Freitag, 17. April 2015

Thailand kann lernen -. der Müll

Weg geworfene Reste von Pflanzen und Früchten werden zu Dünger. Plastikmüll bleibt bis zu 500.000 Jahre im Boden und im Wasser. Unsere Nachkommen werden darunter leiden.


Im Jahre 2013 habe ich in der Thailand-Siedlung, in der ich mit meiner Thai-Familie wohne, angefangen, den Müll auf den Straßen und an den Rändern zu sammeln  Besonders um die Mülltonnen herum sah es schlimm aus. Es waren insgesamt 33 große Säcke, die ich in den fünf Monaten wegnahm.



Damals schien es normal zu sein, alles einfach auf die Straßen zu schmeissen, obwohl Mülltonnen in der Nähe standen. Damals war es normal, eine private Müllverbrennung an den Straßen zu veranstalten und auch allen Plastikmüll zu verbrennen.
(siehe auch Blog-Beitraege vom April 2013 und Mai 2013)

Der Hausbesitzer, der hier Laub und Plastik verbrannte, was ich mit einer heran geschafften Gießkanne löschte, war einigermaßen einsichtig, als meine Frau ihm die Gefahr seines Handelns erklärte. Er hat danach nicht einmal mehr Laub auf der Straße verbrannt.
Nach etwas mehr als einem Jahr ist unsere Siedlung Pimpaka in Pak Chong fast sauber. Anscheinend haben ein gutes Beispiel, aber auch Diskussionen über meine bebilderten DIN A3-Drucke (Auflage 10.000), die wir in Geschäften, auf dem Markt, in der Siedlung, an Tankstellen, bei der Polizei, in Krankenhäusern und bei Behörden verteilt haben, eine positive Wirkung gezeigt. Es gibt keinen Dreck mehr an den Mülltonnen und auch die Straßenränder sind weitgehend sauber. Als wir heute unseren Besuch zum Bahnhof brachten, war der gesamte Bereich blitzsauber. Kein bisschen Plastik, kein Papier, auch nichts auf dem Parkplatz! Wenn man das mit früher vergleicht....

vorher überall

vorher, anscheinend absichtlich neben der Tonne

nach einem Jahr

vorher in der Nähe der Fußballplätze

heute in der Nähe der Fußballplätze

vorher...

...und heute an der gleichen Stelle

Ich wurde eingeladen, vor allen Kindern der Schule zu sprechen.
Der Direktor der Schule an unserer Hauptstraße und die Lehrer informieren die Kinder jetzt über Umweltprobleme und die Schüler sammeln im Wechsel von Zeit zu Zeit den wenigen Müll um die Schule herum. Dafuer bedanke ich mich.


Eingeladen von der Schule konnte ich erklären, was passiert, wenn wir die Umwelt vergiften und beschädigen. Heute sammeln die Schüler monatlich den ganz wenigen Müll (von anderen) rund um die Schule und die Siedlung und ganz Pimpaka ist viel sauberer geworden. Das ist aber nicht nur mein Verdienst.


Der Besitzer des Limponglee-Fussballgeländes, wo immer sehr viele Besucher auch essen und trinken, sorgt für perfekte Sauberkeit und gibt damit ein gutes Beispiel für alle. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Und ich bedanke mich natürlich bei allen Bewohnern, die mithelfen, die Siedlung sauberer und schöner zu machen.
Aber auch die Architekten und Bauunternehmer, die auf Versammlungen gegen das Wegwerfen von Müll gesprochen haben, sollten ihren Bauschutt nicht einfach am Waldrand entsorgen und darauf warten, dass die Natur den Dreck mit der Zeit überdeckt.

Bauschutt heute

Bauchutt heute
Wenn alle zusammen arbeiten und Blumen und Sträucher an den Straßenrändern pflanzen - das geschieht ja schon an manchen Stellen - und wenn die Gemeindeverwaltung hilft, kann Pimpaka vielleicht die schönste Siedlung in Pak Chong werden. Warum nicht?

Übrigens: Es ist etwas ganz anderes, einen öffentlich Raum zu entmüllen, als vor Privathäusern den Dreck weg zu machen. Natürlich hat mir damals niemand geholfen, schon gar nicht ein Farang (Ausländer in Thailand),.Denn die Thai fühlten sich ein wenig, als wenn man ihnen einen Spiegel vorhielt, und vor den Häusern der Ausländer war es sowieso sauber. Daher fühlten sie sich nicht zuständig.
Ganz anders:
http://www.20min.ch/schweiz/zentralschweiz/story/15615222



Sicher wird es noch lange dauern, bis sich in Thailand ein Umweltbewusstsein entwickelt hat. Aber zaghafte Versuche sind schon gemacht.

leider viel zu selten
Es gab dabei auch Maildiskussionen mit Nachbarn, aus denen aber immer und immer hervor ging, dass die Schuld bei Hunden und anderen gesucht wurde. Und es wurde deutlich, dann man Geld sammelte, um die Straßen in Pimpaka säubern zu lassen, ABER NIEMALS WOLLTE JEMAND SELBST ANPACKEN UND SICH DIE FINGER SCHMUTZIG MACHEN. Ja Freunde, so geht gar nichts. Ein Beispiel wirkt besser.

