Montag, 28. Dezember 2020

GEMEINSAMKEITEN

Weihnachten ist vorbei und das neue Jahr hat noch nicht begonnen. Das ist für mich genau die Zeit ohne Rituale, in der ich mich zurück lehnen und mich  besinnen kann.


Klar. jeder besinnt sich auf seine Weise und viele wollen das vergangene Jahr vergessen und verdrängen, weil sie so viele negativen Seiten und die schmerzlichen Entbehrungen sehen. Davon schwappen auch über die Rückblicke im Fernsehen, die Beiträge in den Medien und die Kommentare in den Netzwerken. Das macht nicht lustig. 


Aber was ist mit zufrieden, mit froh, ausgeglichen, erfüllt im Wortsinn?

Sollen sich Menschen, die angeblich „ihr Liebstes“ verloren haben, die lebenslänglich behindert worden sind, die alles durch Natur- oder Politikkatastrophen verloren haben. die Folter wegen ihres Engagements erleiden oder auf andere Weise schweres Unrecht erleiden müssen, sollen die alle sich einen Strick nehmen? 

Nein! Sie zeigen uns Sesselleidern, dass es weiter gehen kann. Sie zeigen uns, das es vielleicht andere Ziele gibt, als sie uns in einer Konsum- und Versorgungsgesellschaft vor den Augen flattern. Sie versuchen, TROTZ ALLEM weiter zu machen. 


Denken und Erkennen ist eine Voraussetzung. Menschenliebe und Toleranz kommen dazu. Natürlich kann man als Realist skeptisch werden, wenn man bedenkt: 


Am 18. Mai 1967 erhielten die Beatles von der BBC den Auftrag, für die Fernsehsendung „Our World“ ein Lied zu komponieren. Die Sendung war die erste weltweit ausgestrahlte Live-Fernsehproduktion, die am 25. Juni 1967 live in 31 Länder übertragen und von mehr als 400 Millionen Zuschauern gesehen wurde. Während der Veranstaltung wurde „All You Need Is Love“ live gespielt. 


Hat sich die Welt zu einem etwas mehr liebevollen Miteinander verändert?


Ich bin wie viee andere lebenslang krank, habe auf vieles verzichten müssen, bin auch politisch lebenslang gegen den Strom geschwommen und erhielt oft Gifteimer ins Wasser geschüttet, wurde in diesem Jahr nach zwei Schlaganfällen und einem Sturz in einem Tempel (!) behindert und ein Pflegefall. 

Na und? Mein Kopf funktioniert und sagt mir: DU LEBST und deine Sinne lassen dich sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Und ich nehme im Kopf an allem teil. Ich setze mich gern mit (fast) allen an einen Tisch, höre zu und sehe Gemeinsamkeiten, wenn auch die Anderen andere Meinungen tolerieren. Akzeptieren ist etwas ganz anderes.

Ich habe nie alles gehabt und muss es auch jetzt nicht haben.


Ein unvergleichlicher Künstler hat mir die Augen geöffnet und die Gemeinsamkeiten gezeigt, wie kein anderer: Luciano Pavarotti.

Er hat in der Musik gezeigt, dass die Abgrenzungen zwischen U- und E-Musik Quatsch sind. Er hat wie keiner vor und nach ihm Brücken geschlagen, wo andere nur wilde Wasser und Sturmfluten vermuteten. Mit wem Pavarotti mit den Mitteln der Musik für seine Friedensprojekte gemeinsam sang, kann jeder im Internet nachsehen. Es ist einfach unvorstellbar!


Weihnachten ist vorbei und das neue Jahr hat noch nicht begonnen. Ich möchte mit etwas, das zu Beidem einen Bezug hat, mein Zurücklehnen und Besinnen abschließen. Ich wünsche allen im neuen Jahr einen Blick auch auf Kleinigkeiten, die große Freude und Freunde machen können. Und das Erkennen von Gemeinsamkeiten, wo man sie gar nicht vermutet....





https://www.youtube.com/watch?v=x9uYu4R2nk8&list=RDx9uYu4R2nk8&start_radio=1&t=48




Manfred Spies

28.12.2020

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