Sonntag, 10. Juni 2012

Thailand: Auto - Unfall mit Fahrerflucht

In Thailand ist Linksverkehr. Ich fuhr rechts auf der Überholspur. Vor mir wolle ein LKW, der auf der linken Spur fuhr und den Blinker gesetzt hatte, links abbiegen und stoppte. Ich überholte ihn langsam und sah im letzten Moment einen roten Pkw  aus der Seitenstraße kommen. Unser Pikup hat gute Bremsen. Wir standen sofort.
Der Typ im roten Toyota wollte nach rechts in den Gegenverkehr. Er schaute nur nach links und achtete nicht auf die von rechts kommenden Autos. Als er glaubte, freie Bahn zu haben, gab er Gas und krachte in unser stehendes Fahrzeug. Er setzte zurück, kurvte um uns herum und raste im Gegenverkehr an uns vorbei. Fahrerflucht, ein in Thailand völlig normales Verhalten von Unfall-Verursachern, von Besoffenen oder Fahrern ohne Führerschein.
Bericht aus Thailand Guru

Bericht aus TIP, Zeitung für Thailand

noch ein Bericht

Wie in einem amerikanischen Gangsterfilm wendete ich mit schreienden Reifen und eilte durchaus auf die anderen Fahrzeuge achtend, rechts und links überholend auf der Schellstraße hinter dem roten Toyota her. Luck, die sich im Auto festhielt, tat mir leid.

Nach zweieinhalb Kilometern hatte ich den Flüchtigen und bremste ihn hupend aus. Ich sprang aus dem Wagen und rannte auf den aussteigenden, jungen Fahrer zu. Ich ging ihm sofort an die Gurgel und wollte gerade die Reste meiner Boxclub-Erfahrungen realisieren, als mich Luck zurück hielt.
Ich muss dazu sagen, dass mir blitzschnell alle Farang-Berichte und diverse Artikel in den deutschsprachigen Thai-Medien durch den Kopf schossen, wonach ein Farang gegenüber einem Thai keine Rechte hat, die Polizei total korrupt ist und die Thailänder Weltmeister im Lügen sind. Da sollte dieser fahrerflüchtige Knabe, gegen den ich rechtlich wahrscheinlich keine Chance hatte, wenigstens die Fresse poliert bekommen. Aber meine liebe Frau verschonte ihn. Wie sich später herausstellte war das okay.



Beide Seiten telefonierten heftig. Luck rief ihre Schwester an, der das Auto gehört. Der Thai-Louis hielt sich immer abseits auf, damit wir nicht hören konnten, was er sprach. Bei Luck setzte ich mich schließlich durch, und es wurden auch die Polizei und die Versicherung verständigt.



Wir warteten. Schließlich kam als erste Jek, die Schwester von Luck. Danach kam die Polizei, danach der Vertreter der Versicherung, dann der von der Polizei gerufene Abschleppwagen, danach noch der Sohn des Polizeichefs von Korat zur Verstärkung, ein guter Bekannter von Jek. Zuletzt kamen auch Verwandte des rotzfrechen Strizzis.

Ganz anders als erwartet war der Polizist wunderbar. Und er hatte Humor. Der Jüngling am Toyota-Steuer besaß keinen Führerschein. Der Wagen war nicht versichert. Der fahrerflüchtige Jüngling erklärte, wir seien bei Rot über die Kreuzung gefahren. Aber er konnte die Kreuzung nicht beschreiben. Als ihn der Polizist fragte, warum er denn abgehauen sei, wenn er doch im Recht sei und ein kaputtes Auto habe, dass ersetzt werden müsse, sagte dieser Typ tatsächlich: “Ich wollte dem Farang keine Probleme machen.“ Ich habe fast auf dem Boden gelegen vor Lachen. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber das ist Thai-Mentalität. Man gibt keinen Fehler zu, selbst wenn die Lüge so saublöd ist, dass sich alle biegen vor Lachen. (SieheVerteidigung von "weißen" Lügen durchn Thai-Politiker):

http://www.thailand-tip.com/nachrichten/news/es-ist-unsere-kultur-zu-luegen-und-zu-betruegen-um-unser-gesicht-zu-wahren/

http://www.thailand-tip.com/nachrichten/news/finanzminister-erzaehlt-luegen-und-steht-dazu/

http://www.n-tv.de/politik/Finanzminister-wehrt-sich-article7048771.html
 
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/29456-duerfen-politiker-luegen.html


Weil der Thai-Strizzi keinen Führerschein hatte, wollte der Polizeibeamte den Autoschlüssel haben und den Wagen abschleppen lassen. Der Strizzi sagte „Nein!“Der Beamte sagte: “Nun sei vernünftig, du steckst sowieso in der Scheisse. Ich habe telefoniert. Du bist bei uns bestens bekannt, deine kriminelle Vergangenheit ist beachtlich.“ Der Strizzi sagte „Nein!“Als der Polizist an seinen Handschellen nestelte übergab der Fahrer die Schlüssel.


Weder auf der Straße noch später auf der Polizeiwache wurden meine Papiere angesehen, wurden wir nach dem Unfallhergang befragt. Der Fall war für die Polizei und die Versicherung klar. Der Pickup von Jek wird auf Kosten der Versicherung repariert. Diese muss sich nun mit dem beschädigten Toyota, der Einrichtung der Familie oder sonst wie das Geld zurück holen. Der kriminelle Jugendliche wird wahrscheinlich nicht ins Gefängnis gehen. Da es in Thailand keine Meldepflicht gibt, wird er einfach abhauen und für einige Zeit die Stadt wechseln.

(Fortsetzung folgt gleich.)

Luck und Manfred
10.06.2012




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