Montag, 16. September 2013

THAILAND: KOH TAO-REISE Teil 2


Die Tanote-Bucht ist größer, als das kleine Stück mit dem interessanten Felsen. Aber dort sind Badegäste, die weniger die Unterwasserwelt suchen. Leider habe ich immer versäumt, die Bucht bei Sonnenschein zu fotografieren.



Als wir zum ersten Mal in unserer kleinen, zu unserer Zeit wenig besuchten Tanote-Bucht schorchelten, war Luck begeistert und ich war enttäuscht. Hatte ich doch im Internet von einem „Paradies“ gelesen. Die Korallen waren fast alle nur braun und sehr viele beschädigt oder bleich und tot. Ob das mit dem Tourismus oder den hohen Wassertemperaturen zu tun hat, kann ich nicht sagen. (Man liest, mehr als 25-28 Grad sind schädlich, wir haben in manchen Strömungen 32 Grad gemessen.) Auch der Fisch-“Reichtum“war eher ärmlich und gar nicht vergleichbar mit meinen Erfahrungen in Dahab am Golf von Akaba.

Man kann aber sagen, dass für Schnorchler mit weniger hohen Ansprüchen und kaum Erfahrung die Unterwasserwelt um die Felsen in der Tanote-Buch beeindruckend ist. Das war aus den Kommentaren der Strandbesucher und Schnorchler heraus zu hören.

Es gab allerdings nur wenige, die so intensiv mit dem Kopf unter Wasser um die Felsen herum paddelten wie wir. Die meisten der jungen Leute wollten nur Spaß haben, bekletterten den Felsen und sprangen hinunter. Den ganzen Tag. Dabei wurden zum Teil die „behindernden“Schnorchler als störend empfunden.

Ich war später oft ganz früh am Morgen im Wasser und sah mehr und mehr Fische und bei genauem Hinsehen auch viele, sehr unterschiedliche Stein- und Weichkorallen. Auch einige Anemonen mit den sie bewohnenden Clownfischen konnte ich entdecken.
Im Licht der Morgensonne umgaben mich an manchen Tagen Schwärme von Goldstreifen-Füsilieren, Scherenschwanz-Feldwebeln,  Kopfband-Kaninchenfischen (denen ich mit Respekt begegnete, denn sie haben Giftstacheln an den Flossen), und Flötenfischen, vielen Pärchen von Hongkong-Falterfischen (eine Sorte, die den Tabak-Falterfischen sehr ähnelt und die ich noch nicht kannte), einigen wunderschönen Prachtlippfischen, Papageifischen,  etwas seltener sah ich Wimpelfische, nur an einem Tag einen Riesendrückerfisch und einen jungen Hai und am letzten Tag in nur zwei Meter Tiefe begleitete ich einen sehr großen marmorierten Zackenbarsch. Die anfängliche Enttäuschung wich, aber die Erinnerung an den viel größeren Fischreichtum am Sinai blieb.
Die Mitglieder der benachbarten Calypso-Tauchschule unter deutscher Leitung sahen natürlich bei ihren Tauchgängen mehr, aber das ist ja normal.

Da ich meine billige Kamera vor Jahren verschenkte, weil ich glaubte, schon alles in meinen sieben Alben mit fast 500 Fotos gesammelt zu haben, kann ich hier nur auf schöne Web-Bilder von Thailand-Fischen und Webseiten über Koh Tao verweisen und ein wenig aus meinem Ägypten-Archiv beisteuern. Ich hoffe sehr, dass mir die Präsentation von fremden Fotos mit Namensnennung in meinem nicht kommerziellen Blog nicht verübelt wird. Bei Reklamationen werden die Bilder natürlich sofort gelöscht.

http://www.diveasia.com/tauchen/reef-guide/fish-5.htm
http://www.wolfganghelwig.de/Alben/Thailand/Koh%20Tao/Schnorchler%20Wolfgang/index.html
http://www.wolfganghelwig.de/Alben/Thailand/Koh%20Tao/Tauchaufnahmen/index.html#
http://www.wolfganghelwig.de/Alben/Thailand/Koh%20Tao/Unterwasserwelt/index.html#
 
Feldwebelschwarm
Fingerkorallen
Fischschwarm
Flötenfische
Kopfband-Kaninchenfisch
Papageifisch
Tabakfalterfischpaar (monogam)
Wimpelfischpaar (monogam)
marmorierter Zackenbarsch
marmorierter Zackenbarsch
Kofferfisch
Steinkorallen-Garten (Sinai)

Auf unserer Bootsfahrt (s.u.) rund um die Insel sahen wir an einigen Schnorchelplätzen auch wunderschöne Doktorfische mit zwei Paar knallgelben Skalpellen. Luck bekam in der Shark Bay angesichts eines großen Hais, der auf sie und die anderen Schnorchler zuschwamm, einen Schreck. Im Japanese Garden vor der Nang Yuan-Insel war die Sicht am besten und aufgrund der Vielfalt an schönen und intakten Korallen und großen Gruppen von Seeanemonen hat der Garten seine Bezeichnung verdient. Allerdings waren Fische dort selten.

