Sonntag, 11. November 2018

"Hier wohnt in reicher Mann!"


11. November 2018,  St. Martin

„Thailänder sind geldgierig!“
„Thailänderinnen lieben nur reiche Ausländer!“
„In Thailand soll der Ausländer geben! Am besten viel!“

Heute ist der 11. November, St.-Martin-Tag. In Deutschland singen die Kinder:
„Hier wohnt ein REICHER Mann,
der uns VIELES GEBEN kann,
VIELES SOLL er geben,
lange soll er leben,
selig soll er sterben,
das Himmelreich erwerben.

Wo ist der Unterschied zu Thailand?
Wer in Thailand abgibt, erlangt ein gutes Karma.
Die Christen/Moslems kommen angeblich in den Himmel, die Buddhisten erlangen angeblich eine bessere Wiedergeburt. Beides ist ein Geschachere, ein Deal. 
Im Land des Lächelns wird gegrinst und gesagt, „der Farang (Ausländer) tut etwas Gutes für sich selbst, wenn er VIEL GUTES für uns tut.“  Deshalb brauchen wir uns nicht zu bedanken.

Die „soll“-Aufforderung in dem Martins-Lied hat mich schon als Kind gestört. Ich fand das unverschämt. In einem Grundschul-Aufsatz „Mein Martinsabend“ schrieb ich, das Gedicht sei anders schöner und christlicher:
„Hier wohnt ein guter Mann,
der uns etwas geben kann.
Gib, wenn du kannst geben,
lange sollst du leben…“
Ich war 11 Jahre alt und Messdiener.


Manchmal werde ich gefragt, warum die buddhistischen Thailänder dermaßen konsum- und geldgeil sind. Wieso sie so neidisch auf andere sind und glauben, ihre Selbstachtung und das Gesicht zu verlieren, wenn sie nicht mit Uhren, Schmuck, Kleidung und Auto mithalten können.
Richtig ist, dass Buddha Gier und Neid als die eigentlichen Wurzeln allen Übels erkannt hat.
Richtig ist aber auch, dass wir diese Erkenntnis in allen Religionen finden.
Und alle Politiker und alle Menschen dieser Religionen halten sich NICHT an die Gesetze ihrer Religionen. Nicht im Christentum, nicht im Islam, nicht im Buddhismus usw..

Wenn wir den Thailändern Materialismus und Geldgier unterstellen, sollten wir uns intensiv an die eigene Nase packen. Und wir sollten daran denken: St. Martin hat in der Kälte seinen Mantel GETEILT!!! Wo sind die Menschen in den  christlichen Ländern, die bereit sind, zu teilen? Wir singen „Vieles soll er geben.“ Wir singen von Haben -Wollen, von Teilen singen wir nicht.



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Christentum
Jesus, Der barmherzige Samariter
Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Nächstenliebe
Jesus hat von dem reichen Mann erzählt, der sich in Purpur kleidete und alle Tage herrlich und in Freuden lebte. Den Armen vor seiner Tür übersah er dabei.


Reiche
Jakobus 5,2
1Wohlan nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen! Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn. Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst und eure Herzen gemästet am Schlachttag….


Reichtum
Psalm 49
Die Herrlichkeit der Reichen ist Trug und Schein
Lass s dich nicht anfechten, wenn einer reich wird, wenn die Herrlichkeit seines Hauses groß wird. Denn er wird nichts bei seinem Sterben mitnehmen können.

Wenn sich die Gläubigen anders verhalten, als es ihnen ihre Religion und ihr Glaube empfehlen und vorschreiben, dann ist das nicht schlimm für die Religion, aber schlimm für die fehlerhaften und verlogenen Gläubigen.
mitnehmen…
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Islam
Koran, Sure 104
„Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen,
Wehe jedem Stichler und Lästerer,
der Geld und Gut sammelt und immer wieder zählt,
im Glauben, dass sein Vermögen ihn unsterblich mache!
Keineswegs! Er wird in das Zermalmende geworfen.“





Koran Sure 2. Vers 122
„Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen,
Nicht besteht die Frömmigkeit darin, dass ihr eure Angesichter gen Westen oder Osten kehret; vielmehr ist fromm, wer da glaubt an Allah und den Jüngsten Tag und die Engel und die Schrift und die Propheten, und wer sein Geld aus Liebe zu Ihm ausgibt für seine Angehörigen und die Waisen und die Armen und den Sohn des Weges [Wandersmann] und die Bettler und die Gefangenen; und wer das Gebet verrichtet und die Armensteuer zahlt; und die, welche ihre Verpflichtungen halten, wenn sie sich verpflichtet haben, und standhaft sind in Unglück, Not und Drangsalszeit; sie sind`s, die da lauter sind, und sie, sie sind die Gottesfürchtigen.“


Wenn sich die Gläubigen anders verhalten, als es ihnen ihre Religion und ihr Glaube empfehlen und vorschreiben, dann ist das nicht schlimm für die Religion, aber schlimm für die fehlerhaften und verlogenen Gläubigen.
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Philosophie
Wir leben im Westen mit einer Kultur, die sich sowohl auf Mitfühlen als auch auf Denken stützt. Wir haben Denker und Philosophen, die uns Werte vermittelten. Zum Beispiel Kant, der  uns den "kategorischen Imperativ" mitgab.



Einfacher ausgedrückt: Was du nicht willst, das man dir tu,
                                      das füg auch keinem anderen zu.

Aber in Zeiten, in denen man Immanuel Kant für einen Stürmer bei Inter Mailand hält, haben Denker in Deutschland keine Chance.

Ich habe oben unter der Kategorie "Religionen" den Buddhismus nicht erwähnt. Buddha hat nachgedacht. Die Ergebnisse waren keine Religion, sondern eine Philosophie. Aber mir einer Philosophie lässt sich kein Geld verdienen und keine Macht ausüben. 
Heute ist der Buddismus als Religion Machwerk von Machtmenschen. Und ausserdem ist der Buddhismus in Thailand zu 90% Hinduismus. Wenn Buddha das sehen könnte, würde er wie eine Turbine im Grab  rotieren, wenn er nicht verbrannt worden wär´.

Zum Schluss 
ein Zitat von Bert Brecht, das für alle Länder zutrifft und alle Religionen und Philosophien einbezieht.



Manfred Spies, 
Sonntag, 11. November 2018

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