Freitag, 15. März 2013

Thailand - Mein Autokauf

Irgendwann kommt der Punkt, an dem man nach dreijähriger Autoabstinenz wieder ganz unabhängig vom Ausleihen fremder Fahrzeuge ein eigenes Gefährt haben möchte. Okay, meine Schwägerin mit ihrem Pickup hat uns jederzeit das Auto geliehen. Aber einen Tag oder gar mehrere konnte sie den Pickup nicht entbehren, da sie ja für ihren Shop täglich sehr viel einkaufen muss.

Mit dem eigenen Fahrzeug kann man aber mal die weitere Umgebung erkunden und für mehrere Tage unterwegs sein. Luck war dagegen. „Wir müssen nicht weg. Wir haben hier jeden Tag Urlaub. Frank, Kung, Brigitte und Paul Martini, die uns in den letzten Wochen besucht haben, sprachen alle von einem Paradies.“

Manchmal höre ich nicht auf meine liebe Frau, und das ist am Ende auch gut für sie.
Lange Monate habe ich viele Autos, die mir gefielen, auf der Straße und auf Parkplätzen fotografiert. Es waren ausnahmslos Modelle, die es schon seit vielen Jahren nicht mehr neu zu kaufen gibt. In Gesprächen mir den Besitzern waren diese sehr zufrieden, rieten mir aber von Second-Hand-Cars ab. „Die Thailänder putzen ihre Autos oft, aber sie fahren schlecht und behandeln die Motoren noch unaufmerksamer als ihre Frauen.“ Das waren ausnahmslos Aussagen von gebildeten Thais, zum Teil mit chinesischer Herkunft und Auslandserfahrung.





Jeep und Land Rover sind sehr gut, aber auch als Gebrauchte zu teuer.







Zusammen mit Luck habe ich mir Neuwagen bei Nissan, Honda, Toyota, Mazda, Ford und Isuzu angesehen. Das waren Fahrzeuge, die den von mir gewünschten Bodenabstand hatten und groß waren, aber für meinen Geschmack zu wenig Land-Rover-Assoziationen auslösten. Sie waren alle weich und rund designed und hatten den Komfort eines Wohnzimmers: AirCon, Hifi-Anlage mit massiver Beschallung, weiche Stoffsessel, Fernsehen im hinteren Teil usw.. Nix für mich.
Außerdem verbrauchen diese Wohnzimmer bis zu 18 Liter Diesel auf 100km! Auch der viel gefahrene Toyota-Fortuner hat soche technischen Daten und kostet mit der von mir gewünschten Ausstattung (Navi, Rückfahrkontrolle usw.) 1.285.000,- Baht, das sind über dreissigtausend Euro!

Einige dieser von mir angesehenen NEUEN Fahrzeige, in die viele Personen passen sollen (große Familie, politische Treffen von Jek mit vielen Personen, Transport von vielen Mönchen zu Einweihungen oder Festlichkeiten...), hatten viel Platz aber keinen einzigen Airback. Sollten wir für viel Geld einen Picobello-Gemeinschaftssarg mit vielen PS und hohem Verbrauch kaufen?

Ich fuhr mit dem Fahrrad tagelang zu Gebrauchtwagenhändlern und fand hin und wieder meine Traumautos. Aber sie waren schon 285.000 km unterwegs, hatten keinerlei Werkstatt-Papiere, waren erheblich beschädigt oder für ihr Alter viel zu teuer wie ein beschädigter Joghurtbecher mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum zum alten Preis. Nein, nein nein.


Dann gab es noch ein anderes Problem: Wenn ich z.B. den Honda-Leuten in Pakchong das Bild eines von mir favorisierten Honda SUV-Modells (Honda CR-V) zeigte, wurde mir erklärt, der Wagen sei zehn Jahre alt und würde auch nicht mehr in der Werkstatt repariert. Aber er war sehr beliebt und fährt noch hundertfach auf den Straßen! Warum ändern alle Firmen ihre Modellpolitik und bedienen nur noch die Normalos? Einzig Land-Rover und Jeep bleiben bei ihrer Linie, sind mir aber viel zu teuer.

Hier muss ich einen Nachtrag einfügen. Jetzt habe ich gesehen, dass auch diese Marken sich dem Mainstream anpassen und 2013 Autos wie alle anderen anbieten. 

Beispiel Land Rover: sah früher mehr wie ein Geländewagen aus.

Beispiel JEEP: Alle bieten diese weiche Linie an, eher ein Personen- als ein Geländewagen.

Durch Zufall erfuhr ich von einem Amerikaner im Bangkok, der von seinen vier Autos zwei verkaufen wollte. Es handelte sich um einen NISSAN Blackstar (dessen Rückfenster-Ausblick mir viel zu klein erschien) und einen FORD Everest. Der gehörte zu den Modellen, die ich erhoffte. Zwar war der Wagen schon 8 Jahre alt, hatte aber nur 67.600km drauf. Im Vergleich zu allem, was ich gesehen und angeboten bekommen hatte, fand ich den Preis sensationell: 400.000,- Baht.

Der Rest ist schnell erzählt: Sofort mit dem Bus nach Bangkok gefahren, von der Frau des Amis abgeholt, der Mann ist als Vietnam-Veteran inzwischen wegen Agent Orange krebskrank aber sehr reich entschädigt und will nicht mehr. Also weg mit all dem Überflüssigen.
Der Everest sieht cool aus, ist checkheft-gepflegt und alle 5000km in der Werkstatt nachgesehen worden, hat neue Reifen und eine neue Batterie und auch sonst alles, was ich brauche. Er machte meiner Meinung nach seinem Namen alle Ehre.
Zack Bum gekauft, viel von Luck kontrolliertes Vertrags-Papier unterschrieben und 50% angezahlt.

Und siehe da, Luck ist auch sehr zufrieden. Da haben wir mit den Börsengewinnen seit Januar ein prima Auto bezahlt.
Schönes Auto, leckeres Freudenessen bei gutem Wein, herrlicher Sonnenuntergang auf der Terrasse - was will man mehr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen