Sonntag, 15. September 2013

THAILAND: KOH TAO-REISE Teil 1

WAS IST KOH TAO?
http://www.thailands-inseln.de/tao/tao.html


Die Entscheidung für einen Schnorchel- und Erholungsurlaub auf Koh Tao wurde verstärkt durch die Beschreibungen von Wolfgang Helwig auf seiner wunderbaren Webseite. (http://www.wolfganghelwig.de/thailand3.htm)
Auch er ist kein Taucher, der das Abenteuer sucht und dann zum Beispiel auf dem Friedhof am Blue Hole am Sinai landet, weil er bei 50 Meter einen Tiefenrausch bekam. Er gehört auch nicht zu denen, die sich abends zum Thai-Raggae den Thai-Whisky reinschütten und am nächsten Tag mit Maske und Rohr auf dem Wasser liegen und das Röcheln Schnorcheln nennen. Immer weicht er dem aus, was er freundlich als „Unterhaltung“ bezeichnet.

Nebenbei bemerkt: Wolfgang Helwig hat eine perfekte Webseite für Schnorchler gemacht, mit persönlichen Berichten und gespickt mit allgemeinen Infos und Links zu weiteren Seiten mir Wissenswertem. So etwas Professionelles und dabei sehr Persönliches findet man selten. Natürlich war mir klar, dass sein Koh Tao-Bericht schon etliche Jahre auf dem Buckel hat und sich in der Zeit viel ändern kann.

Gebucht haben wir fast alles online bei booking.com. Da gibt man an, was man haben will und nennt seine Kreditkarten-Daten - fertig. Keine Anzahlung, keine Garantien, Rücktritt bis eine Woche vor Reiseantritt kostenlos. Und man spart Geld. Unser enorm preiswertes Hotel in Bangkok, das wir wegen eines Besuchs des Konsulats und etlicher Einkäufe für zwei Tage brauchten, bekamen wir bei booking.com 35% billiger als bei einer direkten Hotelbuchung!

Es ging los in Pakchong um 5 Uhr mit dem Minibus nach Bangkok, weiter mit dem Taxi zum internationalen Flughafen, mit Bangkok Air nach Koh Samui, dort am Airport Taxi zum Hafen und Ticktes für die Fähre zusammen gekauft (viel billiger als einzeln!), mit der Fähre über Koh Phangan nach Koh Tao und dort abgeholt vom Resort-Pickup. Ankunft 16.30 Uhr.
Da war ja noch Zeit für ein erstes Bad im warmen Wasser (28-31 Grad Celsius) des unterhalb unserer Terrasse sich ausbreitenden Golfs von Siam!
Morgens um 5 Uhr war an der Minibus-Station noch nichts los
Seltsamerweise war der Busfahrer erst einmal damit beschäftigt, die FELGEN zu säubern.
In den blitzsauberen Gate-Hallen am Airport waren immer die ersten Reihen reserviert.
Ich wusste gar nicht, dass Mönche mit Behinderten und Schwangeren gleich gesetzt werden.
Wir flogen mir einer Turboprop ATR 72.
Ticketkauf in Samui. 


Der schöne Pier in Samui machte den Eindruck, als führte er direkt in den Himmel.
Mit ausschließlich jungen Passagieren an Bord ging es ab nach Koh Tao.


Als Luck das Zimmer mit Aussicht auf Palmen und Meer sah, sagte sie: „Ich tausche sofort mit Pakchong.“
Aber da gibt es Gundstückspreise und Baukosten, die astronomisch sind, da gibt es eine extrem teure Wasserversorgung und fast doppelte Preise für viele Lebensmittel (alles muss her geschifft werden), eine rabiat restriktive Hundehaltung und eine ansonsten nicht optimale Infrastruktur. Aber der Ausruf von Luck war ja wohl nur Ausdruck ihrer Begeisterumng.
 


Das Hotel „Tanote Villa Hill Resort“ liegt an der Ostseite der Insel, also weit weg vom Party-, Bar- und Shopping-Gewühl an der Westseite. Diese haben ihren Rummel und ihre Sunsets, wir haben unsere Ruhe und unsere Sunrises. Davon konnten wir uns bereits am nächsten Morgen verzaubern lassen.


Das Resort-Taxi fährt täglich zweimal in die Stadt (8.30h und 13.30h) und bringt die Gäste jeweils nach drei Stunden zurück. Kostenlos.

Personenbeförderung erfolgt mit Pickips. Auf den zum Teil unbefestigten Straßen mit über 25% Steigung/Gefälle ist Festhalten angesagt.

