Sonntag, 10. Dezember 2017

Berlin Sightseeing Nr. 4, Besuch des Holocaust-Mahnmals

Berlin Sightseeing Nr. 4
Besuch des Holocaust-Mahnmals



Original Facebook-Seite mit  Titel und 87 Herzchen-Likes





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Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, kurz Holocaust-Mahnmal, in der historischen Mitte Berlins erinnert an die rund 6 Millionen Juden, die unter der Herrschaft Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten ermordet worden sind.
(Fotos zur Erinnerung(

















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Ganz zum Schluss meines Brandenburg- und Berlin -Besuchs wollte ich wissen, was ich fühle und erspüre, wenn ich zwischen den Betonklötzen des Holocaust-Mahnmals stehe. 




Es war ein kalter, aber sonniger Tag. Einige junge Menschen, vor allem Frauen, trieben lustig und lachend Sport auf den Klötzen des Mahnmals. Eltern setzten ihre Kinder drauf und fotografierten, andere machten Selfies von sich in verrenkten Posen. Wieder andere saßen auf den niedrigen Klötzen und aßen Mitgebrachtes. (Fotos und Selfies aus Internet)










Innerlich gab es bei mir keine Sonne mehr. Ich ergriff die Flucht vor dieser im Wortsinn unverschämten Erinnerungskarikatur.



Ganz offensichtlich war ich mit meinen Beobachtungen nicht alleine. In der Presse las ich, dass hin und wieder die Polizei Kontrollgänge macht, um vor allem Personen zu ermahnen, die zwischen den Blöcken des Holocaust-Mahnmals ihre Notdurft verrichten.

Ein in Berlin lebender israelischer Künstler (https://de.wikipedia.org/wiki/Shahak_Shapira) hat das wohl auch gesehen und im Internet nach Selfies der deprimierenden, respektlosen und geschichtslosen Art gesucht. Er wurde fündig und war besonders geschockt über ein Facebook-Bild mit dem Titel „Jumping on dead Jews.“ (s. oben)
Das nahm er zum Anlass, zwölf der im Internet posierenden Akteure auf Holocaust-Fotos zu montieren. Die Gesichter machte er (für mich nicht verständlich) unkenntlich. Seine Facebook-Seite schockierte weltweit und wurde über 60 Millionen mal aufgerufen.











Dieser letzte Tag war der einzige, an dem ich deprimiert wurde. Die anderen frohen Tage habe ich in guter Erinnerung, aber sie machen das Gesehene nicht ungeschehen. Dummheit und Rücksichtslosigkeit scheinen evolutionär erfolgreich zu sein. Das berührt mich natürlich auch.


Manfred Spies, 10. Dezember 2017

Samstag, 9. Dezember 2017

Berlin Sightseeing Nr. 3, Geschichte und Kommerz

Berlin Sightseeing Nr. 3
Geschichte und Kommerz




Kunst und Kommerz, Sport und Kommerz, warum nicht auch Geschichte und Kommerz? Da kann man doch bei populärer Präsentation mit Dokumenten der Nazizeit, des DDR-Regimes, der Mauer und ihren Toten ganz gut Kasse machen.

In Berlin werden an einigen Stellen Reste der Mauer als „Sehenswürdigkeiten“ angeboten. Und vom Brandenburger Tor bis zum Checkpoint Charlie sind nicht nur Mauerreste ein Touristenmagnet. Da gibt es in Erinnerung an lustige DDR-Zeiten auch Trabbi-World, The Wall-Infostätte, Mauermuseum, Mauergrill, Wall-Food-Corner und Wall Souveniers. 





Noch viel mehr findet man in Kombination mit „Checkpoint Charlie“.
Die Touris sind sich nicht zu blöd, zwischen Fake-Grenzsoldaten mit entsprechenden Kopfbedeckungen zu posieren. 









Man kann angebliche Mauerkrümel, Stahlhelme und Gasmasken kaufen. Peter Scholl-Labour hat schon vor 15 Jahren konstatiert, „Wir leben in einer geistig verkrüppelten Welt, in der nur noch FUN und GELD als Geltungsmittel und Werte funktionieren.“ Und bei den Selfies und Erinnerungsfotos vor den Denk- und Mahnmalen scheinen Fun und Lustigkeit zu dominieren.

Ich stellte am Brandenburger Tor fest, dass sich kein Tourist und keine Reisegruppe auf der Ostseite befanden. Ich war offenbar der Einzige, der fühlen wollte, wie es damals war, von Ost nach West durch dieses Symbol der Freiheit zu gehen.
Nach diesen Besuchen hatte ich genug. Andere Orte, die des Sehens würdig sind, wollte ich nicht zwischen Touristengruppen besichtigen. Da reichen die Infos und Fotos im Internet. (Beispiele und Links)



Der Berliner Dom



Bürgerhaus Kurfürstendamm

der neue Potzdamer Platz
http://www.travelxsite.de/de?gclid=EAIaIQobChMI2-av-oTr1wIV1cAYCh0J2QdmEAAYASAAEgKTevD_BwE




(alphabetisch geordnet oder nach Kategorien, da findet man Abbildungen und Erklärungen)



Auch bei meinem wiederholten Besuch auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße fotografierte ich nicht. Alles ist wunderbar im Internet beschrieben
Und was mir dort John Heartfield, Bert Brecht, Hanns Eisler, Johannes Rau und vor allem Fritz Teufel und Herbert Marcuse zuraunten, konnte ich ohne Kamerablicken besser verstehen.






Manfred Spies, 9. Dezember 2017