Mails vom Mai 2013


Am 01.05.2013 um 03:43 schrieb SEGO NEW ZEALAND:
Hallo Manfred

Lobenswert. Bisher musste man 20 Baht pro Monat für die private Müllentsorgung 1x pro Woche bezahlen, aber nicht jeder bezahlt diesen kleinen Betrag auch wirklich. Jetzt hat ja die Tessaban alles übernommen und man kann nur hoffen, dass alles besser wird. Es sind aber hauptsächlich die Hunde, die alles aufreißen und in der Gegend verstreuen. Die Hunde kippen auch die Muelltonnen um und reissen alles heraus. Wie man das in den Griff bekommen soll, weiß ich auch nicht. Vor deiner Zeit hatten die Farangs hier in Pimpaka zusammengelegt und einmal im Monat die Straßen reinigen lassen, aber das ist irgendwann eingeschlafen. Die private Schule sollte ein Beispiel geben und ihre Schüler regelmäßig in ganz Pimpaka herumlaufen und das tun lassen, was Du machst. Vielleicht sollte man die mal inspirieren. Aber da werden sich vielleicht die Eltern aufregen und sagen, wir senden unsere Kinder in die Schule um zu spielen , aeh ich meine zum lernen , und nicht zur Müllentsorgung in der Gegend, wo wir selbst nicht wohnen.

Gruss
Thomas
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Hallo Thomas,

deine Idee, die Schulkinder an Straßensäuberungen zu beteiligen, ist sehr gut. Aber nicht in ganz Pimpaka. Dafür sind sie nicht zuständig. Vor ihrer Schule ist es okay, das machen sie ja jetzt schon. So lernen die Kinder etwas über Umwelt, gemeinsames Arbeiten macht Spaß und wenn man den Kindern VORHER erklärt hat, warum sie das machen, ist das eine bisher in Thailand unbekannte Aufklärung. Wenn das nicht monatlich gemacht wird - "Dreck-Weg-Tag" gibt es in Deutschland nur einmal im Jahr -  werden auch die Eltern, wenn man sie informiert und begeistert, nichts dagegen haben. Anschließend gemeinsames Waschen, Kuchen essen und Preise von Sponsoren verteilen.

Und damit sind wir bei den Menschen. SIE sind das große Problem, nicht die Hunde. Die Menschen SCHAFFEN DURCH IHRE DUMMHEIT UND BEQUEMLICHKEIT die Voraussetzungen. Sie informieren sich nicht! Sie interessieren sich nicht für Neues oder wenig Sanuk Bringendes. Sie sind zu geizig, Deckel für die Tonnen zu besorgen oder sie sind zu faul, Deckel vor dem Reinwerfen der Müllbeutel hoch zu heben. Apropos Faulheit: Du hast meine Fotos gesehen vom Müll, der hingeworfen wird, obwohl eine Tonne nebenan steht!!!

Wenn die Menschen alles vernünftig machen würden, hätten wir kein Problem mir den Hunden. Außerdem kümmert sich hier kein Mensch - weder Farang noch Thai - um die Population und sterilisiert oder kastriert die Tiere. Wir haben es mit neun Hunden gemacht. Andere konnten wir nicht einfangen. Und zudem hätte ich auch nichts dagegen, Hunde ohne Halsband zu betäuben und einzuschläfern. Das haben andere Kommunen längst so gemacht.

Ich wollte mich nicht schon wieder den dummen Vorwürfen aussetzen, Behauptungen aufzustellen, zu meckern und Vorwürfe zu formulieren und nichts beweisen zu können. Deshalb habe ich ALLES fotografiert und dokumentiert. So informativ und ausführlich fotografiert findest du keinen einzigen Beitrag im Internet über Umwelt und Müll. Alles bei mir ist beweisbar. Das ist für die Beteiligten zum Teil beschämend, aber anders kann man nichts ändern. Und warten, bis die Tessaban etwas macht, ist nicht meine Sache. (Was du heute kannst besorgen....) Ein Thai hat mir übrigens Shirts geschenkt. Als "Müllfred" bezeichnet zu werden, empfinde ich in diesem Zusammenhang als Kompliment.

Grüße von Manfred Spies
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Dieser Beitrag wurde von mir vor 7 Monaten geschrieben. Ich hatte vergessen, ihn zu veröffentlichen. 
Meine Bewertungen und mein Dank haben sich nicht geändert. Aber nach den Erfahrungen in den letzten Monaten mit einigen örtlichen Machthabern und mit der Verwaltung ist heute meine Hilfsbereitschaft gleich Null (siehe folgende Beiträge)

Manfred Spies, 17.April 2015

2 Kommentare:

  1. Hallo Luck und Manfred,

    hier schreibt Raphael aus Duesseldorf.
    Habe lange nichts von Euch gehört, bis ich jetzt im Netz etwas finde.
    Das Du weiterhin aktiv bist, finde ich wunderbar.
    Deine Dia-Show über die Politik werde ich nie vergessen.
    Wuensche Euch eine gute Zeit ( 9.11.1989 Mauer auf und Ratinger Hof
    Neueroeffnung nach Hausaufbau.
    Liebe Grüsse Raphael

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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