Dienstag, 1. September 2020

Krank in Thailand (2)





Wir reden hier nicht über krank sein und die Arten von Erkrankungen. 
Ich möchte einen Blick werfen auf das, was geschieht, wenn man raus ist aus der Klinik.

Leider kenne ich diese Situation aus Deutschland sehr gut. Nach Brüchen, HWS-Problemen und Operationen wurde ich entlassen und mit ein paar Ratschlägen mir selbst überlassen. Selten wurde ich zu einer Nachuntersuchung gebeten. Einmal wurde ich in eine REHA geschickt

Beim Blick auf Thailand sehe ich nach einem Schlaganfall und einem Sturz mit jeweiligen Klinik-Aufentahlten ein anderes Bild.
Zwei Wochen nach dem Schlaganfall kam ein Team zu mir nach Hause, untersuchte mich und gab mir Ratschläge für Bewegungsübungen. Nach weiteren vier Wochen kontrollierten sie die Entwicklung.



Ähnlich war es nach dem Sturz. Das Team war über alle Berichte der Krankenhäuser informiert, kannte die Anamnese und beriet. Diese Besuche sind für die Patienten kostenlos. 

pardon, ein sehr schlechtes Handy-Foto
Abschließend möchte ich sagen, dass ich bei diesen stationären Hospital-Aufenthalten nie in einer privaten Klinik war, immer in staatlichen Krankenhäusern. Ich wollte Erfahrungen sammeln, wie der einfache Bürger untergebracht und behandelt wird, selbst wenn es für mich auf Kosten des Komforts geht. Beurteilen kann man nur, wenn man Erfahrungen gemacht hat.

Meine Erfahrungen im größten, regionalen Hospital Thailands, der Maharat-Klinik in Nakhon Ratchasima (1680 Betten, dazu kommen noch hunderte auf Terrassen und Fluren), möchte ich nicht missen. 
Nach zwei Tagen auf der Intensivstation mit 40 Betten verließ ich die Heilstätte auf eigenen Wunsch und wechselte ins NANA-Hospital in Pak Chong in eine Stroke Unit-Station (intensiv) mit sechs Betten. Dort wurde ich von Ärzten behandelt, die zeitweise auch in Privatkliniken arbeiten. Meine Beurteilung der medizinischen Qualität: Optimal. 

Und noch etwas: Im NANA-Hospital gab es morgens, mittags und abends eine völlig geschmacklose Art Reissuppe mit mikroskopischen Gemüseanteilen. Ich verweigerte mit dem Argument, ich ernähre mich lieber von den Infusionen. Ob man da nicht etwas Chili reintun könnte. 
Die anschließende Thaidiskussion auch der anderen Patienten verstand ich nicht. Abends bekam ich  GreenCurry. Das war Spitze und sehr scharf. Ich wurde von Schwestern und Patienten bobachtet. Als ich alles verputzt hatte, sagte ich ehrlich und laut in den Raum, "Aroy maaag maaag!" Es war, als wenn ich einen Witz erzählt hätte. Danach war meine Ernährung ausserhalb von Infusionen gesichert. 
Eine solche Umstellung wäre in deutschen Kliniken undenkbar. Danke, NANA-Hospital!

Meine momentane Situation ist selbst verschuldet. 
Warum will ich nach zwei Schlaganfällen und nach langer Ruhigstellung mit Muskelschwund  in einem Tempel eine hohe Stufe beklettern, um  ein noch besseres Foto zu machen?

Manfred Spies
2.9.2020

Erster Bericht "Krank in Thailand"
https://thailand-pimpaka.blogspot.com/2020/08/krank-in-thailand.html

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