In den drei Stunden unseres ersten Stadtbesuchs kauften wir in den Supermärkten und Farang-Shops sehr viel ein, um uns zum Teil lecker selbst zu versorgen. Einige Untensilien hatten wir sowieso mitgebracht. Besonders wichtig war uns das kleine, erste Frühstück auf unserer Terrasse mit heissem Milchkaffee, Joghurt und Kuchen (im Zimmer waren Kühlschrank und Kocher sowie Tassen, Gläser, Kaffee, Tee, Milch, Zucker usw, alles kostenlos).


So lecker wie unsere Salate mit Gemüse, Äpfeln, Wurst/Käse/Thunfisch, Zwiebeln und Knoblauch und einer köstlichen Senf-Vinaigrette schmeckte es nirgends. Das machte kaum Arbeit, eher viel Spaß und war sehr gesund und preiswert. Alles kauften wir im Ort.
Das Resort-Frühstück bietet kontinentales und amerikanisches Frühstück mit mehreren Variationen an, außerdem Pancake mit Schokocreme, Cornflakes und ein großes Müsli als Alternativen.
Aus der Menü-Karte kann man unter 70 Positionen wählen. Insgesamt ist nicht nur das Essen deutlich teurer als auf dem Festland. Man bedenke, dass ALLES hergeschafft werden muss. Außerdem bestimmt der Tourismus die Preise, auch im Internetcafe, in Massagestudio und bei 7eleven.

Sehr viel teuerer als in Pakchong



Wir waren nicht in der hauptsaison auf Koh Tao, das Hotel war kaum belegt. Der Wasserwagen kam sechsmal am Tag.



Wenn man berücksichtigt, dass z.B. das Wasser täglich bis zu 15x in hoteleigenen oder kommerziellen Tankwagen auf abenteuerlichen Pisten in die Hotels gebracht werden muss, wenn man all die anderen infrastrukturellen Probleme auf der Insel einbezieht, müssten die Preise eigentlich noch viel höher sein.


Bei meinem ersten und auch den folgenden Stadtbesuchen begegnete ich oft den so genannten Alternativtouristen, die sich angeblich dadurch auszeichnen, mit Rucksack und wenig Geld abseits des von ihnen verachteten Massentourismus´ achtsam in der Natur und nahe an den Einheimischen Urlaub zu machen. Das ist der Anspruch. Aber sie haben einen großen Wunsch nach einer Freiheit, die sie alternativ zu ihrem Alltagsleben hemmunslos auszuleben gewillt sind, scheissegal ob das die Freiheiten anderer und besonders der dort in ihren Traditionen lebenden „Eingeborenen“ tangiert. Was die geilen Fettsäcke (m) in Pattaya und Pukhet demonstrieren, das präsentieren anders die geil machen wollenden Backpacker (w) mit ihren Outfits auf anderen Inseln. Und die Welt regt sich auf, wenn es bei den Vollmond-Parties auf Koh Phangan zu sexuellen Gewaltexzessen kommt. Ursache und Wirkung werden nicht hinterfragt?

Das ging schon los beim Check In nach Koh Samui am Flughafen in BKK. Bei Flügen nach Korat, Udon Thani usw. sieht man solche Figuren nicht.

Straßenszene in Koh Tao

Einkauf bei 7eleven in Koh tao

Straßenszene in Koh Tao


Thailand ist prüde. Jede Thailänderin trägt einen Büstenhalter, ob es etwas zu „halten“ gibt oder nicht.  Ohne BH herum zu laufen gilt als unanständig, das machen nur Prostituierte.
BH-Wühltische in dieser Größenordnung habe ich bisher nur in Thailand gesehen.

 Als ich meiner Frau 2006 für unseren Urlaub in Krabi einen Bikini kaufen wollte, war das in keinem Kaufhaus Bangkoks möglich. Auf der Khao San Road haben wir es nicht versucht, die Angebote dort waren ehr für Barmädchen.
Thailänderinnen im Badeort Cha Am.
Luck mit Thai-Badeanzug, darunter Unterwäsche. Das ist die Normalität und ist zu respektieren, ob wir es verklemmt finden oder nicht!

Ihren Badeanzug mit Röckchen trägt sie auch heute noch in Thailand. Etwas anderes kommt nicht infrage. Vor diesem Hintergrund muss man das Outfit der Touristinnen betrachten. Diese Frauen gucken sogar blöde, wenn sie mit ihren Spaghetti-Träger-Hemdchen nicht in einen Tempel gelassen werden. Aber Kultur haben sie ja sowieso nicht im Sinn.

