Wenn man sich über Moslems in Thailand schlau machen will, stößt man im Internet bei etwa 80% aller Webseiten auf Horrorgeschichten und die Konflikte im Süden Thailands. Davon ist bei uns absolut nichts zu spüren. Hier leben alle Religionen ganz friedlich und ohne die Betonung von Unterschieden zusammen, quasi nach der schönen Koran-Sure 109 (es gibt natürlich versch. Übersetzungen, aber nur EINE Deutung=Toleranz):
„Sprich! Oh ihr Ungläubigen,
ich glaube nicht an Das, woran ihr glaubt,
und ihr glaubt nicht an Das, woran ich glaube.
Ihr werdet nicht an Das glauben, woran ich glaube
und ich werde nicht an Das glauben, woran ihr glaubt.
Also euch euer Glaube und mir mein Glaube.“
Die Musik, die auf der Bühne gespielt und gesungen wurde, war wie immer: Karaoke mit thailändischen und englischen Texten. Anders war, dass die Sängerinnen keine Piepstimmchen hatten - sehr angenehm - sehr gut singen konnten und die Anlage eine Lautstärke produzierte, bei der man sich unangestrengt unterhalten konnte. Großartig! Vielen Dank an die Gastgeber!
Schon einen Tag vorher sah man Familienmitglieder auf dem Boden und an Tischen sitzen bei der Vorbereitung der Speisen.
Jeder half, und das immer mit einem fröhlichen Lachen.
Kaum dass man Platz genommen hatte, wurden eiskalte Getränke angeboten - natürlich kein Alkohol - und Familienmitglieder brachten eine großen Platte mit köstlichen Speisen. Manches war anders, als die Thaiküche.
Kuchen und Früchte zum Dessert |
Das Reisgericht war arabisch gewürzt mit einer im Mörser gemalenen Mischung aus Knoblauch, Zimt, Ingwer, Cardamom, Curcuma, Coriander, Fenchel, Vanille, Paprika und Nelken, ein Fleischgericht war u.a. mit Cumin verfeinert. Die klare Hühnersuppe mit viel Fleisch und Gemüse war scharf und sehr gut gegen meine Erkältung. ALLES SEHR LECKER!
Ganz besonders angenehm fand ich die traditionelle und bunte Kleidung der Männer und Frauen. Da gab es keine Rücksichtnahmen auf die momentane Politik, die sogar mir als Ausländer verbietet, in Bangkok mit den Hemden meiner spontanen Wahl herumzulaufen, ohne einen Krankenhausaufenthalt zu riskieren.
Falsche Hemdfarbe - Prügel von Regierungsgegnern |
Es mag manchem lächerlich erscheinen, aber zwischen den farbigen Gewändern der Familie fühlte ich mich richtig wohl. Ich wurde ja in Düsseldorf wegen meiner bunten Klamotten manchmal daran erinnert, dass Karneval vorbei sei. Hier stört es hoffentlich Niemanden.
Männer in bunten, weiten Hosen..... |
....und Mädchen und Frauen in allen Farben |
Wie das auch in mediterranen Ländern noch üblich ist, trug die liebenswürdige Mama Schwarz |
Viele Familienmitglieder trugen allerdings ganz normale Kleidung, die Gäste sowieso.
Das Hochzeitspaar war geradezu phantastisch ausgestattet, wie man an den Bildern sehen kann. Jede und jeder wollte natürlich mit der „Prinzessin und dem Prinzen“fotografiert werden. Das ist auch ganz typisch für Thai-Hochzeiten. Es gab zwei „Fotostudios“an denen die Gruppenbilder entstanden. Wir wurden schließlich auch neben das Paar verfrachtet.
Typisch ist auch die Geldbox, denn Geschenke bringt man in Thailand nicht mit. Und Wunschlisten, wie sie bei deutschen Hochzeiten lange vorher verteilt werden, sind in Thailand unbekannt.
Der Bräutigam ist ganz offensichtlich Motorradfan. Ob die nagelneue Machine neben dem „Fotostudio“ ein Geschenk oder eine Mitgift war, habe ich höflich nicht erfragt. Daneben stand ein weiteres, sehr besonderes Motorrad. Dieses Modell hatte ich noch nie gesehen.
So ein Gerät habe ich noch nie gesehen |
Warum die Motoradkumpels mit ihren Girls sich in einiger Entfernung aufhielten, kann man nur vermuten.
Alles in Allem ein schöner Tag und eine neue Erfahrung. Was bei Wikipedia als Rituale bei moslemischen Hochzeiten in Asien beschrieben wird, haben wir nur andeutungsweise erlebt. Aber wir waren ja quasi nur „Zaungäste“ und nicht immer dabei.
http://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_marital_practices
Luck und Manfred sagen "Vielen Dank! Many thanks! Khop khun krap! Khop khun kha!"
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