Freund, Monsun, Logik
Gestern gab es den täglichen Sommertag in Pakchong, d.h. es war ein heisser Vormittag mit strahlender Sonne in blauem Himmel und nachmittags kam der Starkregen mit Sturm.
Mein Freund sollte heute aus der Schweiz kommen und ich reinigte das Haus und mein Gartenhelfer säuberte ein weiteres Mal den Aussenbereich von den gestrigen Monsun-Andenken. Es war morgens wieder sehr heiß und wir tranken viel Wasser.
Mittags aßen wir mit dem eingetroffenen Eddy und er fragte, ob meine Facebook.Fotos über den Monsunregen und die Überschwemmungen historische Dokumente seien. Ich erklärte ihm lachend, er soll mal ein paar Stunden warten und das aktuelle Tagesgeschehen erleben.
Die Geschichte nahm ihren Lauf. Es gab ein Gewitter mit Wassermengen, wie ich sie hier selten erlebt habe. Noch nie war unser BEPFLANZTER GARTEN überschwemmt.
Die Regenrinne in der oberen Etage konnte das Wasser nicht abfließen lassen und knickte herunter.
Nach 20 Minuten war der Spuk vorbei Die Wassermassen aus den Bergen trafen danach ein, aber wie!
Natürlich waren die fast ebenerdig gebauten Nachbarhäuser und Gärten wieder mit lehmiger Brühe überflutet. Warum? Die Wassermassen knallen gegen die Begrenzungsmauen. Da sind vertikal Betonstäbe in die Erde und horizontal dazwischen Hohlblocksteine verbaut. Die werden vom Wasser unterspült und damit hat die Brühe freie Bahn.
In Gegenden, wo so etwas passiert, wäre es logisch und vernünftig, vorbeugende Baumaßnahmen anzuwenden. Das machen aber auch gelernte Architekten nicht. Die Bauherren reden nur noch von Arschitekten.
In unserer Nachbarschaft haben die Besitzer solcher Häuser die Flucht nach Deutschland als Ausweg gewählt. Der Architekt, dem ja nach Pachtablauf Land und Häuser sowieso gehören, kauft zurück, säubert frustriert nach jedem Regen und renoviert. Meine Frau fragte, warum nicht die Ursache der Schäden beseitigt wird, die kaputten Begrenzungs-Mauern. „Ich will säubern, renovieren, neue Tore bauen und so schnell wie möglich verkaufen. Die Mauern sind Sache der Käufer.“
Das ist Thai-Logik. Er wird die Häuser nicht verkaufen, weil sich die potentiellen Käufer mit den Nachbarn in der Umgebung unterhalten werden.
An manchen anderen wasserumspülten Villen stehen vor der Tür große Spiegel zur Abschreckung böser Geister und Kanaldeckel wurden zugemauert, weil dort ein großes Geisterhaus aufgestellt werden musste. Leider soll der Glaube zwar Berge versetzen können, aber Wassermassen kann er offenbar nicht umleiten.
Buddha hat Ursache und Wirkung als fundamentale Grundlagen seiner Philosophie beschrieben. Aber Buddhismus ist in Asien Glaube geworden, nicht Wissen. Die Fragen nach den Ursachen für Glück und Unglück, Erfolg und Misserfolg usw. werden in Thailand nicht gestellt. Darauf haben Autoren wie Rainer Krack, Günther Ruffert, Jerry Hopkins u.a. hingewiesen. Der von mir bewunderte Sulak Sivaraksa, der wegen seiner zupackenden Logik und manchmal kompromisslosen Schlussfolgerungen ein Dorn im Auge der Thai-Politik ist, fordert logisches und eigenständiges Denken und eine ganz andere Bildungsvermittlung im Elternhaus, in Schulen und Universitäten.
Wenn aber zu einer minimalsten Betrachtung von Ursache und Wirkung und den logischen Konsequenzen nicht einmal Architekten und Akademiker wie Lehrer fähig sind, wie will man es dann von den einfachen Menschen erwarten? Es wird also weiterhin Früchte und etwas Whisky in den Geisterhäuschen und viel Wasser in den Thai-Häusern geben.
Manfred Spies, 15.Mai 2018
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