Die Insel Nuang Yuan mit dem "Japanese Garden", die wir u.a. auf unserer Bootsfahrt besuchten.



Die Bootsfahrt mit Diamond-Tours
Zu der am Hafen von Koh Tao gelegenen Firma gehören mehrere große und kleine Boote, ein Restaurant direkt am Strand mit einer sehr guten und preiswerten Küche, ein Internetcafe und ein Taxiservice. Ob die Diamond-Bungalows auch dazu gehören, weiss ich nicht.
Die Diamond-Crew war immer freundlich und hilfsbereit

Diamond-Restaurant direkt am Strand

Frühstück und das Speisenangebot sind umfangreich, lecker und nicht zu teuer

Karte von Koh Tao mit Schnorchelplätzen

Die von Diamond-Tours zur Verfügung gestellte Schnorchel-Ausrüstung war hervorragend und der breite, weiche Gummiring saß angenehm und ließ kein Wasser rein.


Wir buchten eine Insel-Rundfahrt mit Stops an drei Buchten und einem längeren Aufenthalt auf der Nang Yuan-Insel. Da die Insel Privatgelände ist, nimmt der Eigentümer einen Eintritt von 100,- Baht und es wird den Besuchern das Mitnehmen von Getränkeflaschen und -Dosen sowie die Benutzung von Schwimmflossen untersagt. Kein Müll auf der Insel und keine Beschädigung der Korallen sind die Gründe.

Der Tagesausflug von 9 Uhr (Einsteigen) bis 16.30 Uhr (Aussteigen) kostete pro Person 750,- Baht.
In diesem Preis sind die Abholung und das Zurückbringen zum jeweiligen Hotel - und sei es noch so abgelegen - enthalten, das Ausleihen einer SEHR GUTEN Schnorchelausrüstung sowie ein einfaches Mittagessen auf dem Schiff, eiskalte Ananas- und Melonenstücke zwischen den Stops und heißer Kaffee/Tee und kalte Getränke nach Belieben mit Selbstbedienung.
Das empfanden wir als fast ruinös für die Firma, wenn man bedenkt, dass allein eine Fahrt mit dem Taxi zu unserem Hotel normalerweise 400,- Baht kostet, also hin und zurück schon mehr als das gesamte Diamod-Paket!!!
Die Mitarbeiter auf dem Schiff waren immer hilfsbereit, lustig und freundlich. Den Schnorchlern wurden Schwimmwesten gegeben, damit sie sich ohne jede Anstrengung der Unterwasserwelt hingeben konnten. So war auch ein schreckhaftes Verschlucken beim Hai-Anblick ungefährlich. Außerdem waren immer zwei Diamond-Mitarbeiter zusammen mit den unerfahrenen Schnorchlern im Wasser und halfen bei Bedarf.


bekannteste Felsformation von Koh Tao

An der Shark Bay blieben die Schnorchler etwas ängstlich zusammen. Über das Getümmel habe ich mich amüsiert und blieb an Bord, da ich diesen Shark-Tourismus nicht mag.

Luck war ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung
Nach der Rückkehr und dem Anlegen am Hafen wurde jeder in sein Hotel zurück gebracht. In unserem Fall konnte der Fahrer nicht so schnell die steilen Pisten runter hoppeln, da mal wieder ein Tankwagen mit Wasser für das Resort vor uns war.
Abschied von Nang Yuan Island

Im Pickup war Festhalten angesagt, denn es ging nicht nur über befestigte Straßen.



Die Diamond-Crew mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrer Erfahrung haben uns begeistert. Dazu kommen noch die interessanten Buchten mit ihren sehr unterschiedlichen Anblicken und der geringe Preis für den umfassenden Service. Sehr, sehr empfehlenswert. (Was ich im Internet an Diamond-Bewertungen gelesen habe, muss auf ein anderes Unternehmen zutreffen. Es ist unmöglich, so miserable Erfahrungen mit unserer Diamond-Crew gemacht zu haben.)

Zu Fuß in die Berge
Auf der Koh Tao-Webseite von Wolfgang Helwig schreibt er:“Wer die Insel im Osten auf dem Landweg erforschen möchte, hat sich viel vorgenommen und braucht ein wenig gute Nerven.“ Das ist euphemistisch. Die Straßen kann man teilweise als solche gar nicht bezeichnen, sie sind gefährlich und für manchen war es in der Vergangenheit ein endgültiger Trip in Himmel oder Hölle, nicht nur, weil die Bremsen versagten.



Ich fand es gefährlich, wie manche Kleingarten-Rambos in Badehose und ohne Sturzhelm auf ihren Motorrädern die Steigungen teilweise rutschend bewältigten und auf ihren Quads am Ende des 25%-Gefälles die Kurve nur auf zwei Rädern nahmen.
Der hat ja wenigstens einen Schutzanzug und einen Helm

Da machten wir lieber Wanderungen - selbst in der brüllenden Sonnenhitze - und sahen viel von der Landschaft und trafen Menschen.

