Ich komme in eine mir relativ unbekannte Stadt. Sie ist groß und ich kenne sie nur von Besuchen bei Freunden 1971 und 1987. Jetzt wohne ich für sechs Wochen in Zehlendorf in der Wohnung eines Freundes, der sechs Monate in unserer Nähe in Thailand lebt.
Berlin ist eine riesige Stadt mit etwa 3,7 Millionen Einwohnern. Diese verteilen sich auf 12 Bezirke und 96 (!) Stadtteile. Die soziale Struktur der Stadtteile und damit auch ihr Erscheinungsbild sind sehr unterschiedlich.
Ich bin untergebracht in Zehlendorf in der Anlage einer Wohnungsbaugesellschaft.
Die Wohnungen sind sehr gut ausgestattet und alle Blocks sind reichlich von Baumbestand und Büschen umgeben. Alles wird - für meine Thailand-Erfahrungen völlig unvorstellbar - geradezu pingelig von Gärtnern gepflegt und von Hausmeistern umsorgt.
Wie immer interessiere ich mich nicht vorrangig für die Sehenswürdigkeiten einer riesigen Stadt. Was ist des Sehens würdig ?
Meine direkte Umgebung ist mir wichtig. Und die zu erkunden dauert. Also lasse ich mir erst einmal viel Zeit für Zehlendorf und bin nie im Zentrum.
Meine Langsamkeit beim Entdecken war schon immer ausgeprägt und ist keine Frage einer Altersmüdigkeit. Als ich 27 Jahre lang nach Griechenland reiste, praktizierte ich auch kein "Inselspringen". Nach vielen Jahren auf der gleichen Insel Naxos kannte ich jeden Berg, jeden Weg und hatte eine intensive Beziehung zu den Menschen. So ist es jetzt auch in Thailand und so möchte ich es in Berlin und Brandenburg auch machen.
Manfred Spies, November 2017
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