähe,“ erklärte Luck. Sie vermied zu sagen, das man so die vor dem Farang zu beschützende Tante gut im Auge behalten konnte.
Links die Nichte Oy, danben Lucks jüngere Schwester Jek |
Beim Mittagessen wurde ich dann in englischer Sprache über die familiären Verhältnisse und meine Pflichten aufgeklärt. „Wie are an old fashioned family….!“ Mir war klar, wie das gemeint war. Als ich von der das Wort führenden Oy erklärt bekam, dass ich Luck täglich zu bezahlen habe, holte ih tief Luft, stand auf und sprach mit erster Miene.
Ich erklärte kurz meinen beruflichen Werdegang, dass ich nach dem Studium als Creativ Direktor in einer Werbeagentur arbeitete und danach meine eigene Firma gründete. Ich wurde später in Düsseldorf Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler usw. usw.. Ich schloss meine ersten Worte mit den Hinweis, dass Luck und ich alt genug seien. um unsere Angelegenheiten selbst zu regeln. Die Worte „Director“ und „President“ schienen Eindruck gemacht zu haben. Das Mittagessen wurde freundlich beendet.
Da ich sofort etwas von der Stadt sehen wollte und mich schon vorher informiert hatte, fuhren Luck und ich mit einem Taxi nach Banglamphu. Mit Hilfe von Luck fand ich ein sauberes, preiswerte Hotel zwischen Königspalast und Khao San Road. Mein Guide trank einen Kaffe während ich duschte und mich umzog.
Dann durchstreifen wir zum ersten Mal die Gegend, die mich natürlich enorm faszinierte. So etwas gab es nicht in der Athener Plaka, den Ramblas in Barcelona und auch nicht auf den mir bekannten Märkten in London und Paris. Nur das Gewühl in Kairo und anderen nordafrikanischen Ländern war vergleichbar.
Es war auch verblüffend, in welchem Ambiente die Thailänder ihre Mahlzeiten zu sich nehmen |
Dem Bangkok-Frischling fallen natürlich viele Dinge auf, die er nach ein paar Jahren gar nicht mehr wahrnimmt: Die Architektur-Mischung und manche Kleinbauten sind zum Lachen, die Hygiene beim Essen ist außerordentlich gewöhnungsbedürftig, der Müll auf den Straßen und in den Kanälen ist allgegenwärtig, Fahrradwege gibt es hin und wieder, aber Fahrräder sah ich lange in Bangkok kein einziges.
Am Spätnachmittag bestellte ich uns auf der Khao San Road zwei große, wunderbar hergerichtete Cocktails, für mich natürlich mit Alkohol. Luck erklärte, sie trinke nie Alkohol. Als sie auf die Toilette ging kamen die Getränke, die ich sofort vertauschte. „Mmmh, das ist aber lecker“ schwärmte Luck.
Wir lachen darüber noch heute, wenn sie nicht will, das ich etwas Rotwein in die Soßen tue.
Gegen 18 Uhr machte sich Luck per Bus auf den Heimweg zu ihrer Nichte. Um morgens wieder früh gegen 8:30 Uhr bei mir zu sein, musste sie um 5 Uhr aufstehen. Bangkok ist groß und die Staus fangen früh an. Mein Vorschlag, aus Zeitersparnis auch ein Hotelzimmer zu nehmen, grenzte an ein unmoralisches Angebot.
Ich überlegte am Ende dieses Tages, was ich dieser fröhlichen, hilfsbereiten, bezaubernden Sechsundvierzigjährigen als Aufmerksamkeit schenken könnte. Womit beglückt man Thailänderinnen? Ich hatte keine Ahnung, aber wir hatten ja noch vier Wochen….
Manfred Spies,
26.1.2021
"Wer seinen Wohlstand vermehren möchte, der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen. Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören. Sie sind sogar nützlich für die Blumen.
Sammle deinen Wohlstand, ohne seine Quellen zu zerstören, dann kann er ständig zunehmen." (Siddhartha Gautama, "Buddha", etwa 500 v Chr.)
Manfred Spies, 25.1.2021
Wenn die Thailänder mehr über Buddha wüssten, würden sie weniger glauben.
Buddha: "Glaubt den Schriften nicht! Glaubt nicht den Lehrern und glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr euch als Wissen angeeignet und selbst sorgfältig geprüft habt, was euch und anderen zum Wohle ihr anerkannt habt."
Das Letzte sind wir in Thailand lebenden Ausländer sicher nicht durchgängig. Wenn ich mit allem hier unzufrieden wär´, hätte ich nicht so viele schöne und lobende Artikel über Thailand geschrieben.
