Später wurden von uns bei jedem neuen Besuch des Immigration Office immer neue, noch fehlende Dokumente verlangt. Wenn man einem Antragsteller so etwas immer nur peu á peu vermittelt, ihn immer wieder kommen und immer wieder bezahlen lässt, ist das als Schikane zu bezeichnen.
In Internet-Foren sind solche Erfahrungen massenhaft beschrieben und es wird behauptet, Thailand will keine Ausländer stationär haben, nur ihr Geld sollen sie dort lassen.
Multinationale Eheschließungen (thai/deutsch) sind sowohl in Deutschland als auch in Thailand unerwünscht und werden nach Kräften behindert. Wenn selbst der König sagt, durch die Heirat mit einem Ausländer kann der Verheiratete nicht mehr die traditionellen Werte des Heimatlandes verstehen und vertreten, spricht das Bände. (http://www.schoenes-thailand.de/startseite/analysen/5432-thailand-verweigert-dalai-lama-einreise). Nun ist die damals vom Thai-König gemeinte Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi mit einem Briten verheiratet. Auf ihn trifft also auch zu, was der König sagte. Wohin sollen die beiden nun gehen, da sie doch durch ihre Heirat angeblich alle Wurzeln zu den traditionellen Werten ihrer Heimatländer zerstört haben? Das ist eine logische Frage, aber Logik ist in Thailand unbekannt. Auch dazu gibt es im Web von Fachleuten jede Menge Infos.
Auch die Deutsche Botschaft machte beim ersten Besuch meiner Frau in Deutschland große Schwierigkeiten. (s.u. Brief an den Botschafter) Aber danach lief alles prima und exakt nach deutschem Recht. Zwei Tage nach unserer standesamtlichen Trauung in Düsseldorf hatte sie ihre unbefristete Aufenthaltserlaubnis und ihre Arbeitserlaubnis zur selbstständigen Erwerbstätigkeit. Das alles ist in Thailand für Ausländer völlig ausgeschlossen.
SPIEGEL Online:
„So ist Thailand: Komplizierteste Verfahren werden mit einem Lächeln gelöst. Aber wehe, es wird ein Formular oder ein Stempel benötigt. Da läuft die Bürokratie zu großer Form auf - und macht selbst die einfachsten Anliegen zu einem Hindernis-Marathon.“
Zeige mir die Anzahl der Behördenstempel, und ich sage dir, wo du bist. |
Aber nicht nur die Thailänder ducken sich, auch die Farangs sind für Ruhe und Ordnung (Allgemeines Preußisches Landrecht, 1794 !!!!!) und passen sich an. Mich veranlasste eine Renaissance dieses Gemeinplatzes bereits 1979 zu einer öffentlichen Interpretation.
Über diese belästigenden, unwürdigen und unlogischen Bürokratie-Akte habe ich mit einer thailändischen Freundin gesprochen und es „zum Kotzen“ gefunden. Sie fühlte sich dadurch als Thai betroffen und beleidigt.
Diesen Mangel an Differenzierung und dieses unbegründete, verallgemeinernde Gekränktsein habe ich in einem Brief an sie thematisiert. Leider kann ich im Nachhinein sagen: Das ist bei den Thai der Normalfall. Sie können nicht differenzieren. Wenn du Verhaltensweisen von einigen von ihnen kritisierst, fühlen sich alle angesprochen. Das macht jede kritische Diskussion unmöglich, hat mit "Streikultur" nichts zu tun.
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Manfred Spies und Luck Lakkhamphan, 30.8.2012
Liebe Ruschanee,
ich schätzte dich bisher als intelligente, engagierte und hilfsbereite Thailänderin, die lange im Ausland gelebt und dabei den Horizont erweitert und kritisches Denken gelernt hat. Daher bin ich betroffen und betrübt über deine Reaktion gestern am Telefon.
Weder habe ich zu irgendeinem Zeitpunkt dich noch die Thailänder allgemein angegriffen. Ursache für meinen Ärger war und ist die menschenunwürdige Behandlung der Ausländer in Thailand durch die Behörden. Thailand hat die UN-Charta der Menschenrechte unterschrieben und hält sich nicht daran. Das darf ich nicht kritisieren?
Thailand hat eine Bürokratie, über die du im Internet hundertfach haarsträubende Sachen lesen kannst. Der bekannte Thailand-Autor Günter Ruffert schreibt: "Bürokratie gibt’s in jedem Land der Welt....Die Bürokratie soll die Bevorzugung oder Benachteiligung Einzelner durch willkürliche Entscheidungen verhindern...In der Praxis sieht es aber meist ganz anders aus. Was eigentlich dazu dienen sollte, alle behördlichen Vorgänge nach dem gleichen Schema ablaufen zu lassen, dient häufig dazu, einen den Launen des hinter dem Schalter sitzenden ausgelieferten Antragsteller Hürdenläufe ausführen zu lassen....In Thailand hat man dieses Instrument zur Vollendung entwickelt."
