Donnerstag, 5. August 2021

Botschfter Georg Schmidt - Lob und Dank


der deutsch Botschafter in Bangkok, Georg Schmidt


Es ist müssig, sich damit zu beschäftigen, warum Deutsche im Ausland ihr Heimatland so gern beschimpfen und alles im Ausland durch doppelglasige rosa Brillen sehen. 
„Wir haben alle den gleichen Himmel, aber nicht den gleichen Horizont.“ 


Mit der Deutschen Botschaft in Bangkok habe ich sehr selten etwas zu tun. Aber meine ersten Kontakte 2006 zu Herrn Botschafter Dr. Christoph Brümmer waren letztlich so gut, dass er uns sogar persönlich zur Hochzeit gratulierte.
 
Die Botschafter wechseln alle 5 Jahre und nun betreut uns Deutsche Herr Botschafter Georg Schmidt. Aufgefallen ist er mir, als ich in den Medien sah, wie er am Anfang der Pandemie sich 2020 in einer speziell gekennzeichnet Weste am Flughafen Bangkok um die Fluggäste kümmerte. 
Ein Bekannter nörgelte, „Das macht der doch nur 10 Minuten für die Fotografen.“ Dem widersprach ich in einem Blog-Artikel mit Argumenten und Dokumenten. 

Am 15.1.2021 las ich in der Presse, dass Impfstoff nur für Thailänder bestellt werden und Farangs weit hinten anstehen, wenn überhaupt.

Ich fragte Herrn Georg Schmidt in einer Mail, wie in Deutschland verfahren wird und ob es dort eine Zweiklassen-Medizin gibt. Ich schrieb darüber auch bei Facebook und erhielt Kommentare, „Da bekommst du nie eine Antwort“ und „Da kümmert sich die Botschaft nicht drum.“ Immer dieselben Meckerer! 

Bereits ZWEI TAGE SPÄTER antwortete mir eine Mitarbeiterin im Auftrag von Herrn Schmidt sehr ausführlich u.a., „Die Botschaft kann Ihre Sorgen hinsichtlich der Verfügbarkeit einer Impfung in Thailand gut verstehen.Die Botschaft hat sich daher gegenüber den thailändischen Behörden bereits dafür eingesetzt, dass Ausländer bei der nationalen Impfkampagne ebenso wie thailändische Staatsangehörige berücksichtigt werden.“ 

Solche Antworten sind nicht selbstverständlich und alle Deutschen in Thailand sollten dafür dankbar sein! 
Nun haben wir August und überall in Thailand sind die Infektionszahlen explosionsartig gestiegen, und die Kranken liegen zum Teil in Schulen und Versammlungsräumen der Tempel und können kaum von Ärzten behandelt werden, weil nicht genug da sind. Und Impfdosen scheinen so knapp zu sein, dass die Ausländer wieder Probleme haben. In einer Zeitung wurde ein Interview mit einem Beamten des Auswärtigen Amtes in Berlin abgedruckt, dessen unverschämte und arrogante Antworten sprachlos machten.  

Ich wandte mich wieder an den deutschen Botschafter in Bangkok. Nach zwei Tagen hatte ich eine Antwort: 

