Freitag, 3. Juli 2020

Wat Phetpiman, Höhlentempel am Khao Yai

Wat Phetpiman
Höhlenhallen und enge Kammern 

Vorspann
Wenn ich an besonderen Orten bin, will ich nicht nur Bildchen knipsen, möglicherweise solche dämlichen Selfies „Hallo Welt! Ich war hier!“ Ich will wissen, wo ich bin, wer damit zu tun hat, wie die Geologie oder die Geschichte des Ortes aussehen. Wenn ich einen Menschen kennen lerne, interessiert mich ja nicht nur sein Gesicht.

Nachdem ich mit Armin Rainer die Höhle des Wat Phetpiman besucht hatte, wollte ich am nächsten Tag mit dem Abt oder einem Guide über mehr Infos sprechen. Meine Fragen hatte meine Frau Wilailuck vorsichtshalber in Thai aufgeschrieben.
Ich traf auf dem großen Gelände zwei Mönche. Beide konnten nicht gut lesen und gar nicht schreiben. Der Ältere der beiden hatte weniger Wat-Ahnung als Zähne in seinem Mund und entfernte sich. Der andere führte mich zu einem LKW-Fahrer.

...weniger Ahnung als Zähne im Mund.

...der LKW-Fahrer hilft bei den Infos über den Tempel


Der las die aufgeschriebenen Fragen und beantwortete sie schriftlich. 
Als Antwort auf die Frage nach den Gesteinen schrieb er PHETPIMAN, den Namen des Tempels. (Luck meint, es ist wie fast bei allen Höhlen und auch bei den Tempeln aus der Khmerzeit Sandstein.)

Das geologische Alter bezifferte er mit 100 Jahren, den Gründer des Klosters kannte niemand.
Finanziert wird alles durch Spenden von jährlichen Sammlungen oder Zuwendungen von Firmen. Spender sind ausschließlich Thai. Zur Zeit kommen etwa 5 Besucher am Tag, zur Hälfte Thai / Ausländer.
(In Thailand gibt es Tempel-Kategorien. Die höchste ist ein königlicher Tempel. Je höher die Kategorie, desto höher sind die Spenden. Absurde Regelung. Die kleinen bekommen zu wenig.)

Weil ich nun wenig Infos habe, kann ich nur die Fotos mit den entsprechenden Kommentierungen zeigen. Ich bin weder ein Speläologe noch ein Troglodyte und hoffe, nichts Falsches zu berichten. So viel kann man feststellen: 
- Es handelt sich um ein Mittelhöhlensystem von unter 500 Meter Länge.
- Es handelt sich um eine Durchgangshöhle mit nicht nur einem Eingang/Ausgang.
- Es handelt sich um eine Mischung aus Horizontal- und Schachthöhle.
Es gibt sehr wenige Stalaktiten und gar keine Stalagmiten.
- Das Gestein ist vorwiegend braun, was auf Sandstein schließen lässt.

DAS WAT PHETPICHAN, 
Nähe Pak Chong im Khao Yai-Gebiet

Anfahrt
Ganz einfach: Man kommt von der A2 aus Bangkok oder Nakhon Ratchasima und nimmt die Abfahrt Pak Chong /Khao Yai, dann Richtung Khan Yai auf der 2090.
Links kommt man vorbei an MAKRO und passiert die Überführungen der neuen Autobahn. Nach 6 Kilometern gibt es rechts einen reich beschilderten Abzweig. Da fährt man vorbei und langsam noch etwa 1 km geradeaus. Dann kommt rechts das Tempeltor. Auf dem Foto sind unten die Koordinaten.

Wenn du das rechts siehst, bitte langsam den letzten Kilometer fahren
und auf die rechte Seite achten


Tempel-Tor
Der Tempel hat natürlich ein kleines Krematorium und einen Friedhof. Die anderen, unattraktiven und etwas ungepflegten Gebäude liegen abseits.
An kleinen Ständen gibt es etwas zu Essen und Toiletten sind in der Nähe. 

Der Besuch der Höhle kostet nichts. Der Hinweis und alles Andere sind absolut unprätentiös, kein Aufwand keine Angeberei, auch keine Werbung mit dem wunderschönen Buddha aus grünem Glas in der Höhle. Das macht mein Herz offen für eine großzügige Spende....



Wie überall auf der Welt sind Grabstätten abhängig vom Geld. Die einen bekommen ein Mausoleum, die anderen ein Loch. Da es in Thailand keinen Blumen- und Pflanzenschmuck gibt, ist die Grabpflege nicht aufwendig.

Einfaches Hinweisschild


Vor den Eingang eine Buddhafigur, aber keine 20 Spendentöpfe




Am Eingang befindet sich die Halle mit Bodhisattva-Figuren. Mich beeindrucken oft diese klugen, weisen und erfahren aussehenden Menschen, die ich gern kennen gelernt hätte.






Die Abgänge, Wege und Aufgänge in den Gewölben sind ALLE mit stabilen Geländern versehen. Die Höhle ist absolut sauber, trocken und hat einen getrennten Eingang / Ausgang.

Bitte: Wenn du hier raus kommst und den Eindruck hast, etwas Einmaliges, Schönes ohne einen Eintrittspreis gesehen zu haben, denke daran, was du in der Heimat für eine Theaterkarte, einen Konzert- oder Museumsbesuch bezahlen musst....Ich bin etwas beschämt zu hören, dass nur die Thai hier spenden.

Wilailuck Lakkhamphan und Manfred Spies
4.Juli 2020


Eingangstreppe zur Höhle

erste Treppe runter...

in der ersten Halle

ich fotografierte die mit Goldplättchen beklebten Kugeln

die Halle mit Panorma-Einstellung

...überall große und kleine Einzelfiguren...




ein prunkvoller Buddha aus grünem Glas


Als Ausländer wundert man sich über Glücksautomaten in religiösen Einrichtungen. Aber GlücksSPIEL ist  asiatische Kultur und deshalb relativ: Wenn die Zettelchen mit den Zitaten und Ratschlägen zu deinem Wohlergehen dienen und dem Tempel Geld bringen - "Gut is" wie der Berliner sagt.





Und nun die wunderbaren Steine...
Und nun die wunderbaren Steine...

Und nun die wunderbaren Steine...

In der großen Höhle geht es immer rauf und runter....

In der großen Höhle geht es immer rauf und runter....

In der großen Höhle geht es immer rauf und runter....

In der großen Höhle geht es immer rauf und runter....

In der großen Höhle geht es immer rauf und runter....

Es gibt ganz enge Stellen....

...und große Hallen


Wenn ihr alles ohne ein Entgelt angesehen habt und zufrieden oder gar glücklich den Tempel verlasst,
denkt daran, dass die Grundlage für das alles die Worte von Buddha sind:
"Wenn wir nicht gierig nur an uns selbst denken, wenn wir anderen helfen und auch abgeben und loslassen können, werden wir Glück bekommen."
 Ich füge hinzu: Wenn wir andere glücklich machen,
hilft das auch uns.

Aber so asketisch wie die Figur am Tempelausgang von Wat Phetpiman müssen wir nicht sein.


Luck Lakkhamphan und Manfred Spies (Text und Fotos, außer gekennzeichneten Fotos)
Sonntag, 5. Juli 2020

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