Rückblende:
Als ich 1970 zum ersten mal auf die Kykladen-Insel Naxos kam, gab es fast keine Touristen, waren die Strände sauber und menschenleer und die Naxioten gastfreundlich vom Herzen und nicht vom Geldbeutel her.
Der Plaka-Strand in Naxos 1971




Das änderte sich schlagartig, als im damals einzigen „alternativen“ Reiseführer aus Berlin Naxos für Rucksackreisende empfohlen und der lange, einsame Plaka-Strand als idealer Ort für Nacktbader bezeichnet wurde.
Horden von Hippies fielen über Naxos her. Junge Leute, die sich später rühmten, mit 3,- DM am Tag gelebt zu haben, weil sie bei den Bauern das Brunnewasser schöpften, Früchte von den Feldern klauten und Bambus, den die Bauern als Windschutz an den Feldern gepflanzt hatten, abbrachen und damit ihre Strandhütten bauten. Sie waren zu jeder Tageszeit unbekleidet, tanzen, musizierten, kifften und vögelten am Strand. Ich habe es damals alles dokumentiert.
Nacktbaden war in Griechenland bei Strafe verboten, Diebstahl natürlich auch. Die Naxioten machten einen großen Fehler: Sie riefen nicht die Polizei oder prügelten die Nackten weg von ihrem Strand, den sie jetzt am Wochenende mit der Familie und den Kindern nicht mehr benutzen konnten. Ich war wütend und erinnerte mich gern an spanische Bauarbeiter an der Costa del Sol und ihre Steinwürfe, mit denen sie die nackten Touristinnen bombardierten und vertrieben.

Wie oft habe ich in den 70er Jahren an den Stränden der Kykladen gefleht: Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel. Im "stern" veröffentlichte ich einen Artikel mit vielen Fotos der Backpacker an der Plaka von Naxos: "Die Nackten von Naxos".
Der einst wunderschöne, einsame Plaka-Strand wurde von hunderten von Rucksacktouristen zugemüllt und zugeschissen. Der Bürgermeister von Naxos rechnete mir 1977 vor: "Etwa 20.000 Backpacker jährlich mit einer Verweildauer von durchschnittlich 20 Tagen - manche bleiben ein halbes Jahr - macht etwa eine halbe Million Scheisshäufen am Strand. Im Frühjahr duftet es nach Kräutern. Im Herbst stinkt es nach Kacke."

Was ich damals für eine WDR-Reportage auf Band mitgeschnitten habe war grauenvoll. "Klar, wir sehen hier keine Einheimischen, weil wir nackt sind. Aber dadurch ändern wir vielleicht die rückständige Sexualauffassung der Griechen". Natürlich hat sich nach einigen Jahres etwas verändert. Die jungen Griechen bekamen ein ganz bestimmtes Bild von den Frauen (alles Nutten) und es kam häufig zu Vergewaltigungen.

In einem späteren Interview mit Professor Helmut Kentler (http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Kentler) den ich aufsuchte, weil ich mich schon selbst eines reaktionären Konservativismus verdächtigte und von diesem Propheten der freien Sexualmoral Aufklärung erhoffte, sagte dieser: "Was ich in meinem Urlaub auf Naxos mit den Rucksacktouristen erlebt habe, war reiner Neokolonialismus. Diese IgnorantInnen haben nicht begriffen, dass ihre so genannte Freiheit immer ihre Grenzen hat bei der Verletzung der Freiheit Anderer, besonders der gastfreundlichen Einheimischen, deren angeblich verklemmte Sexualethik von den Backpackern verachtet wird." Da war ich aber erleichtert und zitierte das auch in „stern“.
(Leider kann ich hier keine Fotos zeigen, da ich meine gesamten Unterlagen dem Stadtmuseum in Düsseldorf übergeben habe.)

Im Zusammenhang mit dem zunehmenden Tourismus machten die Griechen einen weiteren Fehler. Früher konnte man alle Reste ins Meer schütten oder verbrennen. Es waren natürliche Abfälle.  Das machten sie jetzt auf Naxos auch mit dem ganzen Plastikmüll. Sie kippten ihn an der Nordseite der Insel an einem Abhang ins Meer. Dann kam im Juni der Meltemi, ein starker Sommerwind aus dem Norden, der zwar angenehme Kühlung bringt aber den ganzen Dreck nach Süden an die Strände wehte. Schließlich war das Baden verboten!

Müllkippe im Norden von Naxos, 70er Jahr.

Wegen Vergiftungsgefahr gesperrter Hauptstrand von Naxos, 70er Jahre
Hatte man etwas von den Italienern (Riviera) und Spaniern (Costa Brava, Costa del Sol) gelernt? Nein, immer wieder passiert das Gleiche und heute erlebe ich es in extremer Weise in Thailand (s. Blog-Beiträge). Auch auf Koh Tao entdeckte ich an einer Straße oberhalb unserer Bucht eine Müllkippe im Wald. Ein winziges, unleserliches Schild bat: Bitte keinen Müll abladen.