Da gab es zum Beispiel eine bereits zum Teil verfallene Anlage mit „Restaurant“, einer wunderbaren Terrasse, einem 2x1m Pool ohne Wasser (es darf gelacht werden) mit fantastischem Blick über Wald und Meer und mit einer Besitzerin, die nicht mehr weiter machen sondern verkaufen will. Sie ist wegen des großen Landbesitzes von Opa und Vater sehr reich, hat gerne die vielen Globetrotter bedient, die sich an Decke und Wänden verewigten, aber jetzt ist sie müde. Wir haben über eine Stunde bei ihr gesessen und skurrile Geschichten aus ihrem Leben gehört, von Menschen und Schlangen, von Biker-Toten und Geistern, von Liebe und Leid. Wenn es zu traurig wurde, fingen die Hunde an zu heulen.

Die "Wirtin" erzählt aus ihrem Leben


Ein einsamer Platz, um ein Buch zu schreiben und sich täglich an der fantastischen Aussicht zu erfreuen


Ausblicke von zwei verschiedenen Terrassen
Weiter ging es die Straßen hinauf, die manchmal so steil wie Treppen waren.




Oben machte Luck im Schatten einer Hütte in einer Hängematte eine Pause, während ich eine gigantische Fehlplanung der Behörde fotografierte und weiter bis zum Gipfel ging. Von dort hatte ich eine einzigartige Sicht auf beide Seiten der Insel: auf unsere Bucht im Osten und auf die Westküste mit der Insel Nuang Yuan.
Blick nach Osten auf die Tanote-Bucht

Blick nach Westen auf die Insel Koh Phangan

Im Nordwesten lieg die kleine Insel Nuang Yuan


Inzwischen unterhielt sich Luck mir der eingetroffenen Besitzerin des Grundstücks, auf dem die Hütte mit der Hängematte und ihr einsames Eigenheim stehen. In rührender Weise kommt sie täglich hier her und gießt die kleinen Rasenflächen, in der Hoffnung auf ein paar Bergtouristen. Dann könnte sie auch ihren kleinen Imbiss betreiben, dessen Kühlschrank leer in der Sonne vergammelt und sie würde an ihrer Bauruine weiter werkeln.






Immerhin hat sie genug Geld mit dem Verkauf des riesigen Grundstücks verdient, auf dem die Behörde ein gigantisches Regenwasser-Reservoir angelegt, und weiter unten eine perfekte Tankstation an den Berg und damit in den Sand gesetzt hatte: Man hatte nicht überlegt, dass es auf der Insel kaum Regenwasser gibt. Und wenn ja, dann verdunstete es zu schnell in der Höllenhitze. Nun sitzt die gute Frau auf ihrem Berg und wartete auf Regen und bessere Zeiten.
Gigantische Fehlplanung: Auch in der Regenzeit gibt es hier nur Pfützen

Die großen Metalltanks sind mir Folie abgedeckt und warten auf Wasser
Abschied
Irgendwann kommt immer der Moment des Abschieds und man wundert sich, wie rasend schnell die Zeit verging, selbst wenn man relaxed nur an einem Ort war.




























Rückflug von Koh Samui
Ich möchte unsere Reiseberichte nicht abschließen, ohne ein paar Bilder vom schönsten Flughafen zu zeigen, den ich bisher auf meinen Reisen gesehen habe. Ein Airport in einer Parklandschaft.
Die Wartehalle an den Gates hat eine Glaskuppel und die Passagiere sitzen nicht auf den üblichen Plastik-Stuhlreihen, sondern in Sesseln und Sofas mit vielen Kissen oder machen es sich in Liegestühlen bequem. Ünd überall Blumen und brühende Sträucher. Auch die Toilette ist vom Feinsten und hat ein riesiges Auarium, so dass ein Aufenthalt dort manchen Passagier das Flugzeug verpassen lassen könnte.









Luck und Manfred am 17. September 2013, zurück in Pakchong

2 Kommentare:

  1. Hallo Luck und Manfred,
    seit es Fische tiefgefroren und als Konserven gibt, schnorchle ich nicht mehr. Bin kein Backpacker und schone die Umwelt.
    Danke für die Bilder.
    Low, http://hinterindien.com

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    1. Auf einer Forschungsreise nach Labrador sah der Biologen Clarence Birdseye (1886–1956, wie die einheimische Bevölkerung bei −45 °C Fische fing, die sofort gefroren, als sie aus dem Wasser kamen. Später zubereitet, schmeckten sie wie frisch aus dem Wasser. Die praktische Umsetzung dieser Entdeckung gelang durch den dänischen Fischimporteur A.J.A. Ottensen. Er fand heraus, dass in einer Sole mit einem Salzgehalt von 28,9 % Salz und den neuen Kältemaschinen Temperaturen von −21 °C erreichbar waren. Damit konnte er ganze Fische innerhalb von ein bis drei Stunden bis in den Kern auf −20 °C einfrieren. Für seine Entdeckung erhielt Ottensen im Jahr 1911 ein Patent. Es stellt die Basis der industriellen Herstellung unserer heutigen Tiefkühlkost dar.(Wikipedia)
      Hi Rolf,
      warst du damals schon ökologisch aktiv? Du siehst doch recht jung und fit aus und nicht wie Jahrgang etwa 1900!

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