Fühlst du dich in diese Kritik mit einbezogen, nur weil du Thailänderin bist?
Bei meinem Antrag für das "Gelbe Buch", also eine Wohnsitzbestätigung, soll ich außer sieben weiteren Unterlagen nicht nur mehrere Passbilder mitbringen, sondern auch ein Ganzkörperfoto. Warum? Soll ich auch meine Schuhgröße, mein Gewicht oder die Anzahl meiner Goldkronen angeben?
Außerdem soll mein Aufenthalt im Haus 101 Soi Pimparam 1, Pimparam Road von zwei Zeugen beglaubigt werden, die bei einer Behörde arbeiten, weil angeblich dadurch ihre Glaubwürdigkeit erwiesen ist. Abgesehen davon, dass diese Begründung auch bei Thailändern Lachanfälle auslöst, weil man angeblich genau von diesen MitarbeiterInnen gegen Geld fast alle Aussagen bekommen kann, kenne ich in meiner Nachbarschaft keine Tessaban-Mitarbeiter, die GLAUBWÜRDIGE Aussagen über mich zu Protokoll geben könnten. Im Internet ist nachzulesen, dass Lüge ein Synonym für Thailand ist und gerade hat der Thai-Finanzminister das Lügen verteidigt.
http://www.n-tv.de/politik/Finanzminister-wehrt-sich-article7048771.
html http://www.thailandinformation.de/luegen-go-hog-thailand-925-pictures.htm
Wenn ich Behördenwillkür als "zum Kotzen" bezeichne, wenn ich fast alles, was ich bei Visa-Beantragungen, bei der Heirats-Bestätigung durch die Pakchong-Verwaltung, bei der Beantragung des Gelben Buchs und anderen Behördenkontakten ebenso wie tausende anderer Farangs als pure Schikane betrachte, dann darf ich das nicht äußern?
Mein Recht auf Meinungs- und Redefreiheit endet beim Betreten des Landes des Lächelns? Und wenn ich mich über THAI-BEHÖRDEN ärgere und dies artikuliere, fühlst DU DICH persönlich angegriffen?
Alle Fakten und alle Meinungen von allen Personen, soweit die Formulierungen nicht gegen bestehendes Recht verstoßen, dürfen überall in der freien Welt geäußert werden. Nur in Diktaturen ist das anders.
Wenn im Internet steht, "Das Bild des fetten Deutschen, der nach Thailand geht, um dort kleine Mädchen zu bumsen, stimmt, aber es wird auch dazu gebraucht ("ja, ja, die primitiven Deutschen"), um davon abzulenken, dass die meisten Männer aus dem Westen dorthin gehen, egal ob jung oder alt, um ein sogenanntes sexuelles Abenteuer zu erleben....Überall sieht man alte, dicke, ekelige Maenner mit hübschen zierlichen Asiatinnen an der Seite. ...."
dann soll ich mich als Deutscher dadurch beleidigt fühlen? Nein, ich kann differenzieren. Ich weiss, dass ich gar nicht gemeint bin.
Und DU bist nicht gemeint, wenn ich Auswüchse der Thai-Bürokratie kritisiere, die mir völlig unlogisch erscheinen.
Aber dazu hat Günter Ruffert auch etwas gesagt: "Wie jeder, der in dieses Land zieht, bald am eigenen Leibe erfahren wird, besteht eines der grössten Probleme für jeden Farang darin, die logischen Grundlagen des Thai-Denkens nicht nachvollziehen zu können. Und schon deshalb ist der Versuch, den Sinn behördlicher Entscheidungen nachvollziehbar erfassen zu können, von vornherein zum Scheitern verurteilt."
Übrigens zur Vervollständigung und zu deiner Beruhigung: Auch mit der DEUTSCHEN Bürokratie habe ich mich in ganz besonderer Weise immer wieder kritisch beschäftigt. Hier nur ein Beispiel:
Meinen sehr heftigen Briefwechsel mit dem damaligen deutschen Botschafter in Bangkok, Herrn Dr. Christoph Brümmer, dessen Behörde meiner Frau kein Besuchsvisum ausstellen wollte, werde ich in diesem Zusammenhang mal im Blog veröffentlichen. (hiermit geschehen, s.u.) Als ich innerhalb eines Kulturaustauschs Thai-Künstler (m) nach Düsseldorf einlud, ging die Visa-Erteilung ruck-zuck. Wir haben bei Luck (w) und ihrer Schwester (w), die damals 64 Jahre alt war, bei der Einladung nach Deutschland die größten Barrieren in den Visa-Weg gestellt bekommen. Die Deutsche Botschaft vermutet bei jeder nach Deutschland kommenden Thailänderin einen Prostitutions-Hintergrund - ein ungeheuerlicher Zustand, der bis heute vom Auswärtigen Amt der Bundesregierung so beibehalten wird und über den sich tatsächlich JEDE THAILÄNDERIN aufregen und diskriminiert fühlen könnte. Aber alle schweigen.
