Samstag, 17. November 2018

THAILAND unbekannt.



Es gibt angeblich 30.000 Tempel in Thailand.
Immer wieder werden von verschiedenen EXPERTEN die 10 schönsten, bedeutendsten und größten Tempel in Thailand im Internet empfohlen. Entsprechend groß werden dort die Publikumstsunamis sein. 



Eine dieser Reiseexperten, eine Frau Sandra Seewald, schreibt über die „schönsten Tempel in Thailand“: 
„Du bist wie ich, kultureller Pragmatiker? Bist also der Meinung die wichtigsten historischen Stätten solltest du gesehen haben, alles darüber hinaus ist Bonusmaterial? Dann bist du hier genau richtig.“
Dann präsentiert die kulturelle Pragmatikerin 6 (sechs!) Tempel in Thailand (http://umdieweltreise.ch/thailands-schoenste-tempel-die-must-sees-fuer-kultur-pragmatiker/) Alles Andere ist BONUSMATERAL und man muss es nicht gesehen haben!

Solchen Schwachsinn muss man sich nicht antun. Sicher geht es vielen Thailand-Besuchern und vor allem den in Thailand Lebenden so wie mir: In unserer direkten Umgebung finden wir kleine aber sehr feine Tempel. Wir entdeckten viele schöne Details und lernen den Abt kennen, der uns Spannendes und Erstaunliches über die Anlage erzählt. Der unbekannte, kleine Tempel wachst uns ans Herz wie ein Freund, den wir zuerst gar nicht wahrgenommen hatten. Und das soll alles Bonusmaterial sein? 

Die Expertin Sandra Seewald schreibt, „Es ist der wohl bekannteste und prachtvollste Tempel Thailands: Der Königspalast in Bangkok.“ Das ist Blödsinn! Der Königspalast ist der Königspalast und kein Tempel! Der Tempel heisst Wat Phra Khaeo und steht im gleichen Gebiet wie der Palast. Wer also Stuss lesen will, ist bei Frau Seewald richtig.

Hier und demnächst zeige ich ein paar weitgehend unbekannte Orte Thailands, die ich für etwas Besonderes halte.

Lokalität
Wir leben am südlichen Ende des Isaan und ich habe hier von den vielen Tempeln (Wat) erst 30 kennen gelernt. Alle unterscheiden sich voneinander. Ich sehe manchmal überwältigenden Kitsch, den Versuch, prunkvoll zu sein und dann aber auch großartige Architektur und Ästhetik, die mich beeindrucken und die es so kein zweites Mal in ganz Thailand und vielleicht auch nicht noch einmal auf der Welt gibt. Und überall kann man wunderbare Kleinigkeiten entdecken, wenn man einen Blick dafür hat.



Ich gebe zu, ich genieße die Ruhe an solchen meditativen Orten und mache dafür wenig Werbung.

Bergtempel Khan Wan aus Sandstein in Pak Chong
(Ich gebe hier aus taktischen Gründen nicht den vollständigen Namen an. Man kann mich fragen.)
Hoch oben wurde der große Tempel gebaut. Danach (links) der kleine Sandsteintempel.

Hoch oben wurde der große Tempel gebaut. Danach (links) der kleine Sandsteintempel.
Blick vom großen Tempel auf die kleine Stadt Pak Chong mit einer hervorragenden Infrastruktur

Blick vom großen Tempel auf die kleine Stadt Pak Chong mit einer hervorragenden Infrastruktur

Der große Tempel existiert schon lange. Als der Abt seine Liebe zum Sandstein entdeckte, entwarf er ein Wat total aus Sandstein und orientierte sich an historischen, orientalischen Grundrissen von Zentralbauten (s. Pantheon). 



Der Sandsteintempel in Pak Chong

Er wollte auch Handläufe, Türen, Fensterläden usw. alles aus Sandstein modelliert haben und auf alles Farbige und Goldene verzichten. Das Ergebnis ist eine aktuelle Sandstein-Architektur, die weltweit einmalig ist und mit ihrer asketischen Reduzierung des Material eine unglaubliche Ästhetik ausstrahlt. Für mich der bisher beste Ort der Ruhe, den ich je in Thailand gefunden habe.

















Ich kenne nur historische Bauten aus Sandstein, keine aktuelle Architektur und schon gar nicht einen anderen aktuellen Tempel.


Abu Simbel, Ägypten

Bundeshaus Bern, Schweiz
Berliner Dom, Deutschland

Inzwischen hat der Abt auch den großen Tempel weitgehend mit Sandstein renoviert. 
Auch dieser Tempel ist nicht vergleichbar mit den farbig und golden überladenen Tempeln, die man als schöne, sehenswerte Bauten kennt.

Der große Tempel Wat Khao Wan Chai...

...inzwischen mit viel Sandstein an den Fassaden

...und innen auch eher schlicht und Ruhe verbreitend.

An buddhistischen Feiertagen gibt es natürlich viele Besucher mit spielenden Kindern und futternden Eltern



Anders als in christlichen Kirchen wird nicht gesungen, aber geredet, getrunken und gegessen.

...und Mönche stehen mit Beratungen zur Verfügung.

Und die zum Teil Furcht erregenden, dämonischen Wächter passen auf.

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Zum Schluss verabschiede ich mich mit einem schönen Bild einer Buddha-Figur, dessen Fingerzeichen sagen "Ich liebe dich."

Manfred Spies
Samstag, 17. November 2018



1 Kommentar:

  1. Mal sehen, ob es stimmt, dass man für einen Kommentar seine Mailadresse angeben muss. Das teste ich jetzt.

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