Mittwoch, 5. Dezember 2018

Hochzeit in zwei Ländern

Am 5. Dezember 2006 heirateten wir in Düsseldorf in ganz kleinem Kreis. Trauzeugen war mein Freund Werner und die liebe Gudrun Hock, Bürgermeisterin meiner Heimatstadt.
Die Trauung auf dem Standesamt war so lustig und komisch, dass sich auch der Beamte köstlich amüsierte und freute.




Die Hochzeitsreise ging natürlich in den Schnee, den Luck vorher noch nie gesehen hatte.


Ein Jahr später heirateten wir in Udon Thani im Norden Thailands. Das war eine ganz andere Geschichte.
Wenn in Thailand geheiratet wird, müssen sehr viele Gäste da sein. Da ich in Thailand keine Verwandten habe, wurde alles eingeladen, was mir evtl, Freude machen würde: der Bürgermeister, der Uni-Direktor, ein Design-Professor, Künstler, Musiker und ein paar TV-Kollegen meines Schwagers, der eine eigene Sendung hat. Eigentlich sollten es 300 Leute sein. Ich habe es radikal auf die Hälfte reduziert. 
In allen Büchern über Thailand liest man, dass hier der äußere Schein mehr gilt als innere Werte. Das konnte ich damals nicht beurteilen. Nur fand ich den dekorativen Aufwand enorm. Und natürlich muss man all die Zeremonien, Rituale und mystischen Handlungen über sich ergehen lassen. 






Ich hielt eine Rede in Thai, die ich vorher wochenlang geübt hatte. Allen Anwesenden und besonders der besorgten Familie erklärte ich, dass ich beabsichtige, meine Frau sehr lange zu lieben. Zum Zeichen meiner ungefähren Liebesdauer überreichte ich Luck eine Bernsteinkette, Alter etwa 55 Miliionen Jahre. Der Scherz wurde verstanden und ich erhielt Applaus.



Alle Gäste bekamen eine Tafel deutscher Schokolade und ein Album mit sehr vielen Bildern, die mein Schwager in einer Tonbildschau vorführte und erklärte.
Es wurde gezeigt, unter welchen Umständen Luck mit mir in Deutschland lebt, was wir unternehmen, wie die Jahreszeiten sind, welche Feste wir feiern und was ich für einen Lebenslauf und was ich für eine Verwandtschaft habe. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Album (bei dessen Titeltext sich Luck vertan hat: wir heirateten nicht im November sondern im Dezember.)




Luck machte auch in Düsseldorf leidenschaftlich gern Gartenarbeit.

Düsseldorf hat den Rhein und sehr viele wunderschöne Parks. Das alles besuchten wir immer mit den Rädern.

Am Segelflugplatz schenkte ich Luck einen Rundflug. Das war wunderbar.


Jahreszeiten, wie es sie in Thailand nicht gibt.



Lieblingsblume


Am Heiligabend musste Luck in den Fitnesskeller, weil der Weihnachtsmann nicht gestört werden will. Ich musste oben bleiben, um ihm Werkzeug und etwas zu Trinken zu geben. Sie hat alles geglaubt und es war fantastisch.

Auch die Karnevalstage hat Luck sehr genossen


Zu meinem Lebenslauf gehört besonders für Thailänder, dass ich aus keiner reichen Familie komme, dass wir einen furchtbaren Krieg mit Ausgebomtsein und Flucht erlebten usw.. Also kein Geldesel im Keller!





Auch die Spies-Familie war nicht klein. Leider waren meine Cousinen nicht in meinem Alter.





In Udon-Thani war als krönender Abschluss natürlich eine Feier im Tempel angesagt. Als mich der Buddha im Tempelpark sah, musste er mitleidig lächeln. Meine Knie stundenlang auf dem Boden war der Horror, Schneidersitz kann ich nicht mehr machen. 



Es wurde viel Geld gespendet, der Mönch telefonierte ununterbrochen und die Besucher spielten an einen Glücksautomaten im Tempel. Ich war froh, als alles vorbei war.






Jetzt bin ich seit 12 Jahren zum ersten Mal in meinem Leben verheiratet, und ich bereue es nicht. Es ist alles gut. Ich schnorchle nicht mehr 15 Meter tief, ich fahre mit dem Rad nicht mehr 50km schnell und ich repariere auch nicht mehr unser Dach. Aber ich bin froh, wenn ich in ein paar Monaten 78 werde, denn das hat mir kein Arzt prophezeit. Und das Glück, Luck getroffen zu haben, habe ich auch nicht erwartet.



Manfred Spies, 5. Dezember 2018

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