Sehr geehrter Herr Spies,   
vielen Dank für Ihre Anfrage. Seit der letzten Welle der Pandemie sind die Fallzahlen in Thailand und damit die Sorgen aller, Thais und Ausländer, erheblich gestiegen. Wir haben uns als Botschaft schon seit langem dafür eingesetzt, dass die Regierung von Thailand hier lebende Ausländer – analog zum Vorgehen der Bundesregierung für in Deutschland lebende Ausländer – gleich behandelt. Das heißt im Klartext eine Berücksichtigung bei der Impfung nach Alter und gesundheitlichen Kriterien, nicht nach Nationalität. 
Trotz mehrfacher Zusagen in dieser Hinsicht der thailändischen Regierung haben wir von vielen hier lebenden Deutschen die Rückmeldung erhalten, dass ihre Registrierung nicht möglich oder schon erhaltene Termine storniert wurden.   Gemeinsam mit anderen Botschaftern haben wir dies immer wieder hochrangig, aber diskret, vorgebracht. Nicht ohne Erfolg: Seit dem 19. Juli konnten sich auch Ausländer ab 75 Jahren in Bangsue/Bangkok für eine gewissen Zeit ohne Anmeldung impfen lassen. Die Registrierung für Ausländer ab 60 Jahren wurde am 20. Juli geöffnet. Seit dem 1. August gibt es für Ausländer aller Altersgruppen im ganzen Land eine einheitliche Webseite. Zusätzlich gibt es Programme über das Board of Investment und private Stellen. 
Eine Registrierung heißt noch keine Impfung. Wir werden die thailändische Regierung weiterhin an ihre Verantwortung erinnern, sich um alle in Thailand lebenden Ausländer zu kümmern.   
Sie stellen darüber hinaus die Frage nach den rechtlichen Hintergründen: Bei der konsularischen Betreuung Deutscher im Ausland gelten die Vorgaben des Konsulargesetzes. Daraus ergibt sich jedoch kein über den spezialgesetzlich geregelten Anspruch hinausgehendes Recht für Auslandsdeutsche auf eine Corona-Schutzimpfung. Das Konsulargesetz schreibt den deutschen Auslandvertretungen keine allgemeine Zuständigkeit für gesundheitliche Präventions­maßnahmen zu. Deutsche mit gewöhnlichem Aufenthalt im Ausland, die nicht über eine gesetzliche oder private Krankenversicherung in Deutschland verfügen, unterliegen grundsätzlich den Gesundheitssystemen und den medizinischen Rechtsrahmen ihrer Gastländer. Es ist absehbar nicht geplant, dass deutsche Auslandsvertretungen Impfungen für im Ausland befindliche deutsche Staatsbürger mit eigens dafür importierten Impfstoffen anbieten werden. Bisher haben das hier vor Ort nur die Botschaften von Frankreich und Chinas getan.   Das hält uns nicht davon ab, in Berlin deutlich für eine Unterstützung von Thailand mit Impfstoffen zu werben. Deutschland hat sich verpflichtet, hauptsächlich über die multilaterale Initiative COVAX zu spenden. Mit der Erklärung Thailands, der internationalen Impfinitiative COVAX beizutreten, sind die Chancen für Thailand gestiegen, Impfstoffe zu erhalten.   Zusätzlich suchen wir hier nach Gelegenheiten für die Impfung besonders gefährdeter deutscher Staatsangehöriger. Wir tun das in enger Abstimmung mit dem Deutschen Hilfsverein. Gerade gestern war ich im MedPark Krankenhaus in Bangkok, das ein Angebot zur Impfung von 160 deutschen Staatsangehörigen gemacht hatte. In Zeiten knapper Impfstoffe für alle im Lande, war das eine hilfreiche Aktion.   
Hoffentlich hilft Ihnen diese Antwort in dieser schwierigen Lage etwas weiter.   
Mit freundlichen Grüßen 
Georg Schmidt 
4.8.2021"

Jede(r) von uns weiss, dass man besonders heikle Fragen ungern beantwortet. Aber ich hakte nach und wollte genau wissen, warum Impfstoffe von Botschaften anderer Länder ihren Bürgern in Thailand zur Verfügung gestellt werden können, nicht aber von der Deutschen Botschaft. 
Auch diese Mail beantwortete Herr Botschafter Georg Schmidt persönlich und zwar schon am nächsten Tag: 

Sehr geehrter Herr Spies,   
vielen Dank für die Nachfragen. Hier in Bangkok ist das Verlassen der Wohnung zu Impfzwecken gestattet. Diese Bestimmung sollte auch in anderen Landesteilen gelten. China und Frankreich haben andere Rechtsgrundlagen. Österreich und die Schweiz bieten hier Impfstoffe lokaler Krankenhäuser an, keine eigens importierten Impfstoffe. Bei der jüngsten Registrierung auf der Webseite des MFA soll nach dortiger Auskunft AstraZeneca oder Pfizer angeboten werden. Die Entscheidung über die Verwendung des Impfstoffes liegt alleine bei den thailändischen Behörden.  Hoffentlich helfen Ihnen diese Informationen.   
Mit freundlichen Grüßen 
Georg Schmidt 
5.8.2021  

Das wollte ich nur mal mitgeteilt haben. Einem solch höflichen und zugewandten Verhalten einer staatlichen Behörde ist wohl nichts hinzuzufügen. 
 Ausser DANKE!
Botschafter Georg Schmidt benutzt in Bangkok seinen Elektroroller:
"Damit bin ich schneller."





 Manfred Spies Freitag, 6.8.2021

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