Die Rucksacktouristen sind immer die ersten und oft die auslösenden Zerstörer an den einsamsten Stellen dieser Erde. Wo sie hinkommen, gibt es noch keine Abfalleimer. Also wird wild entsorgt. Und dass sie den engen Kontakt zu der Bevölkerung suchen, ist ein Witz. Bei einem Inselhüpfen ist das gar nicht möglich und nach Befragung der Backpacker auch nicht gewollt. Weder damals in Griecheland noch heute in Thailand.
Als ich Mitte der 70er Jahre auf der Paralia (Strandpromenade) von Naxos saß und mich die von der Fähre Kommenden fragten, „Where ist the best disco, where ist the best beach?“, zeigte ich immer auf das Schiff. „Strike off! Disappear!“

Zurück zur Insel Koh Tao.
Von unserem Hotel, das unter Einbeziehung der Felsen an einen Hang über der Tanote-Bucht gebaut ist, gibt es im Internet viele eindrucksvolle Fotos.

http://www.tanotevillahill.com/
http://www.booking.com/Tanote-Villa-Hill
http://www.hotelscombined.com/Hotel/Tanote_Villa_Hill.htm
http://www.tripadvisor.de/Hotel_Review-g303910-d1975853-Reviews-Tanote_Villa_Hill-Koh_Tao_Surat_Thani_Province.html

Ich zeige hier ein paar spezielle Ansichten, die neben dem Schönen auch Problematisches dokumentieren.
Es gibt auf Koh Tao Schmetterlinge in einer mir bis jetzt unbekannten Größe...

...und um das Resort herum blüht es, weil die Mitarbeiter den Park intensiv pflegen.

Hotelrestaurant um Felsen herum gebaut


Luck vor dem zweiten Frühstück

In Thailand sind die Treppenstufen oft eine Katastrophe. Bei diesen enormen Unterschieden besteht Sturzgefahr vor allem für Kinder und ältere Gäste.

Die Hotelbesitzerin, eine sehr nette und immer hilfsbereite Dame, will im Winter die dringend notwendigen Treppengeländer anbringen

Der Kühlschrank ist ganz eng in den Schrank eingebaut. Wir haben die Türe immer offen gelassen. Das Personal hat sie immer geschlossen. Da war die Türe ganz heiß und mein Insulin im Türfach hatte über 40 Grad. Ich habe die Türe abgeschraubt und der Besitzerin geraten, das Gleiche in allen Zimmern zu tun.  Nun wird sie die Kühlschränke ausbauen, neben die Ablage stellen und damit Platz für Kleidung schaffen. Außerdem halten die Kühlschränke länger. Aber eine solch bekloppte Planung ist eben Thailand.

Der Holzsteg zum Strand ist ein Treckingpfad für Fortgeschrittene.


Weiter unten fehlt ein Handlauf und es gibt Beschädigungen,  Hier MUSS etwas getan werden, denn Kinder und ältere Leute sind gefährdet.


Aber für manche kleinen Unannehmlichkeiten wurden wir von dem vielen Schönen, Berauschenden und Erholsamen entschädigt.
Über die riesige Poollandschaft sind sich alle Hotelbewerter im Internet einig: ganz große Klasse. Vor allem an den Massagestationen der drei großen Becken habe ich mich wohl gefühlt. Außerdem gab es ringsum in den Becken Bänke, so dass man bequem im Wasser lesen konnte.
Niemand hat ürigens bemerkt, dass die Pools nicht mit Fliesen ausgelegt sind. Es gibt überall kleine Unregelmäßigkeiten und nirgends einen Rapport der Muster. Die Mosaiksteine sind also einzeln gesetzt, es sind nach meiner Schätzung etwa 1,2 Millionen. Unglaublich, aber wahr.







Vor allem der Blick morgens und abends von unserer Terrasse aus war immer anders. Dank an den Erbauer dieses wunderbaren Resorts.

Tanote-Morgen. Immer hatten wir gewaltige Wolken.

Tanote-Morgen sehr früh mit Fischerboten

Sunrise an der Tanote-Bucht vor unserer Terrasse

Abendstimmung

Mondnacht




Weiter geht es morgen mit Trips über die Insel und einer Beschreibung der Schnorchelmöglichkeiten. Und dann hieß es nach zwei Wochen Abschied nehmen und zurück kehren über den schönsten Flughafen, den ich je gesehen habe.


Luck und Manfred am 15. September 2013 in Pakchong













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