feste Feste: ritualisierte Feiertage
Festtage sind feste Tage für Feste. Solche Rituale machten mich schon als Messdiener skeptisch. Am Altar musste zu bestimmten Zeiten gekniet oder gestanden werden, zu bestimmten Zeiten musste mit dem Handgeläut geklingelt werden, das Confiteor und das Suscipiat wurde am Altar leise im Affenzahn runtergerasselt und es gab keinen Donner von Gott, als ich es mal gegen zwei Stophen „von Ribbeck auf Ribbeck im Haveland“ tauschte. Überflüssige Rituale sind nicht mein Ding.
Wenn Festtage mit Kulissen und Theatralik verbunden waren, machten sie mir Spaß. Ich verkleidete mich gern. Mein Friseur mähte mir damals in meinen Kurzhaarschnitt von der Stirn bis zum Hinterkopf eine Schneise. Das nannte ich Landebahn. Solche Späße mache ich auch heute.
Ich ging im Sommer jonglierend als Clown über die Düsseldorfer Kö und es gab nur lachende Gesichter, wenn mir die Bälle dauernd runter fielen. Karneval nicht nur im Februar.
Die Menschen strömen zu jeder Zeit in den Zirkus und freuen sich an den tollsten Kostümen. Die fragen nicht, „Warum machen die Artisten das nicht im Jogging-Anzug?“ Ja, auch alles mit Lichterorgien begeistert mich. Damit sind wir bei Weihnachten.
Luck hatte damals keine Ahnung von Weihnachten und der Geschichte. Ich erzählte ihr etwas wie einem Kind ein Märchen, sie musste in den Fitnesskeller wo auch ein kleiner Fernsehapparat zur Unterhaltung stand und das Christkind konnte ungestört alles aufbauen. Später gingen wir zu zweit in einer beleuchteten Prozession zum Tannenbaum und den Geschenken.
Heute erinnern uns nur Fotos, der Schneebaum im Garten und Geschirr-Teile an Weihnachten. Erst als ich gestern "Silent Night" von Mahalia Jackson auflegte, bemerkte Luck, dass Weihnachten ist. Sie gab mir einen Kuss wie an jedem Tag....
Manfred Spies
26.12. 2020
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