Samstag, 11. Januar 2014

Thailand - immer nur Girls, Girls, Girls?

Nun habe ich in meiner Bibliothek inzwischen auch über 20 Thailand-Romane, viele Krimis und Thriller, aber auch Märchen und Erzählungen und den bekannten Fotoband "Bangkok Noir" mit Texten von Roger Willemsen.
Warum nur spielen in mehr als 80% der Bücher die leichten Mädchen von Thailand, die Bar-Girls und die Nutten die Hauptrollen?
Da ich noch nie in einem Puff war oder einen körperlich intensiven und beglückenden Kontakt wie den Kauf einer Pizza gegen Bares realisierte, fand ich in diesen Büchern manches Neue und mir bisher Unbekannte, aber meist Abstoßende und zum Glück nie selbst Erfahrene. Die Frage bleibt: Warum dieses Interesse, warum im 21. Jahrhundert und nach 200.000 Jahren Entwicklung vom Hominidae zum Menschen immer noch diese Fixierungen ?
http://www.psychology48.com/deu/d/fixierung/fixierung.htm

Zum Glück habe ich auch Anderes im Schrank.

http://www.amazon.de/Sightseeing-Erz%C3%A4hlungen-Rattawut-Lapcharoensap/dp/3462036874
Sightseeing von Rattawut Lapcharoensap, bei amazon sehr gut erhalten, aber gebraucht statt neu 7,-- nur 2,97 plus 3,- Versand.


»Davon würde man gern mehr lesen« Sabine Löhr, Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Es gibt eine Entdeckung zu machen: Der junge Autor Rattawut Lapcharoensap, geboren in Chicago, aufgewachsen in Bangkok, erzählt in seinem gefeierten Debüt von einem Thailand, das wir so nicht kennen: fern von exotischen Stereotypen und ganz nah dran am modernen Leben.So zum Beispiel in der preisgekrönten Geschichte Farangs, in der der junge Erzähler sich in eine amerikanische Urlauberin verliebt, die wie alle Farangs – Touristen – in Thailand nur Elefanten und Sex sucht, dann aber überraschend die Bekanntschaft eines Hausschweins namens Clint Eastwood macht. Lapcharoensap zeigt dem Leser immer, was hinter dem scheinbaren touristischen Paradies liegt. Er erzählt vom Zerbrechen einer Jungenfreundschaft während der Musterung fürs thailändische Militär, von einem Sohn, der einmal mit seiner allmählich erblindenden Mutter Sightseeing auf der Ferieninsel Koh Lukmak machen möchte, bevor er sie in Bangkok zurücklassen muss, um aufs College zu gehen. Oder von Priscilla, dem kambodschanischen Flüchtlingsmädchen, die ihrem thailändischen Spielgefährten einen Goldzahn, ihren letzten wertvollen Besitz, als Freundschaftsbeweis schenkt, nachdem ihre Wellblechhütte von Thais in Brand gesetzt worden ist.Lapcharoensap wagt es, uns ein Thailand zu zeigen, das mit dem, was für uns Urlaubsparadies ist, nur die geographischen Grenzen und die traumhaften Landschaften gemeinsam hat. Mit großer Wärme, Intelligenz und Humor beweisen seine Erzählungen, was Literatur eben auch kann: Uns eine Welt und Menschen näher bringen, von deren Leben wir bislang nur eine vage Vorstellung hatten.
»Ein Volltreffer, ein beeindruckendes Buch über Thailand und seine Menschen. Jede einzelne Geschichte liest sich wie ein guter Roman. Vermutlich werden Sie es beim ersten Mal in einem Rutsch lesen, weglegen, irgendwann wieder finden und dann noch einmal genauso verzaubert werden wie ich.« Christine Westermann im WDR

"Lapcharoensaps schwermütige Erzählungen von vaterlosen Kindern, vom Erwachsenwerden in Armut, kommen ohne Pathos oder Getöse daher, sind anrührend, ohne ins Sentimentale abzugleiten. Ihr Wirkstoff entfaltet sich im Kleinen. So auch in der Geschichte vom "Café Lovely", dem örtlichen Bordell, in das der ältere den jüngeren Bruder zähneknirschend mitnimmt. Nachdem der kleine Quälgeist bereits beim Besuch eines neueröffneten McDonalds (eigens dazu in den besten Kleidern), den gesamten Fraß über den Tisch gekotzt hatte, war dem älteren Anek klar, dass auch die Visite im Liebestempel nur in eine Katastrophe münden konnte.
In "Einberufungstag", der kürzesten, bittersten Story der Sammlung, entkommt der Protagonist dem verhassten Militärdienst nur aufgrund seiner privilegierten Herkunft – und verliert dabei den besten Freund. Das novellenartige "Hahnenkämpfe", zeigt einen Vater im Kampf gegen einen gewalttätigen und korrupten Familienclan. Minidramen aus einer Welt, die weitaus exotischer ist, als die westlich geprägte Fototapetenästhetik uns vorgaukelt. Dazu eine betörende Sprache (dem A. L. Kennedy-Übersetzer Ingo Herzke ein ausdrückliches Lob dafür) und Metaphern, wie sie wohl nur unter südlichem Himmel gedeihen können. Eine erstaunliche Sightseeing-Tour. Wie erstaunlich, merkt man erst, wenn man das Buch weggelegt hat." Ravi Unger

Weitere begeisterte Rezensionen u.a. auch in der New York Times

Ich habe diese wunderbaren Geschichten sehr langsam gelesen. Ich wusste, es sind Short-Storys und sie sind bald zu Ende. Deshalb wollte ich von den Einfällen des Autors, von seinen sehr menschlich beobachtenden Augen und genau beschreibenden Worten lange etwas haben.

Natürlich in Thailand nur in der Landessprache und nur anspruchsvollen Thai-Freunden/Freundinnen zu verschenken. Aber bei amazon zu kaufen. Und an Freunde adressiert und per Maxibrief geschickt ist das Leseerlebnis auch in Pakchong schnell im Brieflasten.

Viel Lesevergnügen wünscht Manfred Spies

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