Aber bei den zur Zeit regierenden Politikern scheinen wir schon das Letzte zu sein, sonst würden sie uns anders behandeln. Zu oft hört man von Schikanen und hat sie selbst erlebt. Zuletzt wurde berichtet, dass die Regierung angeordnet hat, bei den Impfungen auch ältere und zu den Risikogruppen gehörende Expats nicht eher gegen Corvid 19 zu impfen, bis der letzte Thai seinen Schutz hat. Darüber habe ich mich aufgeregt. Diese Ungleichbehandlung hat mit der "Gastfreundschaft" eines "Gastlandes" nichts zu tun. Aber davon schwafeln ja die Rosa-Brillenträge immer. MIt einer Gleichbehandlung und Menschenrechts-Konventionen hat sie auch nichts zu tun.
Ich schrieb am 11.1.2021 an Zeitungen in Düsseldorf, weil ich bei vielen Journalisten in meiner Heimatstadt bekannt bin und hier am ehesten eine Antwort erwartete. Zwei Tage später, am Mittwoch, schrieb ich auch an die Deutsche Botschaft in Bangkok. Da hatte ich allerdings wenig Hoffnung auf eine Antwort, weil diese Leute ja zur Zeit viel zu tun haben und einen unbedeutenden Bürger aus dem Isaan nicht wichtig nehmen würden.
Völlig falsch. Von den Zeitungen meldete sich bisher keine. Der deutsche Botschafter in Bangkok, Herr Georg Schmidt, antwortete mit bereits zwei Tage später. Hochachtung! Dieser Mann war mir allerdings schon früher als unkonventionell aufgefallen, weil er um Zeit zu sparen nicht mit dem Auto durch Bangkok fährt, sondern mit einem Elektroroller. Außerdem erinnere ich mich an seine hilfsreichen Videobotschaften zu Beginn der Pandemie und seine mehrtägige Hilfe für die Deutschen am Flughafen, wo er den auf Rückflüge Wartenden sogar wie ein Kellner Kaffee brachte.
Was schrieb mir die Botschaft am Freitag, 15.1.2021?
"Die Frage, wer einen Anspruch auf die Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 hat, ist in Deutschland in der am 15.12.2020 in Kraft getretenen Coronavirus-Impfverordnung festgelegt.
Nach §1 Absatz 1 Nr. 2 dieser Verordnung haben u.a. Personen, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben, einen Anspruch auf die Impfung. Auf die Staatsangehörigkeit kommt es dabei nicht an....In Thailand entscheiden die zuständigen thailändischen Behörden über den berechtigten Personenkreis und die Reihenfolge, in der geimpft wird.
Die Botschaft kann Ihre Sorgen hinsichtlich der Verfügbarkeit einer Impfung in Thailand gut verstehen.
Die Botschaft hat sich daher gegenüber den thailändischen Behörden bereits dafür eingesetzt, dass Ausländer bei der nationalen Impfkampagne ebenso wie thailändische Staatsangehörige berücksichtigt werden."
Das ist eine Antwort, die Beachtung verdient, weil sie die Interessen der hier lebenden Deutschen berücksichtigt, und zwar klipp und klar und ohne die übliche "diplomatische Rücksichtnahme". Vielen Dank, Herr Botschafter Georg Schmidt.
Ich möchte etwas hinzufügen: In den Kommentaren auf meinen ersten Beitrag in diesem Blog las ich immer wieder, das man sicher gegen Geld an den Impfstoff kommt, dass das für Wohlhabende oder Expats mit Beziehungen möglich ist, das man in Privatkliniken gegen "ordentliche" Bezahlung auch eher geimpft werden kann, das wir Geduld haben sollen, weil "nichts so heiss gegesssen wird, wie es gekocht wurde."
Ja, wo leben diese Leute denn? Können sie nicht unterscheiden, was die Regierung erklärt und gestern noch einmal bestätigt hat?
Wenn es 63 Millionen Impfstoffe für alle Thais gibt, könnten die hier ansässigen Risikogruppen der Ausländer früher berücksichtigt werden. |
Alle thailändischen Bürger werden berücksichtigt Und die ausländischen Bürger kommen nicht vor? Wie viel sind wir wert? Merken diese Thai-Enthusiasten mit ihrer Schönfärberei nicht die formulierten ABSICHTEN? Ist das nur ein thai-typischer Verschreiber? "So fühlt man Absicht und man ist verstimmt", heisst es bei Goethes Tasso.
Darauf kommt es bei meiner Beurteilung an, nicht darauf, wie man dieses formulierte Unrecht umgehen kann. Aber es ertönt in der Thai-Sonne bei leckerem Essen eine Thai-Trommel, und fast alle rennen hinterher.
Jemand schrieb: "Auch in Thailand sind alle Menschen gleich. Aber sehr viele sind ganz anders." Recht hat er.
Manfred Spies, 16.1.2021
Montag, 15 Uhr
DAS IST AUCH THAILAND: Sind Ausländer minderwertig, Abfall?