Natürlich wird das alles nicht so offen ausgesprochen, außer von Herrn Probst, einem von mir (s. Blog) sehr geschätzten Mitarbeiter des Thailändischen Honorarkonsuls in Essen. Wenn kein prall gefülltes Thai-Bankkonto der Visa-Antragstellerin existiert, will sie wahrscheinlich in Deutschland horizontal reich werden. Wenn sie aber ein prall gefülltes Thai-Bankkonto hat, will sie vielleicht in Deutschland einen Thai-Puff eröffnen.
In Deutschalnd gibt es selbst für gefasste, verdächtigte Mörder bis zu deren Verurteilung eine Rechtsvermutung. Für Thailänderinen gilt nach den Regeln des deutschen Außenministeriums und dessen Auslandsvertretung in Thailand eine Unrechtsvermutung. Das ist ein Skandal!
Grüße von mir mit der Bitte, alles in die richtige Schublade zu tun
Manfred Spies
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Von: manfredspies@ish.de
Betreff: Besuchs-Visum für Frau Wilailuck Lakkhamphan
Datum: 30. März 2006 22:09:31 MESZ
An: info@german-embassy.or.th
Manfred Spies, Kreative Konzepte und Kommunikation
Tannenstraße 23A, 40476 Düsseldorf, TeL.: 0211 / 451533, Fax: 0211 / 434307
An die Deutsche Botschaft Abteilung für Visa-Angelegenheiten Bangkok / Thailand
Betr.: Visum für Frau Wilailack Lakkhamphan, Ablehnung
Sehr geehrter Herr Botschafter Dr. Brümmer,
sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
gestern habe ich Ihnen ein ausführliches Schreiben zu der Ablehnung des Besuchsvisums von Frau Lakkhamphan geschickt. Das Schreiben ging Ihnen gegen 23.00 Uhr deutscher Zeit sowohl als Mail als auch als Fax zu. Obwohl die Angelegenheit wegen der gebuchten Flüge (Besuchszeitraum 13.4. - 5.7.06, Kopie der LTU-Rechnung hat Ihnen Frau Lakkhamphan bereits vorgelegt) und vieler Termine in Deutschland dringend ist, erhielt ich von Ihnen keine noch so kurze Rückmeldung auf meine Fragen. Frau Lakkhamphan teile mir mehrmals mit, dass der Visaantrag abgelehnt sei und man ihr empfahl, es in 6 Monaten noch einmal zu versuchen. Ohne Ihre Antworten auf meine Fragen zu kennen lege ich der Form halber selbst und im Namen von Frau Lakkhamphan Einspruch gegen die Ablehnung des Visums von Frau Lakkhamphan ein. Sowohl von Frau Lakkhamphan als auch von mir sind alle Dokumente erbracht und alle Formalitäten erfüllt worden.
Über die von der Deutschen Botschaft geforderte Krankenversicherung hinaus wurde für Frau Lakkhamphan auch eine Reise- eine Unfall- und eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen (Police wurde Ihnen vorgelegt). Selbstverständlich wurde auch meine Verpflichtungserklärung vorgelegt, mit der ich für die Reise, Wohn- und Verpflegungskosten und für alle von Frau Lakkhamphan sonst verursachten Kosten bürge. Die Dame erklärte mir auf wiederholtes Befragen, dass die Ablehnung ihres Visums ausschließlich deshalb erfolgte, weil sie "keine Bewegungen auf ihrem Sparbuch" (account book) nachweisen konnte. (Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie lächerlich einfach es ist, ein Konto durch Überweisungen und Abbuchungen zu „bewegen“!!! Was ist das für ein Einreisekriterium für Mitglieder ein Landes der Denker und Dichter?!
Frau Lakkhamphan hat Ihnen ihre Rückreise nach Thailand zum terminierten Zeitpunkt versichert und erklärt, dass sie nur in Thailand die erforderlichen Dokumente für eine geplante Hochzeit mit mir zusammenstellen kann, dass sie in Thailand (Udon Thani) ein Haus hat und dass sie nur in Thailand Kontakte zu Künstlern herstellen kann, die an unserem geplanten Kulturaustausch mit Kollegen aus Düsseldorf interessiert sind. Wie gut so eine Initiative ist und wie sehr sich viele Künstler in Thailand isoliert fühlen, können Sie unter http://www.morgenwelt.de/kolumne/000501-kunstmarkt-bangkok.htm nachlesen.
In Düsseldorf soll Frau Lakkhamphan zusammen mit mir, der ich als Kreativer sehr bekannt bin und jahrelang Vorsitzender von Berufsverband Bildender Künstler war, die Düsseldorfer Szene kennen lernen und Kontakte knüpfen.
Trotz all dieser Dokumente und Argumente beurteilen sie Frau Lakkhamphan, die ein abgeschlossenes Psychologie-Studium hat und bis zur Asien-Krise eine sehr erfolgreiche selbstständige Tätigkeit nachweisen kann, mit einer Unrechtsvermutung. Sie unterstellen ihr - nur weil sie keine heftigen und voluminösen Bewegungen auf ihrem Sparkonto nachweisen kann - als Wirtschaftsflüchtling in Deutschland untertauchen und nicht nach Thailand zurückkehren zu wollen.
Noch viel unverschämtere Unterstellungen will ich hier gar nicht thematisieren, werde das aber bei weiteren Blockaden der BKK-Botschaft in den deutschen Medien nachholen.
Es kann sein, dass diese bescheidene Dame auf solche Unverschämtheiten nicht mit der nötigen Deutlichkeit reagiert. Es kann aber auch sein, dass wegen allzu häufiger negativer Erfahrungen der Deutschen Botschaft in Bangkok bei deren Mitarbeitern Teile der Menschenkenntnis verschüttet wurden. Das ist für die Betroffenen bedauerlich und kränkend.
Wer Frau Lakkhamphan real erlebt, m u s s erkennen, es hier mit einem absolut ehrlichen und korrekten Menschen zu tun zu haben. Ich bin jedenfalls als ihr zukünftiger Ehemann durch diese kriminalisierende Unrechtsvermutung, die der Ablehnung zugrunde liegt, zutiefst beleidigt und empört.
Bei allen meinen Gesprächen mit Politikern und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes hörte ich Zweifel an der Richtigkeit der Ablehnung aus den dargestellten Gründen. "Wenn alle Formalitäten erfüllt sind, der persönliche Eindruck der/des Reisenden positiv ist und der Einladende bürgt und objektive Gründe für die Rückkehr sprechen, ist der Kontostand der/des Reisenden irrelevant", wurde mir erklärt.
Ich möchte hier keine falschen Schlüsse ziehen, zumal ich ja bedauerlicherweise bisher noch nie eine mündliche oder schriftliche Reaktion, die ich beurteilen könnte, auf meine vielen Briefe an Sie erhalten habe. Wenn es aber zutrifft, dass im Falle meiner zukünftigen Frau wie auch angeblich in fast 90% aller anderen Fälle von Besuchsvisa für Thailänder Vorurteile als Begründung für Ablehnungen herangezogen werden, bezeichnet man das im Allgemeinen als Rassismus und es verstößt gegen alle Menschenrechtserklärungen auf der Welt.
Damit Sie einen Eindruck meiner Bonität erhalten und beurteilen können, wie erschreckend nah ich am Sozialhilfeniveau bin und wie riskant die Rückreise von Frau Lakkhamphan ist, für die ich ja trotz meiner Armut bürge, schicke ich Ihnen einige Fotos meiner Hütte.
Auf Anraten meiner guten Bekannten und wahrscheinlichen Trauzeugin, der Düsseldorfer Bürgermeisterin Gudrun Hock, werde ich Herrn Honorarkonsul Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, der Ihnen ja sicher kein Unbekannter ist, kontaktieren. Er erhält zur Information eine Kopie dieses Schreibens. Möglicherweise wird er sich auch bei Ihnen melden.
Ich erhoffe mir eine menschenwürdige Behandlung meiner zukünftigen Frau und einen positiven Ausgang ihrer Sache.
Für eine Mail-Antwort an meine Adresse wäre ich dankbar.
Mit freundlichem Gruß Manfred Spies, Düsseldorf
(Information zu den Akten: Ich habe auch nach diesem Schreiben keine Antwort der Deutschen Botschaft in Bangkok erhalten. Das liegt sicher nicht am Botschafter Dr. Christoph Brümmer. Das oben zitierte Schreiben habe ich (gottseidank) auch als Datei an Luck Lakkhamphan geschickt. Das ausgedruckte Exemplar hat sie am folgenden Tag der Botschaft vorgelegt und hatte nach 17 Minuten die Rücknahme der Ablehnung und den Visastempel in ihrem Pass. Wer sich nicht wehrt...)
Pakchong, 30.August 2012
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